Duisburg. . Der in Neudorf ansässige Verein fördert Menschen mit Behinderungen, um ihnen ein selbstständiges Leben in eigenen vier Wänden zu ermöglichen.

Das Integrationsmodell Duisburg feiert Jubiläum: In diesen Tagen steht der 25. Geburtstag an. Seit dem Jahr 1990 kümmert sich der in Neudorf ansässige Verein um die Förderung von Menschen mit Behinderung, um ihnen ein Leben in größtmöglicher Selbstständigkeit zu ermöglichen. Zu den Kernangeboten zählt seit den Gründungstagen das betreute Wohnen. Inzwischen kümmern sich 25 hauptamtliche Mitarbeiter um die Begleitung von 73 Menschen mit einer Behinderung, die dank dieser individuellen Hilfe in einer eigenen Wohnung leben können.

Die Basis des Vereins war ein privater Freundeskreis, bestehend aus Menschen mit und ohne Behinderung, die ihre Freizeit zusammen gestalteten. Gemeinsam suchte die Gruppe nach Alternativen für die geistig oder körperlich Behinderten zu einem Leben im Wohnheim. Also versuchte es der 1990 gegründete Verein zunächst mit Wohngemeinschaften.

„Wir hatten am Anfang zwei Wohnungen: eine in Ruhrort, eine in Rheinhausen“, erinnert sich Angelika Biebusch. Die 47-Jährige ist Mitglied der ersten Stunde und noch heute eine der pädagogischen Mitarbeiterinnen im Team der Begleiter. Schnell wurde das Experiment ausgeweitet: Die erste feste Anlaufstelle für die Betroffenen, aber auch deren Angehörigen eröffnete der Verein in einem Ladenlokal in Wanheimerort auf der Straße Im Schlenk. Die Behinderten bezogen dann bald eigene Wohnungen und bekamen die entsprechende Unterstützung – immer gemäß dem Grundsatzmotto: Hilfe zur Selbsthilfe.

Ein multiprofessionelles Team

Zurück in die Gegenwart: „Wir haben heute ein multiprofessionelles Team aus Sozialpädagogen, Sozialarbeitern, Erziehern und Heilerziehungspflegern“, sagt Sonja Ebert. Die 30-Jährige ist die Projektleiterin und steht neben den Pädagogischen Leiterin Dagmar Voß in der Verantwortung. Die Betreuungsintensität liegt zwischen einer und zehn Stunden pro Woche und richtet sich nach den jeweiligen Bedürfnissen der Klienten.

Manuela Peters (49) ist eine der derzeit 73 Klientin. Sie lebt in Meiderich. Zweimal pro Woche, immer dienstags und freitags, kommt eine Begleiterin zu ihr nach Hause. „Sie helfen mir dann etwas im Haushalt, wir gehen zusammen einkaufen oder sie begleiten mich zum Arzt“, zählt die Klientin auf.

Enges Vertrauensverhältnis zwischen Klient und Begleiter

Eine ihrer Begleiterinnen ist Angelika Biebusch. „Es hat sich ein enges Vertrauensverhältnis gebildet. Das ist auch enorm wichtig für eine funktionierende Betreuung“, sagt Biebusch. Jeder Klient lernt zunächst seine potenziellen Begleiter kennen. Ist gegenseitige Sympathie da, beginnt die Betreuung.

Klientin Manuela Peters geht im Alltag einer Arbeit nach: In der Jugendherberge an der MSV-Arena kümmert sie sich als eine der Servicekräfte um die Reinigung der Räume. „Das ist zwar ein bisschen anstrengend, aber ich habe nette Kollegen und einen guten Chef“, berichtet Peters.

„Früher war Integration immer nur ein frommer Wunsch. Inzwischen sind die Bedingungen deutlich besser geworden“, sagt Projektleiterin Ebert. Nicht nur die Arbeitslandschaft sei im Vergleich zu den Anfängen vor 25 Jahren deutlich offener geworden, es gebe zudem heute viel mehr Vermieter, die Wohnungen an Klienten aus dem betreuten Wohnen des Integrationsmodells vermieten würden. „In weiten Teilen unserer Gesellschaft hat glücklicherweise ein Umdenken stattgefunden“, sind sich Sonja Ebert und Angelika Biebusch einig. „Menschen mit Behinderung haben heute eine viel bessere Lobby als zu den Zeiten unserer Anfänge.“ Und das mache ihre Arbeit im Alltag viel leichter.

Kontaktmöglichkeit zum Verein 

Das Integrationsmodell kann noch weitere Klienten betreuen. Kontakt zur Geschäftsstelle mit Sitz an der Mülheimer Straße in Neudorf gibt es telefonisch unter: 0203/77 55 45. Hier werden Interessierte auch über die unterschiedlichen Wohnformen oder die Finanzierung (Leistungsträger für das betreute Wohnen ist der Landschaftsverband Rheinland) informiert.

Das Angebot richtet sich an Menschen mit einer geistigen und/oder körperlichen Behinderung, einer Sinnesbehinderung (Erblindete etc.) oder einer psychischen Erkrankung.

Das Integrationsmodell Ortsverband Duisburg ist Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband und im Landesverband Integrationsmodell.