Dellviertel. . Der Runde Tisch Kant-Park hat Hinweisschilder installiert: Wenn den Passanten etwas Kriminelles auffällt, sollen sie unverzüglich die Polizei rufen. Park wird umgestaltet.
„Liebe Parknutzer, bitte scheuen Sie sich nicht, in Gefahrensituationen die Polizei unter 110 zu rufen“, steht auf Schildern, die neuerdings an einigen Laternen im Kant-Park hängen. Die Hinweistafeln sind ein Ergebnis des Runden Tisches Kant-Park. Dort sitzen Mitarbeiter des Umweltdezernats, von Ordnungs- und Gesundheitsamt, des Lehmbruck-Museums sowie Anwohner und die Polizei zusammen, über die Situation im Kant-Park zu beraten. Nach wie vor wird die Grünfläche als Umschlagplatz für Drogen oder öffentliche Toilette benutzt. Auf dem Spielplatz wurden wiederholt Spritzen gefunden. An anderer Stelle verbringen Männer und Frauen ihren Tag, um Bier zu konsumieren. Da laut Polizei-Statistik der Kant-Park kein Kriminalitätsschwerpunkt ist, entschieden sich die Teilnehmer am Runden Tisch nun, die Schilder aufzustellen.
„Es lässt sich nicht nachvollziehen, ob wir seitdem mehr Einsätze im Kant-Park hatten“, erklärt Polizeisprecher Ramon van der Maat. Pro Monat gehen in der Leitstelle 750 Anrufe ein. Zudem wird nicht immer der Kant-Park als Einsatzort notiert, manchmal sind es die Tonhallen- oder die Friedrich-Wilhelm-Straße. Doch auch beim Ordnungsamt, das etwa für das Verwarnen nach wildem Pinkeln zuständig ist, gab es nicht mehr Meldungen, erklärt ein Stadtsprecher auf Nachfrage.
Auswärtige äußern sich kritisch über Kant-Park
„Wir können nicht sagen, dass sich seit Einführung des Runden Tisches etwas an der Situation geändert hat“, schätzt Claudia Thümler, stellvertretende Leiterin des Lehmbruck-Museums die Lage ein. Auswärtige Besucher, die sich die Ausstellung anschauen wollten, hatten sich dann und wann kritisch über die Situation im Kant-Park geäußert. Nichtsdestotrotz geht die Einrichtung auf die Szene zu. Die ARTgenossen, eine Gruppe ehrenamtlicher Helfer, hat gemeinsam mit Kunstvermittlerin Friederike Winkler eine Führung organisiert und den Menschen, die sonst das Museum nur von außen sehen, die den Lehmbruck-Trakt gezeigt. Vier Personen nahmen teil. „Das ist zartes Pflänzchen, aber wir wollen weitermachen“, betont Friederike Winkler.
„Es geht gar nicht darum, die Gruppe zu vertreiben, sondern vielleicht einen Ort im Park zu finden, der ein bisschen sichtgeschützt ist“, erklärt Anwohnerin Susanne Breidenbach, die sich bei Kants Gärtnern engagiert. Die Grünfläche müssen vielen Ansprüchen gerecht werden – den Nachbarn, die den Park als Garten nutzen, den Besuchern des Lehmbruck-Museums aber eben auch denen, die dort mehr oder weniger wohnen.
Bürger können Vorschläge für die Umgestaltung des Parks machen
Der Kant-Park soll in den nächsten Monaten umgestaltet werden. Die Grünfläche ist Teil des Integrierten Handlungskonzept Innenstadt und soll runderneuert werden. In der kommenden Woche stellt die Stadt vor, wie sich Bürger beteiligen können. Dabei sollen bei der Planung viele Interessen berücksichtigt werden. „Einige Veranstaltungen werden bei uns stattfinden, denn der Park ist ja auch Ausstellungsfläche für Skulpturen“, erklärt Claudia Thümler vom Lehmbruck-Museum. Susanne Breidenbach weiß von der Idee, dass der Spielplatz an eine andere Stelle im Park verlagert werden könnte, um ihn übersichtlicher zu gestalten – und damit nicht mehr so attraktiv für die Drogenszene zu machen.
Neben Veranstaltungen von der Stadt, hat die SPD City bereits für den 12. August eine Versammlung zur Neugestaltung des Kant-Parks angekündigt. Sie findet ab 19 Uhr in der „Säule“ statt. Einer der Redner ist Umweltdezernent Krumpholz.