Duisburg. . In einem Monat wird im Kultur- und Stadthistorischen Museum nach fast zweijähriger Vorbereitung die Ausstellung „Häuser der Weisheit“ eröffnet.
Wenn in einem Monat die Ausstellung „Häuser der Weisheit“ im Kultur- und Stadthistorischen Museum eröffnet wird, stehen fast zwei Jahren Arbeit dahinter. Das Thema „Wissenschaft im Goldenen Zeitalter des Islam“ erinnert an die bahnbrechenden Leistungen arabischer Gelehrter, denen der Rest der Welt zum Beispiel die Ziffern und die Darstellung der Null verdankt oder die Texte des Aristoteles, die in Europa untergegangen waren, oder Worte wie Alkohol, Algorithmus und Magie.
„Was zeigen? Wie zeigen?“, das sind die Fragen, die sich Ausstellungsmacher stets stellen, sagt Dr. Andrea Gropp; die Archäologin arbeitet seit der „Asciburgium“-Ausstellung im Stadtmuseum. Mit Asligül Aysel aus Ruhrort steht ihr eine Islamwissenschaftlerin zur Seite, die nach ihrer Ausstellung „Heiraten alla Turca“ 2009 als Krupp-Stipendiatin ans Haus zurück gekehrt ist. „Und die einzige im Haus ist, die Arabisch kann“, wie Werner Pöhling sagt.
„Streben nach Wissen ist Pflicht für jeden Muslim“
Der Satz „Streben nach Wissen ist Pflicht für jeden Muslim“ wird dem Propheten Mohammed zugeschrieben. Nicht nur Muslime forschten im „Haus der Weisheit“ im 9. Jahrhundert in Bagdad, auch Juden, Christen, Perser oder Inder gehörten zu denen, die Schriften übersetzten, Astronomie oder Medizin betrieben. Aus der Frage nach der korrekten Gebetszeit auf Reisen und nach der Richtung, in die Mekka liegt, entstand zum Beispiel das Astrolabium. „Und da schließt sich wieder der Kreis zu unserem ,Hausheiligen’ Mercator“, sagt Werner Pöhling. Auch der Kartograph verwandte bei seiner Arbeit im 16. Jahrhundert Koordinaten aus arabischen Quellen. Ein Schwerpunkt der Ausstellung wird die Astronomie sein, „an der man viele Verflechtungen zeigen kann“, sagt Andrea Gropp. Die Einbauten im Ausstellungsraum sind einer indischen Sonnenuhr nachempfunden, die auf arabischen Observatorien beruht.
Es gibt kaum noch Objekte aus der Zeit. Besonders froh sind die Ausstellungsmacher daher über die Zusage von Prof. Fuat Sezgin vom Institut für die Geschichte der Arabisch-Islamischen Wissenschaften in Frankfurt. Er hat rund 1000 Objekte originalgetreu nachbauen lassen. 40 zum Teil recht große Exponate kommen nach Duisburg. Außerdem wird die Ausstellung 13 Wissenschaftler aus dem 8. bis 12. Jahrhundert vorstellen, „die herausragendes geleistet haben“, so Andrea Gropp.
Fürs Begleitbuch hat sie Autoren gewonnen, die zum Beispiel den Weg der Zahlen, die Einflüsse auf Mitteleuropa oder Medizin im islamischen Mittelalter ausführlich erläutern. Zur Eröffnung am Sonntag, 20. September, um 11 Uhr im Stadtmuseum am Johannes-Corputius-Platz im Innenhafen hält die Islamwissenschaftlerin und Religionslehrerin Lamya Kaddor einen Vortrag.