Duisburg. Ende August soll das Zeltlager für 300 Flüchtlinge in Duisburg bezogen werden. Stadt, DRK und Flüchtlingshilfe bereiten sich darauf vor.

Bei der Stadt und beim DRK laufen schon die Vorbereitungen für die Zelt-Notunterkunft für bis zu 300 Flüchtlinge, die bereits ab Ende August auf dem befestigten Platz am Kerskensweg in Walsum-Aldenrade untergebracht werden sollen. Auch die „Walsumer Flüchtlingshilfe“ steht bereit.

Hinter den Zäunen und Toren gegenüber der Sportanlage von Wacker Walsum will die Stadt das Gelände soweit herrichten, dass das DRK mit seiner Ausrüstung anrücken kann. Der Landesverband wird nicht nur wie vor einem Jahr an der Römerstraße die weißen mit Feldbetten, Tischen und Stühlen ausgestatteten Zelte errichten, sondern auch Betrieb und Betreuung der Flüchtlinge übernehmen.

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In Walsum ist die Nachricht vom Zeltlager zwar mittlerweile bekannt, auch will die Stadt Anwohner und Vereine, Verbände zeitnah ausführlich informieren, aber beim Schützenfest des BSV Aldenrade-Fahrn war das Zeltlager kein großes Thema. So sieht es auch Pfarrer Herbert Werth von der katholischen St. Dionysius-Gemeinde. „Wir können nicht die Augen davor verschließen, was weltweit los ist, was Bund, Land und Kommunen stemmen müssen. Für die Menschen ist es allemal besser, als sie vor den Toren zu lassen. Wichtig ist, dass die Zelte diesmal auf einen befestigten Platz kommen“, stellt sich Werth darauf ein, den Flüchtlingen in den Zelten und in der Frankenschule zu helfen. So wie es die „Walsumer Flüchtlingshilfe“ schon seit langem tut. „Die Spenden- und Hilfsbereitschaft ist groß. Wir haben hier in Walsum eine gute Willkommenskultur“, unterstreicht der Pfarrer.

Große Hilfsbereitschaft in Walsum

Die hatte sich schon vor einem Jahr gezeigt, als schon einmal an der Römerstraße unter großer, meist kritischer Medienbegleitung ein Zeltlager aufgeschlagen worden war. Bei der katholischen Gemeinde und der evangelischen in Walsum-Vierlinden um Pfarrer Heiko Dringenberg meldeten sich die Menschen in großer Zahl, wollten helfen, türmten sich die Spenden mit Kleidung und Spielzeug. Zugleich verweist Werth auf die „positiven Erfahrungen“ an der Asyl-Unterkunft Königstraße. Dort ist u.a. auch die Walsumer Flüchtlingshilfe aktiv, will auch Deutschkurse, Hausaufgabenhilfe anbieten.

„Es gibt bisher keine Probleme hier bei uns in Walsum“, meint auch CDU-Ratsherr Elmar Klein und erwartet auch keine unselige Standort-Diskussion. Besser als die Römerstaße sei der jetzt gewählte Kerskensweg auf jeden Fall. Zugleich verlangt Klein von der Stadt aber ein besseres Konzept für die Asyl-Unterbringung und befürchtet: „Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht.“

Auch der Walsumer SPD-Ortsvereinsvorsitzende Benedikt Falszewski geht davon aus, dass es auch mit nun steigenden Flüchtlingszahlen in Walsum ruhig bleiben wird. „Walsum ist solidarisch. Da hat man aus anderen Stadtteilen anderes gehört.“

Acht Feldbetten und Klappstühle: Der Standard im Zelt 

24 weiße DRK-Zelte auf dem roten Ascheplatz an der Walsumer Römerstraße: So präsentierte sich das Zeltlager vor einem Jahr. 150 Flüchtlinge aus Afghanistan und Tschetschenien sollten dort leben, doch dann wurde das ungenutzte Camp im Oktober wieder abgebaut. Auch die jetzt geplante Unterkunft am Kerskensweg wird ähnlich aussehen, nur eben doppelt so groß, weil 300 Flüchtlinge für einige Monate dort leben sollen.

Acht Feldbetten, Biertische, Stühle: So sind die Notunterkünfte eingerichtet
Acht Feldbetten, Biertische, Stühle: So sind die Notunterkünfte eingerichtet © Lars Heidrich

30 Quadratmeter groß sind die Standard-Zelte des DRK. Eingerichtet sind sie üblicherweise mit acht Feldbetten. Dazu bleibt Platz für zwei Biertische und acht hölzerne Klappstühle an jedem Bett. Beheizt werden sie mit großen Heizlüften, die an jedem Zelt stehen. Dicht an dicht stehen die Behelfsunterkünfte zwischen Kabeltrassen und Heizlüfterschläuchen. Zu den Wohnzelten kommen weitere ­Gemeinschafts- und Versorgungszelte. In Containern sind die sanitären Anlagen untergebracht. Am Kerskensweg kann das DRK möglicherweise leerstehende Hallen nutzen.

Rund 300 000 Euro kostete im vergangenen Jahr die vorübergehende Notunterkunft an der Römerstraße, 170 000 € davon stellte das DRK in Rechnung, die Herrichtung des Platzes hatte die Stadt rund 57 000 € gekostet, die Sicherheitsfirma berechnete rund 75 000 €.

Am Kerskensweg sollen die Zelte auf befestigtem Grund stehen. Das war eine entscheidende Forderung auch aus dem Kreis der Flüchtlingsinitiativen. Die Zelte sollen außerdem mit einem Boden ausgestattet werden. Auch ist das abgelegene Gelände besser mit Versorgungsleitungen ausgestattet und umzäunt. Schon in den 90-er Jahren gab es am Kerskensweg eine Notunterkunft für Balkankriegs-Flüchtlinge.