Duisburg. Einsam schwitzen: Nur alle zwei Stunden zählt die Sauna im Hallenbad Memelstraße einen Besucher. Weil es immer weniger werden, soll sie schließen.

Wer sich bei diesem miesen Sommerwetter nach Hitze sehnt, findet in Neudorf ein geeignetes Plätzchen. In der städtischen Sauna braucht sich niemand vor Platzmangel auf der Holzbank zu fürchten. Denn geschwitzt wird in der Regel einsam: Rein rechnerisch trifft man hier nur alle zwei Stunden einen Gast an. An 220 Tagen hatte die Sauna im Vorjahr geöffnet, das sind insgesamt 2800 Betriebsstunden, in denen 1368 Gästen ins Schwitzen kamen.

Schon vor drei Monaten hatte die Redaktion beim Betreiber Duisburg-Sport nachgefragt: Lohnt sich der Betrieb einer Sauna überhaupt noch, wenn pro Öffnungstag gerade einmal eine Hand voll Besucher kommen? „Rein wirtschaftlich“ rechne sich der Betrieb nicht, bestätigte Duisburg-Sport. Die Betriebskosten liegen bei 33.000 Euro, die Eintritte spülen 8000 Euro in die Kasse.

Spaßbad und Therme in Hamborn: eine hausgemachte Konkurrenz

Aber: „Die Sauna dient jedoch der Attraktivität des Gesamtangebotes, was nur sehr schwer in Euro und Cent auszudrücken ist“, hieß es damals. Eine Koppelung der Sauna mit dem Besuch des Hallenbads gibt es jedoch nicht, abkassiert wird getrennt. Vor dem Sommer sollte sich am Saunabetrieb auch nichts ändern. Zwar werde „der Weiterbestand fortlaufend vor dem Hintergrund aller relevanten Fakten geprüft“, teilte der Betreiber mit, Änderungen seien „nicht konkret geplant“.

Inzwischen sieht das anders aus: Duisburg-Sport will den Ofen abstellen. An diesem Donnerstag wird die Bezirksvertretung darüber informiert, die Entscheidung über die Einstellung des Saunabetriebs soll später im Fachausschuss fallen.

Abwärtstrend verschärft sich auch wegen Steuererhöhung

Hintergrund sind die weiterhin sinkenden Besucherzahlen. Im vergangenen Herbst brach im Vergleich zum Vorjahr ein Fünftel der Gäste weg, im Winter sogar ein Drittel, im Frühjahr dann wieder ein Fünftel. Künftig dürfte sich der Abwärtstrend noch verschärfen. Denn seit Juli ist der Preis für die Tageskarte um einen auf neun Euro gestiegen. Ursache war die Abschaffung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes durch eine Gesetzesnovelle, Sauna-Besuche werden fortan mit 19 Prozent besteuert.

Duisburg-Sport wollte das Angebot nicht schmälern, gab die Mehrkosten deshalb an die Gäste weiter. Die Auswirkungen hielt man zu dieser Zeit noch für gering, da es die erste Preiserhöhung seit mehr als fünf Jahren war. Am Eintritt kann es in Neudorf ohnehin nicht allein gelegen haben: Im Rhein-Ruhr-Bad kosten schon zwei Stunden 13,50 Euro, die Tageskarte 20 Euro. Knapp darunter liegt die Niederrhein-Therme. Fraglich wird daher wohl eher die Qualität des Angebots sein.

Da sich auch für das Kombibad in Homberg kein privater Saunabetreiber findet, wird die Stadt künftig nur noch zwei Saunen betreiben. Zwar gehen die Gästezahlen auch im Rhein-Ruhr-Bad (2014: 20.191 Besucher) und in der Niederrhein-Therme (260.000) erheblich zurück, befinden sich aber noch auf einem ganz anderen Niveau. Problematisch wird jetzt aber eher die räumliche Nähe: Beide Saunalandschaften liegen in Hamborn gerade einmal zweieinhalb Kilometer voneinander entfernt. Damit könnte sich jetzt rächen, was man 2004 beim Bau des Rhein-Ruhr-Bads in Kauf genommen hat: die hausgemachte Konkurrenz.

So viel kostet der Besuch in den städtischen Saunen

Sauna im Rhein-Ruhr-Bad:(Kampstraße, Alt-Hamborn): zwei Stunden 13,50 €, vier Stunden 17 €, Tageskarte 20 €. Geöffnet werktags 10 bis 22 Uhr (Mo nur Damen), Sa & So 9 bis 21 Uhr.

Sauna im Hallenbad Neudorf: (Memelstraße): Tageskarte 9 €, werktags 8 bis 21.30 Uhr ( Di, Do Herren; Mo, Mi Damen), samstags (gemischt) 8 bis 13 Uhr.

Niederrhein-Therme: (Revierpark Mattlerbusch, Wehofer Straße), zwei Stunden 12,50 €, vier Stunden 16 €, Tageskarte 19,50 € (sonntags 2 € Aufschlag); täglich 8.30 bis 23 Uhr. Träger der Therme sind jeweils zur Hälfte die Stadt und der Regionalverband Ruhr.