Duisburg. . Leser haben einen beeindruckenden Einblick in die Geschichte der Duisburger Lohmühle bekommen, in der im kommenden Jahr wieder gemahlen werden soll.

Heide Lippert ist am Ende total begeistert und initiiert kurzerhand eine Spendensammlung für die Baerler Lohmühle. Die restlichen knapp 20 WAZ-Leser zögern nicht eine Sekunde und öffnen ihr Portemonnaie. Norbert Nienhaus (67) ist sichtlich gerührt. Der Vorsitzende des Mühlenvereins hat aber auch ganze Arbeit geleistet und die Leser bei einer weiteren Folge der Serie „WAZ öffnet Pforten“ auf beeindruckende Weise in die Mühlenwelt eintauchen lassen.

Sanierung der Baerler Lohmühle langwieriger als angenommen

Geld kann der Verein, der sich 2007 zum Erhalt der 1834 erbauten Windmühle gegründet hat, immer gut gebrauchen. Die Sanierung ist langwieriger als zunächst angenommen. „Anfangs dachte ich noch, dass wir in zwei Jahren fertig sind. Tja, leider sind wir immer noch nicht soweit“, so Nienhaus, der sich zuletzt aber auch über 46 000 Euro vom Landschaftsverband gefreut hat. Dadurch kann das Denkmal sein Flügelkreuz zurückbekommen. Die Baugenehmigung liegt mittlerweile vor. „Im nächsten Jahr wollen wir zu Showzwecken mahlen und regelmäßig Besichtigungen, zum Beispiel für Schulklassen, anbieten“, sagt der 67-Jährige, der sich dazu sogar zum Müller ausbilden lassen will.

Über die letzte Müllerin der Lohmühle kann Nienhaus den WAZ-Lesern während der Führung einiges berichten. So habe Käte Hilgenpahl 1955 eine Familientradition nach dem Tod ihres Vaters Johann, genannt Möller Jan, fortgesetzt. Der kam um 1890 als Geselle auf die Mühle und hatte sie 1902 vom Vorbesitzer Damscheu gekauft.

Name im Originalbalken eingebrannt

Dessen Name ist noch lesbar in einem Originalbalken im Inneren der Mühle eingebrannt. „Wir im Mühlenverein wollen alles so authentisch wie möglich halten“, sagt Nienhaus, um dann die Geschichte der Müllerfamilie Hilgenpahl noch zu Ende zu erzählen. Möller Jan musste demnach 1916 den Verlust der Mühlenflügel verkraften und für den Mahlbetrieb fortan einen Elektromotor einsetzen. Als er starb, schuftete seine Tochter noch fünf Jahre als Müllerin, ehe die Mühlsteine 1960 durch die Umstände der Zeit zum Stillstand kamen.

Was bis heute geblieben ist, sind die beeindruckenden technischen Geräte, größtenteils aus Holz, die die Leser im Inneren zu sehen bekommen auf ihrem immer anspruchsvolleren Weg hinauf. Kopf einziehen ist vor allem ganz oben in der Kappe angesagt. Dort ist mit dem Kammrad das größte Rad der Mühle zu bewundern – drei Meter Durchmesser und 72 Holzzähne. Für alle, die mal mit Fachbegriffen gegenüber Freunden oder Bekannten auftrumpfen wollen, fasst Nienhaus zum Abschluss kurz und knackig zusammen, wie in einer Mühle von oben nach unten quasi ein Rad ins andere Rad greift: Flügelkreuz, Wellenkopf, Flügelwelle, Kammrad, Bunkler, Königswelle, Stirnrad, Mahlspindel, Mühlsteinpaare – Mehl!