Duisburg. . Die Schwanentor-Hubbrücke ist marode, soll saniert, aber nie mehr angehoben werden. In Walsum soll ein Neubau her. Die Homberger kämpfen gegen den Abriss und die Buckelbrücke buckelt nicht mehr.
Frankreich scheint ein Fan dieser Bauwerke zu sein, denn es wurden in den letzten Jahren noch einige gebaut. In Deutschland allerdings ist die Hochzeit der Hubbrücken schon längst vorbei und in Duisburg kann es mit den Hubbrücken kaum weiter bergab gehen. Dabei ist Duisburg mit seinen dreieinhalb Hubbrücken quasi ein Mekka dieser Bauwerke. Nur, dass hier alle Querungen mehr oder weniger sanierungsbedürftig sind.
Die kleinste Hubbrücke, eigentlich eine halb Portion, ist die über den Innenhafen. Was gab es damals für einen Hype um diese architektonisch wirklich schicke schmale Querung für Fußgänger und Radfahrer während der Internationalen Bauausstellung Emscherpark. Schließlich verband sie ab 1999 die Marina mit dem Garten der Erinnerung. Das technische Wunder, sie konnte einen Buckel bilden und so Schiffen die Durchfahrt ermöglichen. Leider nicht lange. Die Brücke buckelt seit Jahren nicht mehr. Eine Reparatur will niemand zahlen. Aber zumindest ist sie nicht marode.
Abriss und Kompromiss
Das kann man von Duisburgs bekanntester Hubbrücke, der Schwanentorbrücke nicht behaupten. Das einmalige technische Baudenkmal aus 1950 ist vollkommen marode. Noch in diesem Jahr soll mit der Sanierung der wichtigen Innenstadtverbindung begonnen werden. Die Stadt plant mit Kosten in Höhe von 4,5 Millionen Euro.
Genau diese Kosten hatten die Steag dazu bewogen, die im Oktober 2012 für den Autoverkehr gesperrte Hubbrücke über den Nordhafen abreißen zu wollen. Ersatzlos, hieß der Plan A der Steag, die die Brücke schon länger nicht mehr benötigt. Das sorgte für einen Aufschrei der Empörung in Walsum, der nicht abreißen wollte und in Teilen bis heute anhält. Im Stadtnorden gibt es nach langen und zähen Verhandlungen einen Kompromiss. Das alte Schätzchen, das 1934-35 gebaut, im März 1945 gesprengt und 1950 wiedererrichtet wurde, wird abgerissen. Dafür gibt es einen Neubau, auf dem Autos allerdings auch künftig nichts mehr verloren haben.
Brücke nur für Radfahrer und Fußgänger
Die neue Querung sollen nur noch Radfahrer und Fußgänger passieren dürfen. Das passt einigen Walsumern nicht. Sie wollen gerne auch auf vier Rädern über die Brücke. Aber der Kompromiss steht. Die Steag erarbeitet zur Zeit die Detailplanung für die neue Brücke, die mit Kosten in Höhe von 3,5 Millionen Euro veranschlagt ist und als Reminiszenz an die Brückennostalgiker mit Stilelementen der alten Brücke versehen wird.
Ach, wenn es doch nur so weit wie in Walsum kommen würde, sagen sich viele Homberger. Dort steht die älteste Hubbrücke Duisburgs, die den Rheinpreussenhafen überquert. 1931 wurde das 75 Meter lange Bauwerk aus grünen Stahlrohren und braunen Holzplanken errichtet. Eigentümer sind die RAG Montan Immobilien aus Essen und der Firma Ineos, als Rechtsnachfolger des Chemieunternehmens Sasol. Und beide brauchen die Hubbrücke nicht mehr und wollen auch nicht mehr für den Unterhalt zahlen, der nach Angaben eines RAG-Immobilien-Sprechers bei „einem höheren sechsstelligen Betrag“ liegt.
Die Brücke steht unter Denkmalschutz, der Abrissantrag liegt bei der Stadt vor. „Doch die Entscheidung wird noch mehrere Monate dauern“, so Stadtsprecherin Susanne Stölting. Zum einen müsse die Obere Denkmalschutzbehörde angehört werden. Zum anderen redet auch der Landschaftsverband Rheinland mit, weil ein LVR-Wander- und Radweg über die Brücke führt.
Die Bezirkspolitik hat derweil auf den Aufschrei der Bevölkerung in Homberg reagiert. Alle wollen die Brücke am liebsten erhalten. Ein entsprechender Antrag von SPD, Grün und Links ist in der Bezirksvertretung gestellt. Und vielleicht kommt am Ende ein ähnlicher Kompromiss zu Stande wie in Walsum.
Noch ist die Brücke nur eine Computer-Simulation, aber wenn die A 40 bei Duisburg-Neuenkamp eine neue Brücke erhält, wird sie mit 802 Metern die längste Schrägseilbrücke Deutschlands sein. Simulation: Architekten Keipke.
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