Duisburg. Kommt der Postbote am Montag oder nicht? Die Post sagt, auch montags werde ausgetragen, Gewerkschaften und viele Duisburger haben da ihre Zweifel.
Heute schon in den Briefkasten gesehen? Liegt Post darin? Hartnäckig hält sich der Vorwurf, dass der Postmann montags eben nicht mehr klingelt. Die Post beteuert, dass das nicht stimmt. Dabei wird die Montagsfrage zum Postgeheimnis der besonderern Art.
Viele Duisburger bestätigten unseren jüngsten Bericht über Kundenklagen, dass montags die Briefkästen leer bleiben. „Stimmt nicht, montags wird gearbeitet“, hatte Postsprecherin Britta Töllner widersprochen und beteuert: „Das, was da ist, wird ausgetragen. Es bleibt keine voll bezahlte Sendung liegen.“ Allerdings gebe es montags nur fünf Prozent des sonstigen Aufkommens von drei Millionen Briefen täglich. Da könne vielleicht der Eindruck aufkommen, dass der Postbote pausiert.
Ist es Zufall, dass es selbst im Mehrfamilienhaus keine Post gibt?
„Natürlich glauben wir alle auch an den Weihnachtsmann. In Homberg am Rheindeich ist montags seit Wochen schon länger kein Postbote mehr gesehen worden“, schreibt dagegen ein WAZ-Leser und glaubt nicht, dass es Zufall ist, dass selbst in einem Mehrfamilienhaus montags niemand mehr private Post erhält.
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Auch Ruth Wiesemann aus dem Stadtnorden schreibt, dass sie montags keine Post erhält, auch wenn sie freitags oder samstags eingeworfen wurde. Matthias Höfer aus Großenbaum steuert bei, dass auf der Saarner Straße „schon wochen-, ja wohl monatelang montags kein Post-Zusteller mehr gesehen“ wurde.
An dem Verteilstützpunkt am Ende der Straße sehe man montags höchstens drei Postboten, wo sonst sechs oder mehr zu ihren Revieren aufbrechen. Und eine am Donnerstag aufgegebene Postkarte von der Ostsee „hätte uns, wenn schon nicht am Samstag, dann zumindest am Montag erreichen müssen. Denkste! Eben wegen des fehlenden Zustellers steckte sie erst am Dienstag im Kasten“.
Gewerkschaft Verdi will Bundesnetzagentur einschalten
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat schon Alarm geschlagen und will die zuständige Bundesnetzagentur einschalten. Sie verweist auf postinterne Vorstands-Anweisungen, dass als Folge des Poststreiks in den kommenden Wochen montags Überstunden und Urlaubstage abzubauen sind.
„Green Day“ heißt die Losung, die nicht nach außen dringen soll,. Das ist alles sehr sensibel“, meint der Duisburger Verdi-Sekretär Stefan Kaufmann. In den Niederlassungen sollen unmissverständliche Rundschreiben aushängen. Die aktuelle Montagsfrage ist allerdings keine aktuelle Streik-Nachwehe: Schon seit mehreren Jahren warnt die Gewerkschaft davor, dass die Post den Montag mehr oder weniger kippen will.
Laut Post arbeite über die Hälfte der 300 Zusteller montags
Britta Töllner bestätigt zumindest, dass montags wegen des geringen Aufkommens weniger Personal benötigt werde und es zu Revier-Zusammenlegungen kommen kann. Das sei betriebswirtschaftlich doch völlig normal. Über die Hälfte der 300 Duisburger Postboten würde aber arbeiten, die Post erfülle ihre gesetzliche Zustellpflicht, versichert sie. Weitere Details zu Arbeitsplänen gibt sie nicht – Postgeheimnis auch wegen der Konkurrenz.
„Wir sind angewiesen worden, nichts zu sagen“, druckst eine Postbeamtin herum und spielt mit ihren Blicken stille Post.