Duisburg-Homberg. . Erster Schultag an der Grundschule Kirchstraße in Homberg - Einstieg mit interreligiösem Gottesdienst.
Sie zählen die Tage, zeigen jedem stolz ihren neuen Tornister und hoffen, dass ihre Freunde aus dem Kindergarten in derselben Klasse sind - der erste Schultag ist für Kinder ein ganz besonderer, und das in jeder Hinsicht. Es ist der bis dato wichtigste Schritt in ihrem Leben, der Einstieg in ein soziales Gebilde, in dem Rechte auch mit Pflichten verbunden sind. Auch dass menschliches Miteinander eine Selbstverständlichkeit ist, müssen die i-Dötzchen lernen. An der Grundschule Kirchstraße in Homberg geschieht das bereits am ersten Tag.
Zum dritten Mal beginnt die Schullaufbahn der Erstklässler hier mit einem interreligiösen Gottesdienst, zu dem Angehörige beider Konfessionen und des Islams eingeladen sind. Im Sankt-Josef-Haus an der Hanielstraße, quasi gegenüber der Grundschule, drängen sich am Morgen der Einschulung etwa 150 Menschen. Die Hauptpersonen haben mit ihren bunten Schultüten auf Bänken direkt in der ersten Reihe Platz genommen, während Pastor Ludger Funke von der katholischen Kirche „Sankt Peter in den Haesen“ den Gottesdienst eröffnet. Als Vertreter der evangelischen und der muslimischen Gemeinde begleiten Pfarrer Johannes Berghaus von der evangelischen Gemeinde Homberg und Mehmet Kamil Haliloglu, Hodscha der Fatih-Moschee in Rumeln, die Messe. „Gott will uns beschützen, er begleitet uns bei allen neuen Lebensabschnitten“, sagt Funke zu den Anwesenden. „Der Herr will uns Mut machen, also lasst uns einander Mut machen“, lädt er die Kinder ein.
Die Idee zu einem interreligiösen Gottesdienst entstand 2013, zuvor war die Segnungsfeier jahrelang ökumenisch abgehalten worden. „Da viele Kinder muslimischen Familien entstammen, ist es wichtig, dass wir all diesem Hass und der Angstmacherei entgegentreten und den Kindern verdeutlichen, dass eine Lösung nur miteinander erzielt werden kann“, sagt Funke. Dazu passten auch die gesungenen Lieder, in denen es unter anderem heißt: „Und das was du allein nicht schaffst, das schaffen wir vereint.“ Funke schätzt die Einschulungsfeier sehr. „Das ist immer ein kleines Familienfest, da kommen Verwandte und Freunde, die die Kinder begleiten wollen.“
Hannah Wiebke trägt stolz ihre Schultüte im rosa Einhorn-Look. „Die darfst du aber erst zu Hause aufmachen“, sagt Mama Bianca, die die Andacht genau wie Papa Björn und Opa Artur Dagel sehr angesprochen hat. „Heute Nachmittag wird dann mit Verwandten und Paten gefeiert“ verrät Bianca Wiebke. Tochter Hannah dagegen kann den Freitag als ersten richtigen Schultag gar nicht abwarten.
Ebenfalls ihren ersten Schultag hat Annemarie Bülow - als Referendarin. Die Kinder in der Elefantenklasse, der 1c, kenne sie zwar noch nicht, jedoch freue sie sich sehr auf die erstmalige Begegnung mit den Erstklässlern. „Für die ist das sehr beeindruckend, weil alles so neu ist“, sagt Bülow. Nur eine Schultüte - die hat sie leider nicht bekommen...