Duisburg. Der Ärztliche Leiter der Feuerwehr Duisburg nimmt Stellung zu seiner Suspendierung: “Ich habe Fehler gemacht, aber ich möchte mich weiter engagieren.“

Ein Mann im Dauereinsatz als Lebensaufgabe, als Retter und Notarzt, „rund um die Uhr für Menschen in Duisburg und Wesel im Einsatz“, wie es Frank Marx jetzt gegenüber der WAZ selbst formulierte. Doch die Uhr scheint wohl überdreht. Und für den 55-jährigen Ärztlichen Leiter der Feuerwehr, der wie berichtet wegen seiner zusätzlichen Notdienste in Wesel suspendiert wurde, geht die Welt unter. „Die Duisburger Feuerwehr ist doch mein Leben“, so Marx.

Stadt hatte laut Anwalt Kenntnis über Dienste außerhalb der Arbeitszeit

Über seinen Anwalt Peter Bühner lässt er versichern, dass er „selbstverständlich aktiv an der Aufklärung mitwirken und Verantwortung übernehmen“ will. „Außerhalb seiner Dienstzeiten in Duisburg“, wie der Anwalt betont, habe Marx Notarztdienste in Wesel geleistet, „mit Kenntnis des Dienstgebers“, ergänzt der Anwalt.

„Immer dann, wenn die Diensthabenden an einem anderen Einsatzort oder zu weit entfernt sind“, ergänzt Frank Marx. Mit der Stadt Wesel gebe es eine Vereinbarung darüber, dass er mit seinem Privatwagen, den er mit eigenen Mitteln umgerüstet hat, in solchen Fällen einsatzbereit ist. Der Kreis Wesel zahlt ihm für die Einsätze eine Pauschale mit anteiliger Kostenerstattung für den Wagen. „Mir geht es nicht um das Geld“, beteuert Marx gegenüber der WAZ.

Einsatzfahrten waren im Fahrtenbuch nicht richtig dokumentiert

„Das wusste auch jeder in Duisburg“, sagt Marx. Nur, wie häufig der Arzt tatsächlich in seiner Freizeit Noteinsätze fuhr, das hatte den Duisburger Arbeitgeber überrascht. Zugleich räumt er ein, dass er „verwaltungstechnische Fehler“ gemacht habe. In Wesel gibt es offenbar Kritik an der bisherigen Einsatzvereinbarung des Kreises mit Marx.

Abgerechnet wurde mit der Stadt Wesel über eine vereinbarte Pauschale, die nach und nach die Investitionen ins Auto deckten. Reich sei er damit nicht geworden. Marx: „Es ist ein ungewöhnliches Verfahren, aber die Patienten profitieren davon.“ Die Stadt Duisburg werfe ihm vor, seine Einsätze im Fahrtenbuch nicht entsprechend dokumentiert zu haben. „Da war ich schluderig, ich übernehme auch die Verantwortung dafür.“

Ausmaß der Einsätze soll dienstrechtlich problematisch sein

In Duisburg schaute die Stadt unter der neuen Feuerwehrdezernentin Daniela Lesmeister, die schon den Feuerwehrchef nach Pannen bei Rettungsfahrt-Abrechnungen austauschte, offenbar auch genauer hin und prüfte die bisherige Regelung – mit der Folge der Suspendierung von Marx, der 18 Jahre die einflussreiche Stellung inne hatte.

Vor allem das Ausmaß der Einsätze von Marx in Wesel scheint dienstrechtlich problematisch. Zudem räumt Marx ein, dass er vereinzelt Noteinsätze im Sinne der Patienten in Wesel auf dem Nachhauseweg mit dem Duisburger Einsatzwagen erledigt habe. "Es ist gelegentlich vorgekommen, dass ein Einsatzalarm auf der Heimfahrt mit dem Duisburger Fahrzeug kam. Ich bin dann nicht erst nach Hause gefahren und habe die Autos gewechselt", erläutert er. Auch dafür werde er die Verantwortung übernehmen, so Marx.

Sein freizeitlicher Einsatz in Wesel eine Selbstverständlichkeit für ihn als Arzt, sagt Marx. Auch das wolle er klären. „Ich habe Fehler gemacht, aber ich möchte mich weiter engagieren“, hofft er auf eine Lösung.