Duisbug. . Im Rahmen der Stadtranderholung machen Kinder zwischen 7 und 13 Jahren einen Ausflug zum Lama-Stall nach Mündelheim. Dort lernen sie vor allem eines von den Tieren: Ruhe zu bewahren.

Mila ist die Chefin im Stall. Gemächlich mahlt sie das Müsli zwischen den Zähnen klein, das ihr die Kinder mit der flachen Hand hinhalten. Romina und Fiona fassen vorsichtig in die dicke Wolle und zupfen dem Lama einige Strohhalme aus dem Fell. „Das ist so schön weich“, sagen die achtjährigen Mädchen. Das finden auch die anderen acht Kinder, die im Rahmen der Stadtranderholung mit den Lamas einen Ausflug an den Rhein unternehmen.

Ruhe überträgt sich auf Kinder

Auf dem Hof von Claudia Heinen und Vera Fraczewski in Mündelheim haben vier Lamas und zwei Alpakas ihr Zuhause: Mila, Lilly, Kleiner Onkel, Camillo, Max und Moritz. Regelmäßig bieten die Frauen Ausflüge mit ihnen an – für Geburtstage oder individuelle Touren. Dabei sind die Kameltiere mit den Kulleraugen nicht nur niedlich anzuschauen, sie erfüllen auch einen therapeutischen Zweck. Oft arbeiten sie mit schwer kranken Kindern und Erwachsenen. „Lamas sind sehr ruhige Tiere, das überträgt sich auf Menschen“, erklärt Claudia Heinen. „Man nennt sie auch ‘Delfine der Weide’. Sie spüren instinktiv, wie viel Nähe und Distanz ein Mensch braucht.“ Ihr ausgeprägtes soziales Verhalten mache sie zu besonderen Gefährten.

Lama-Wanderungen sind buchbar

Die Stadtranderholung läuft noch in der letzten Ferienwoche. Berichte der Ferienspiele gibt’s unter www.duisburg.de.

Die Lama-Wanderungen in Mündelheim sind buchbar für Gruppen, Erwachsene und Kinder. Eine Schnuppertour für Gruppen kostet 11 Euro pro Person, Kinder zahlen 7 Euro. Weitere Infos gibt es bei Claudia Heinen unter 0203-6088678 oder www.lama-mia-duisburg.de.

Die Kinder, die heute hier streicheln und striegeln dürfen, nehmen am Angebot „In 15 Tagen um die Welt“ auf dem Lernbauernhof Ingenhammshof teil. Nils, 13, und Calvin, 10 Jahre alt, waren mit der Gruppe schon im Zoo oder im Schwimmbad. Der Lama-Hof ist der Höhepunkt der Ferienspiele. „Man soll sie nicht provozieren“, sagen die Jungs. „Sonst können sie spucken.“ Vorsichtig halten sie Lama Lilly eine Hand mit Müsli hin. Genüsslich frisst die Stute aus der Hand. „Man sollte nur nicht zu stürmisch sein“, sagt Claudia Heinen. Vor jedem Ausflug gibt sie den Kindern eine Einführung und erklärt, wie sie sich verhalten sollten. „Ihre Ohren sind immer in Bewegung“, sagt sie den Jungs. „Nur am Kopf mögen sie es nicht so sehr gestreichelt zu werden.“ Also tätscheln Calvin und Nils vorsichtig Lillys langen Hals. „Reiten darf man sie nicht, weil sie einen schwachen Rücken haben“, fachsimpeln die Jungs beim Streicheln. „Normalerweise leben sie in Südamerika und haben keine Hufe wie Pferde, sondern Sohlen, auf denen sie laufen.“

Lamas spucken sich gegenseitig an

Und auf denen traben sie auch schon los, um über Mündelheimer Feldwege bis zum Rhein zu gelangen. Nils und Calvin halten die Leine und Romina und Fiona führen eines der beiden Alpakas am Zügel. „Die sind unzertrennlich“, sagen die Cousinen. Mit „die“ meinen sie Max und Moritz, die Alpaka-Brüder mit den wilden Wollfrisuren. „Wir wechseln uns ab, wer sie halten darf“, sagen die Mädchen. Auch die elfjährige Marie-Claire hat einen neuen Freund gefunden: Etwas abseits striegelt sie Lama Camillos Rücken. Sie stellt klar: „Lamas spucken keine Menschen an, sondern sich nur gegenseitig, um untereinander die Rangordnung festzulegen.“ Angst haben die Kinder aber ohnehin nicht, im Gegenteil: Sie streicheln, striegeln, füttern und führen die Tiere. Und immer wieder schwärmen sie: „Die sind ja so süß!“