Duisburg. . Viele Duisburger sind sauer, warten immer noch auf wichtige Briefe und Pakete. Ein Post-Sprecher bittet die Kunden noch um Geduld.
Auch gut anderthalb Wochen nach Ende des Poststreiks haben viele Duisburger mit heftigen Nachwirkungen zu kämpfen. Etliche warten immer noch auf wichtige Briefe oder Pakete. Werner Hahn aus Wanheimerort etwa macht seinem Ärger via E-Mail Luft. „So geht man nicht mit Kunden um, die für die Zustellung bezahlt haben. Das ist einfach nur unverschämt!“
Ein einzelnes Schreiben der Stadt Duisburg habe er nun in seinem Briefkasten gefunden. „Versendet am 18.6.2015!“, so Hahn und übt sich in Galgenhumor. „Die Sendungen, auf die ich warte, weder in Duisburg abgeschickt noch aus der ersten Streikwoche, werden dann wohl bis Weihnachten hier eintreffen...“
Zusätzliches Personal
So lange wird es nach Aussage eines Postsprechers nicht dauern. Allerdings: „Es gibt Bezirke, die fast vier Wochen bestreikt wurden. Da brauchen wir einfach noch ein paar Tage“, so der Sprecher. „Wir haben zusätzliches Personal, also Aushilfen, und ein Großteil der Rückstände, schätzungsweise weit über 70 Prozent, bereits abgearbeitet. Wir hoffen, dass sich im Laufe der kommenden Woche alles wieder normalisiert hat.“
Eine Einschätzung, die Stefan Kaufmann, Verdi-Sekretär für die Brief- und Paketlogistik, für sehr optimistisch hält. „Das wird noch zwei bis drei Wochen dauern. Ich glaube, dass eher noch 50 Prozent der Post in den schon während des Streiks eigens angemieteten Containern eingelagert ist“, so Kaufmann. „Wir bei Verdi haben selbst immerhin sechs Wochen gar keine Post bekommen.“ Die tagesaktuelle Zustellung funktioniere zwar wieder. Aber nur nach und nach treffen laut Kaufmann Briefe ein, die teilweise vor mehr als vier Wochen verschickt worden sind.
Mahnungen für liegengebliebene Rechnungen
So ergeht es auch Kirsten „Kitty“ Görner, Inhaberin von „Flummi – Die Buchhandlung“ in Duissern. „Rechnungen kommen verspätet an, so dass ich schon Mahnungen erhalten habe.“ Auch einzelne Warensendungen fehlen noch – etwa von Kleinstverlagen, die nicht an die Buchhandel-Logistik angeschlossen sind. Eine Mitarbeiterin der Pelikan-Apotheke an der Oststraße berichtet ebenfalls, dass Rechnungen oder Briefe massiv verspätet oder bisher noch gar nicht angekommen sind.
Doch es gibt auch Duisburger, die schon während des Streiks und auch jetzt ganz normal ihre Post bekommen – überall dort, wo Beamte, die im Gegensatz zu Angestellten nicht streiken dürfen, im Einsatz waren. Das hing mitunter davon ab, auf welcher Straßenseite der jeweilige Postkunde wohnt.
Verbraucherzentrale: Absender trägt das Risiko
In Folge des Poststreiks können wichtige Fristen verpasst werden. Laut Verbraucherzentrale trägt der Absender das Risiko, dass Brief oder Paket rechtzeitig ankommen. Gegenüber der Post gebe es keinen Anspruch auf Schadenersatz.
Ein DVG-Kunde etwa berichtet von Ärger um hohe Inkasso-Gebühren rund um eine Abo-Kündigung. Durch entsprechende schriftliche Nachweise können solche Fälle im DVG-Kundencenter aber laut einer Sprecherin geklärt werden.