In vier Teilen lassen wir das Jahr noch einmal Revue passieren. Im ersten Teil geht es um die Ereignisse im Stadtbezirks Walsum.
Kraftwerk
Nachbarn des Walsumer Kraftwerks fühlten sich Anfang des Jahres belästigt: Grober, rot-grauer Staub rieselte auf ihre Häuser, Balkone und Terrassen. Schnell glaubte man, den Schuldigen gefunden zu haben: Die Steag, die den problematischen Block 10 in Betrieb genommen hatte. Man vermutete, dass der Dreck entweder von den Abgasen oder von den Kohlelagerflächen am Nordhafen stammt. Steag stand am Pranger, unberechtigt, wie sich zeigte: Wegen des lange überwiegend aus Süd blasenden Windes waren metallhaltige Stäube registriert worden. Und die stammen vom Hüttenwerk. Unabhängig davon beschloss die Bezirkspolitik im Februar, Grobstaubmessstellen einzurichten. Passiert ist bis heute nichts. Steag selbst prüft in einer Langzeitstudie auch den Staub im Umfeld.
Autobahn
Die Autobahn 59 musste im Bereich Walsum/Dinslaken (Monte Schlacko) saniert werden. Die Strecke war holperig, weshalb lange Zeit schon Tempolimits auf der Nord-Süd-Achse bestanden hatten. Lange Staus im Berufsverkehr waren die Folge. Und zum Schluss sagt so mancher Autofahrer: Einem Kamelritt ähnelt die Fahrt auf der sanierten Piste immer noch ein wenig. 1,5 Millionen Euro hatte die Fahrbahnerneuerung gekostet.
Vierlindenhof
Der einstmals denkmalgeschützte Vierlindenhof, der im Mai 2012 bis auf die Grundmauern niederbrannte, gammelte lange Zeit einfach nur vor sich hin. Dann kam eine Abbruchtruppe, die die Mauern flach legten – seitdem tut sich nichts. Das Umfeld verwahrlost, die Nachbarn ärgern sich.
Toilette
Weil die öffentlichen Toiletten im Eingangsbereich das Walsumer Bezirksrathauses in Aldenrade immer wieder extrem verschmutzt wurden, zog der neue Bezirksamtsleiter Jürgen Scherhag im August die Notbremse. Er schloss die Anlage komplett. Leidtragende sind die ordentlichen Bürger.
Stolperstein
Der Stolperstein in der Nähe der Hubbrücke, der an das Nazi-Opfer Jaring Woudstra erinnert, wurde im Spätsommer herausgerissen und geklaut. Offensichtlich konnte der Dieb aber nichts damit anfangen. Denn er besteht überwiegend aus Beton und hat nur einen feinen Überzug aus Metall, ist also etwa für Metalldiebe uninteressant. Ein paar Tage später wurde er in der Kanal-Böschung gefunden – und im Oktober wieder eingesetzt.
Hubbrücke
Eine reine Fuß- und Radlerbrücke über den Nordhafen genehmigte die Bezirksvertretung Walsum im Oktober. Jahrelang hatten die Politiker mit der Stadt und Hubbrücken-Eigentümerin Steag über eine Sanierung des denkmalgeschützten Bauwerks diskutiert – ergebnislos. Steag verwies auf die Rechtslage – wonach das Unternehmen nicht in der Pflicht sei, den Autoverkehr zu ermöglichen – und bot als einzige Alternative die abgespeckte Variante an, möglichst als Neubau, optisch aber der alten angepasst.
Brandschutz
Drei größere Brandschutzmaßnahmen wurden im Herbst angekündigt: Die Stadthalle brauchte plötzlich einen Fluchtweg ins Freie (die Arbeiten wurden bereits erledigt), am Kopernikus-Gymnasium müssen Rauchmelder und beleuchtete Fluchtwegpiktogramme installiert werden (Anfang 2015), im Jugendzentrum Driesenbusch wurde die Stromversorgung auf Vordermann gebracht. Insgesamt kosten die Maßnahmen 250 000 Euro.
Allwetterbad
Vier Monate lang war das Allwetterbad dicht. Grund: Umfangreiche Sanierungsarbeiten. Ursprünglich sollte nur das fahrbare Dach auf Vordermann gebracht werden. Dann gab es plötzlich die Möglichkeit, aus einem Förderprogramm Geld für eine energiesparende Beleuchtung zu bekommen. Die Stadt griff zu, aber der Lampenhersteller lieferte nicht wie vereinbart. Ergebnis: Das Bad wird erst am 5. Januar wieder geöffnet.