Duisburg. . Viele Walsumer fühlen sich bei Info-Veranstaltung zur Zeltstadt übergangen. Sie kritisieren die intransparente Öffentlichkeitsarbeit der Stadtverwaltung.

Einen Tag, nachdem die Stadt Duisburg ihre Pläne für die Asylbewerber-Zeltstadt am Kerskensweg bekannt gab, liefen in der Redaktion zahlreiche kritische Stimmen von Bürgern auf, die sich übergangen fühlen. Intransparenz bei der Planung und Ankündigung der Veranstaltung werfen zahlreiche Walsumer Bürger der Kommune vor.

Auf Wunsch von Oberbürgermeister Sören Link waren im Vorfeld des Informationsabends die Anwohner in der Nähe des Kerskenswegs mit Handzetteln über die Veranstaltung am Mittwochabend informiert worden. Eingeladen waren außerdem die politischen Parteien der Bezirksvertretung und diejenigen Bürger aus Vereinen, Initiativen und Kirchengemeinden, die sich derzeit ehrenamtlich für Flüchtlinge in Walsum einsetzen.

Auch innerhalb der Kommune soll es nach Informationen der Redaktion schon seit geraumer Zeit Diskussionen über die Ausrichtung der städtischen Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Asylbewerber-Unterbringung geben.

Hohe Priorität für Bürgersorgen

Dem Vernehmen nach gibt es innerhalb der Verwaltung Stimmen, die Bürgerinformationen während der Planung von Flüchtlingsunterkünften grundsätzlich für wenig sinnvoll halten. Begründung: Die Planung und Einrichtung von Asylbewerberheime müsse zügig abgewickelt werden, Bürgerbeteiligung sei hier ohnehin nicht vorgesehen.

Flüchtlinge in DeutschlandDem gegenüber will der Oberbürgermeister Sören Link Bürger informieren. Allerdings in erster Linie diejenigen, die als Anwohner direkt betroffen sind oder als engagierte Bürger mit dem Thema vertraut. So geschehen auch am Mittwochabend in Walsum. Diese Praxis kritisierten Walsumer am Telefon und Kommentatoren auf DerWesten.de. Kritiker der Maßnahmen, warfen sie der Stadt und auch dieser Redaktion vor, sollten so von den Veranstaltungen im Vorfeld fern gehalten werden.

Der Verlauf der Veranstaltung am Mittwochabend war dabei keinesfalls unkritisch. Denn harte, konstruktive Kritik und Befürchtungen von betroffenen Bürgern gab es. Sorgen über den Impfschutz bei Flüchtlingskindern, Sorgen über eine ausreichende Ausstattung und Schulung des Sicherheitsdienstes, Sorgen über ausreichende medizinische Versorgung der Flüchtlinge, über den Schutz ihrer Privatsphäre in den Zelten.

Diese und andere Sorgen nahm die Stadt, nach eigenem Bekunden, nicht nur zur Kenntnis, sondern räumte ihnen bei der Umsetzung des Projekts besonders hohe Priorität ein.

Bessere Ausstattung als die Zeltstadt von 2014

Reginald Berndt vom Roten Kreuz, das die Zeltstadt ab Samstag aufbaut, betonte bei der Informationsveranstaltung, die Zelte des neuen Walsumer Zeltlagers am Kerskensweg würden besser ausgestattet, als die in dem vor Jahresfrist umstrittenen Zeltprojekt der Stadt.

So hätte jedes Zelt einen kombinierten Holz-Kunststoffboden, der das Eindringen von Wasser auch bei schlechtem Wetter verhindere.Die Zelte sind beheizt und bieten betten und Schränke für acht Personen.