Duisburg. . Eine Zeltstadt für 300 Asylbewerber wird ab Samstag in Duisburg errichtet. Oberbürgermeister Sören Link hat Anwohner, Politik und Vereine informiert.
Ab dem kommenden Samstag wird am Kerskensweg in Walsum unter Federführung des Deutschen Roten Kreuzes eine Zeltstadt errichtet, die nach Fertigstellung 300 Asylbewerbern eine vorübergehende Obhut bieten soll.
Auf einer Informationsveranstaltung im großen Sitzungssaal des Bezirksrathauses Walsum gab die Stadtspitze am Mittwochabend bekannt, dass die Zeltstadt spätestens in der Woche zwischen 24. und 28. August fertiggestellt sein soll. Die ersten Bewohner sollen noch im August einziehen.
Walsumer Turnhalle wird mit 70 Asylbewerbern belegt
Bekannt wurde am Mittwochabend außerdem, dass die Turnhalle der Walsumer Frankenschule zeitnah mit 70 Asylbewerbern belegt wird.
Oberbürgermeister Sören Link wünschte sich zu Beginn vor vollem Saal eine faire, konstruktive Diskussion. Der Wunsch wurde ihm erfüllt. „Ich werde hier nicht über den Unterschied von Wirtschafts- und Kriegsflüchtlingen diskutieren“, sagte Link, „die Diskussion wird woanders geführt, das bringt uns hier nicht weiter.“
Dramatische Prognose für 2016
Nachdem Link Anwohner, Vertreter bürgerschaftlicher Vereine und die lokale Politik begrüßt hatte, lieferte Sozialdezernent Reinhold Spaniel die, wie er sagte, „dramatischen Zahlen“, die Grundlage für die Schaffung weiterer großer Aufnahmekapazitäten in Duisburg sind.
„Ich komme gerade von einem Spitzentreffen bei Innenminister Jäger in Düsseldorf zurück“, sagte Spaniel. Dort habe man den Verantwortlichen der Kommunen die Prognosen für zu erwartende Flüchtlingszahlen in 2016 mit auf den Weg gegeben.
2016 werden 800 000 Flüchtlinge in Deutschland erwartet
Während bundesweit im aktuellen Jahr mit 400 bis 500 000 Flüchtlingen gerechnet wird, sollen in 2016 bis zu 800 000 Menschen nach Deutschland kommen: „Das hat natürlich Einfluss darauf, wie viele Menschen nach Duisburg kommen.“
Nach Duisburg kämen derzeit jede Woche 100 Asylbewerber, 2800 sind mittlerweile in der Stadt. Die Stadt arbeite weiter nach tragfähigen Lösungen für die Unterbringung der Flüchtlinge: „Wenn die vorhanden sind, werden die Menschen aus der Zeltstadt in andere Unterkünfte verlegt“, sagte Spaniel. Wann die Zeltstadt wieder abgebaut werde, sei derzeit aber nicht absehbar.
Duisburger Anwohner äußerten ihre Sorgen
Reginald Berndt vom Landesverband Nordrhein des Roten Kreuzes ist verantwortlich für den Aufbau der Walsumer Zeltstadt, die kommissarisch vom Führungspersonal der Neumühler Erstaufnahme-Einrichtung geleitet wird.
Anwohner äußerten ihre Sorge über ausreichenden Impfschutz und ihre Sicherheit vor Ort, ein Paar berichtete von schlechten Erfahrungen mit früheren Asylbewerbern am Kerskensweg.
Die guten Erfahrungen in Neumühl, sagte Sören Link, machten ihm Mut: „Wir nehmen ihre Sorgen dennoch ernst.“