Duisburg. Der Saunabesuch wird ab Juli höher besteuert. Duisburg gibt die Mehrkosten an die Bad-Besucher weiter. Dabei sinken die Gästezahlen schon jetzt.

Die höhere Mehrwertsteuer für den Saunabesuch bringt zunächst die Betreiber ins Schwitzen: Bislang kassierte das Finanzamt sieben Prozent Mehrwertsteuer vom Sauna-Ticket, ab 1. Juli greift der volle Satz von 19 Prozent. Das stellt Sauna-Betreiber vor der Wahl: Entweder sparen sie die Mehrkosten im Betrieb ein oder geben sie an die Gäste weiter. Die Stadt hat sich für Letzteres entschieden: Besucher des Rhein-Ruhr-Bads und des Hallenbads Neudorf zahlen ab dem Sommer höhere Preise. Für zwei Stunden steigt der Eintritt um 1,50 auf 13,50 Euro.

„Wir haben lange diskutiert, ob wir stattdessen das Angebot reduzieren sollen, zum Beispiel die Zahl der Aufgüsse verringern“, sagt Jürgen Dietz, Leiter von DuisburgSport, im Gespräch mit der NRZ. Rund 28.000 Euro hätte man einsparen müssen. Am Ende habe man sich aber für höhere Eintritte entschieden. „Es ist die erste Preiserhöhung seit fünf Jahren und wir geben tatsächlich nur die Steuer weiter“, sagt Dietz.

In Homberg sucht die Stadt weiter einen neuen Sauna-Betreiber

Die Saunen in den städtischen Bädern sind ohnehin ein Problemfall: In Homberg sucht die Stadt nach der Auslagerung des Hallenbadtraktes an einen Verein vergeblich nach einem Betreiber für die derzeit geschlossene Sauna und die Gastronomie. Und in den anderen beiden städtischen Bädern mit Sauna-Trakt geht die Besucherzahl zurück: Im letzten Quartal zählte das Rhein-Ruhr-Bad 18 Prozent (2014 insgesamt 20.191), das Bad in Neudorf gleich 35 Prozent (1368) an Gästen weniger. Hintergrund seien laut Dietz aber auch längere Schließungszeiten.

Der Deutsche Sauna-Bund spricht bereits von einem „Bädersterben“, prognostiziert „erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten“ für den Großteil der öffentlichen Saunabäder und sagt Besucherrückgänge von zehn Prozent voraus.

DuisburgSport hält eine realistische Prognose des zukünftigen Besucherrückganges derzeit noch nicht für möglich, allerdings sei auch bei einer Reduzierung des Angebots ein Besucherrückgang zu erwarten. Ohnehin wollen immer weniger Badegäste in den öffentlichen Bädern schwitzen. „Der Trend lässt sich nicht wegdiskutieren“, sagt Bäder-Chef Dietz.

Warum muss es dann überhaupt noch Saunen in städtischer Hand geben? „Gerade, wenn ein Bad nicht nur als Sportbad dient, sondern wie das Rhein-Ruhr-Bad in Richtung Freizeit ausgerichtet ist, erhöht eine Sauna deutlich die Attraktivität. Man muss daher das Gesamtangebot im Blick haben“, sagt Dietz. So gebe es viele Besucher, die vorher Schwimmen und danach in die Sauna gehen.

Stadt Duisburg will jetzt eine Dauerkarte fürs Saunen anbieten

Um den Preisanstieg zu lindern und die Saunagäste an die städtischen Bäder zu binden, will die Stadt jetzt eine Art Dauerkarte anbieten: Wer zehn Besuche im Voraus bezahlt, kann das elfte Mal kostenlos schwitzen.

Die Niederrhein-Therme, ebenfalls ein von Stadt und RVR getragenes und damit öffentliches Bad, trifft die höhere Mehrwertsteuer noch härter: Sie müsste 140.000 Euro im Jahr einsparen — oder das Tagesticket für die Sauna von 19 auf über 21 Euro erhöhen. Die Entscheidung steht noch aus.

Das kostet der Sauna-Besuch in den Duisburger Bädern

Im Rhein-Ruhr-Bad in Hamborn kostet die Zwei-Stunden-Karte künftig 13,50 (bisher 12) Euro, das Ticket für vier Stunden 17 (statt 15) Euro, die Tageskarte steigt (von 18) auf 20 Euro). Die neue Elfer-Tageskarte kostet 200 Euro. Der Elfer-Block ist auch für zwei (135 €) und vier Stunden (170 €) erhältlich.

Im Bad in Neudorf kostet die Sauna-Einzelkarte ab Juli neun Euro (bisher acht), die Elfer-Karte dann 90 Euro.