Duisburg. Das deutsche Wirtschaftswunder lockt viele Gastarbeiter an. “Solino“ erzählt die Geschichte von italienischen Auswanderern im Duisburg der 60er-Jahre.

Die Story: 1964 bricht die Familie Amato aus dem sonnigen Solino im italienischen Apulien nach Norden auf, um im reichen Deutschland das Glück als Gastarbeiter zu suchen. Wirtschaftswunder ist das Stichwort der Stunde. Am Anfang ist der Kulturschock groß und auch die Arbeit unter Tage nicht jedermanns Sache. Doch als man auf die Idee kommt, Duisburg seine erste Pizzeria zu bescheren, geht es aufwärts.

Mit dem bescheidenen Wohlstand kommen aber neue Probleme: Die Ehe der Eltern droht an Vater Romanos Schwerenöterei zu zerbrechen, Mutter Rosa erkrankt an Leukämie und möchte in ihre sonnige Heimat zurück. Die Söhne Gigi und Giancarlo geraten immer wieder aneinander, vor allem, wenn es um Frauen geht. Während Träumer Gigi das Glück förmlich in den Schoß fliegt, greift der eifersüchtige Bruder oftmals zu unlauteren Mitteln, um zum Zug zu kommen - mit schwerwiegenden Folgen fürs Familienglück.

Hochfeld - vom Wirtschaftswunder zum Brennpunkt

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Der Drehort: Der Wiederaufbau in den 1950er-Jahren bescherte auch Hochfeld ein kleines Wirtschaftswunder im folgenden Jahrzehnt. Als wichtiger Industriestandort wurden hier händeringend Arbeitskräfte gesucht, Tausende Gastarbeiter aus der Türkei und Italien kamen nach Hochfeld. Die Geschichte von Duisburg-Hochfeld, sie ist eng verknüpft mit Migration. Die Einwohnerzahl kletterte hier zu Beginn der 1960er-Jahre auf 34.000 an - das Drama "Solino" setzt in diesem blühenden 60er-Jahre-Milieu an.

Heute hat sich der Stadtteil von der Einwohnerzahl halbiert. Nach Angaben der Stadt Duisburg lebten Ende 2014 noch rund 17.000 Menschen in dem Bezirk südwestlich der Altstadt. Mit dem Niedergang der Schwerindustrie sind in den vergangenen 40 Jahren rund 20.000 Arbeitsplätze weggefallen, seit den 80er-Jahren liegt die Arbeitslosenquote deutlich über den Stadtdurchschnitt. Viele Traditionsgeschäfte mussten schließen, ein Großteil der Menschen verfängt sich hier in der Armutsspirale.

Hochfeld im Brennpunkt

Duisburg-Hochfeld - ein Stadtteil kämpft gegen die Verwahrlosung.
Duisburg-Hochfeld - ein Stadtteil kämpft gegen die Verwahrlosung. © WAZ FotoPool
Duisburg-Hochfeld - ein Stadtteil kämpft gegen die Verwahrlosung.
Duisburg-Hochfeld - ein Stadtteil kämpft gegen die Verwahrlosung. © WAZ FotoPool
Duisburg-Hochfeld - ein Stadtteil kämpft gegen die Verwahrlosung.
Duisburg-Hochfeld - ein Stadtteil kämpft gegen die Verwahrlosung. © WAZ FotoPool
Duisburg-Hochfeld - ein Stadtteil kämpft gegen die Verwahrlosung.
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Duisburg-Hochfeld - ein Stadtteil kämpft gegen die Verwahrlosung.
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Duisburg-Hochfeld - ein Stadtteil kämpft gegen die Verwahrlosung.
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Duisburg-Hochfeld - ein Stadtteil kämpft gegen die Verwahrlosung.
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Duisburg-Hochfeld - ein Stadtteil kämpft gegen die Verwahrlosung.
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Duisburg-Hochfeld - ein Stadtteil kämpft gegen die Verwahrlosung.
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Duisburg-Hochfeld - ein Stadtteil kämpft gegen die Verwahrlosung.
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Duisburg-Hochfeld - ein Stadtteil kämpft gegen die Verwahrlosung.
Duisburg-Hochfeld - ein Stadtteil kämpft gegen die Verwahrlosung. © WAZ FotoPool
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Besonderer Erneuerungsbedarf - die Soziale Stadt

Im März 2000 wurde Hochfeld in das NRW-Förderprogramm "Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf - die soziale Stadt" aufgenommen. Seitdem ist hier viel passiert: Fassaden und Innenhöfe wurden neu gestaltet, die alte Feuerwache wurde zum Kultur- und Stadtteilzentrum umfunktioniert, die industriellen Flächen am rechten Hochufer des Rheins gehören der Vergangenheit an - der Rheinpark wird städtisches Ausflugsziel.

Trotzdem kämpft Hochfeld immer noch mit dem Ruf als sozialer Brennpunkt. Ein Ausländeranteil, der an der 50 Prozent-Marke kratzt und "Schrottimmobilien" sorgen immer wieder für Schlagzeilen, verfestigen so das Bild des "Problemviertels". Moritz Bleibtreu, der für die Dreharbeiten für "Solino" in Hochfeld und Bruckhausen unterwegs war, bezeichnete die Stadtteile 2002 im Interview mit der "Thema Wirtschaft" als "heißes Pflaster", dass sie auf dem besten Weg seien, zu einem absoluten Ghetto zu werden.

Was Regisseur Fatih Akin zu Duisburg sagt

"In Duisburg haben wir tolle Locations gefunden - ganze, originale Gebäude-Ensemble aus den 60ern. Und die Leute sind klasse. Das Team hat sich in Duisburg echt wohl gefühlt."