Duisburg. Noch immer Stillstand an Duisburgs größter Baugrube. Mit einer Aktion haben Guerilla-Künstler das “Loch“ an der Steinschen Gasse feierlich eingeweiht.

Das „Loch“ an der Steinschen Gasse bleibt ein Ärgernis: Zunächst wollte die Stadt, dass an dieser Stelle ein Gesundheitszentrum errichtet wird, später sollten Senioren dort einziehen. Doch es fand sich partout kein Investor für die Brache. Seit einigen Monaten ist das „Loch“ nun eingezäunt. Anlass genug für Kulturschaffende, sich mit der Situation kreativ auseinanderzusetzen. In einer Guerilla-Aktion simulierten sie eine fiktive Eröffnung.

Eine Eröffnungsrede dröhnt durch die mitgebrachte Box, danach wird obligatorisch eine Sektflasche geköpft – die Brachfläche an der Steinschen Gasse hat ihre Absperrgitter für alle Bürger geöffnet. Dieses Szenario spielen Reiner Spaß und Volker Putt durch. Die Namen sind selbstverständlich nicht ihre wirklichen, aber es gibt ja auch noch keine wirkliche Eröffnung. Und das Ordnungsamt bekommt von dem Spaß auch nichts mit.

Duisburgs größte Baugrube könnte ein Kräutergarten oder Spielplatz werden

Ihre Vorstellungen zur Nutzung des wildbewachsenen Geländes: Kräutergärten anlegen, einen Spielplatz für Kinder errichten, Platz für nicht-kommerzielle Kunst schaffen oder den Ort einfach als Park zu nutzen.

Die „Eröffnung“ durch die beiden Duisburger Aktivisten von „Du-it-Yourself“. Nach der Rede wird aus Protest der Schlips abgeschnitten.
Die „Eröffnung“ durch die beiden Duisburger Aktivisten von „Du-it-Yourself“. Nach der Rede wird aus Protest der Schlips abgeschnitten. © FUNKE Foto Services

Ziel ihrer Aktion sei es, den Bürger zu mehr Eigeninitiative zu ermutigen und die Stadt so zu gestalten, wie ihre Bewohner es wünschen. „Es soll ein Ort der Kreativität und Vielfalt entstehen“, heißt es in der Ansprache. Des Weiteren werfen die Aktivisten der Stadt Versäumnisse vor, nicht genutzte Flächen und leerstehende Gebäude nicht schnell genug sinnvoll wieder zu beleben. Vorschläge seitens der engagierten Bürger gäbe es jedenfalls. Die anwesenden Zuschauer, die von der spontanen Aktion erfahren haben, nicken zustimmend.

Was mit dem Brachgelände passiert, ist weiter offen

Nun ist die Stadt am Zug, damit sich auf der Brache schnell etwas entwickelt. Nachdem der Parkplatz vor Jahren abgerissen wurde und aus dem geplanten Gesundheitszentrum nichts geworden ist, sind die fast 9000 Quadratmeter weiterhin ungenutzt. Im April betrug der Mindestkaufpreis für das Grundstück 2,4 Millionen Euro. Bislang hat aber nur die Natur hier reichlich investiert, wilde Sträucher und Blumen ähneln einer grünen Oase mitten in der Innenstadt.

Eine Bewerbungsfrist potenzieller Investoren endete am 29. Mai, erklärt eine Stadtsprecherin auf Nachfrage. Nun prüfe die Stadt die eingereichten Angebote, denkbar seien weiterhin Bürogebäude, Einzelhandelsbetriebe und Anlagen für soziale und gesundheitliche Zwecke. Ebenso seien Hotels, Gastronomiegewerbe oder Wohnnutzung zulässig und erwünscht. Solange die Stadt in Verhandlungen ist, könne sie sich nicht zu den Details äußern. Und solange kann eine Eröffnungsfeier allenfalls von Künstlern geprobt werden.