Duisburg. . “Die Verantwortlichen hat man laufen lassen.“ Angehörige der Loveparade-Opfer erheben Vorwürfe gegen die Justiz. Eine Anklage ist nicht mehr möglich.

Die Hinterbliebenen der 21 Todesopfer der Loveparade-Katastrophe vor genau fünf Jahren erheben schwere Vorwürfe gegen die Justiz. „Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Duisburg haben viel zu lang gedauert“, kritisierte der aus Spanien angereiste Paco Zapater, dessen Tochter Clara ums Leben gekommen war. Wie alle anderen Eltern kann er es nicht begreifen, dass noch kein Prozess begonnen hat.

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Von Felix Laurenz, Peter Sieben

Zapater versteht nicht, warum die Polizei im Kreise der Angeklagten fehlt, ebenso wie Duisburgs früherer OB Adolf Sauerland: „Er hatte nicht den Mut, diese schlecht geplante Veranstaltung abzusagen. Wenn er ihn gehabt hätte, säßen wir heute nicht hier – und unsere Kinder wären bei uns zu Hause.“ Angeklagt sei leider nur die „zweite und dritte Reihe der Verantwortlichen“.

"Die Verantwortlichen hat man laufen lassen“

Jörn Teich, Vorsitzender der Betroffenen-Initiative „LoPa 2010“ sagte: „Ich glaube nicht an einen Prozess. Die Verantwortlichen hat man laufen lassen.“ Eine Anklage gegen Sauerland und weitere Handelnde ist mit dem heutigen Stichtag nicht mehr möglich. Nach fünf Jahren sind Straftaten wie fahrlässige Tötung und gefährliche Körperverletzung verjährt.

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Aufatmen dürften auch Duisburgs früherer Ordnungsdezernent, der Leiter des Ordnungsamts, der Polizeieinsatzleiter und der Publikums-Manager des Veranstalters Lopavent. Gegen dessen Chef Rainer Schaller und Sauerland wurde ohnehin nie ermittelt. Gaby Müller, die Mutter des im Gedränge umgekommenen Christian, kommentierte: „Für uns begann nach der Tragödie die zweite Katastrophe. Wie sollen wir jemals mit unseren Verlusten abschließen können?“

Parallel wurde die Gründung der Stiftung „Duisburg – 24.7.2010“ bekanntgegeben. Diese soll eine langfristige Hilfe für Hinterbliebene, Verletzte und Traumatisierte sicherstellen und sich um die Pflege der Gedenkstätte im Tunnel kümmern. Das Anfangskapital von 50 000 Euro kommt von der Stadt Duisburg. Mit einer „Nacht der 1000 Lichter“ erinnerten Angehörige und Verletzte gestern Abend an der Unglücksstelle an die Opfer. Dabei war auch Dr. Motte, Gründer der Loveparade, um sein Mitgefühl auszudrücken. Für heute plant die Stadt eine öffentliche Gedenkfeier am Karl-Lehr-Tunnel.

Nacht der 1000 Lichter in Duisburg

Ein Lichtermeer für die Toten der Loveparade 2010: Fünf Jahre...
Ein Lichtermeer für die Toten der Loveparade 2010: Fünf Jahre... © dpa
... nach dem tödlichen Gedränge auf der Techno-Party...
... nach dem tödlichen Gedränge auf der Techno-Party... © dpa
... haben die Hinterbliebenen und Verletzten am Vorabend des Jahrestags an jene 21 Menschen erinnert, die genau an dieser Stelle ihr Leben verloren. An der Rampe,...
... haben die Hinterbliebenen und Verletzten am Vorabend des Jahrestags an jene 21 Menschen erinnert, die genau an dieser Stelle ihr Leben verloren. An der Rampe,... © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
... die am 24. Juli 2010 Zu- und Ausgang fürs Loveparade-Gelände auf dem alten Güterbahnhof war,...
... die am 24. Juli 2010 Zu- und Ausgang fürs Loveparade-Gelände auf dem alten Güterbahnhof war,... © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
... trafen sie sich wie in den Vorjahren zum stillen Gedenken. Zur Rampe...
... trafen sie sich wie in den Vorjahren zum stillen Gedenken. Zur Rampe... © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
... kamen die Besucher damals durch einen Tunnel - an dessen Ausgang bildete sich am Nachmittag das tödliche Gedränge.
... kamen die Besucher damals durch einen Tunnel - an dessen Ausgang bildete sich am Nachmittag das tödliche Gedränge. © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
13 Frauen und acht Männer starben, mehr als 500 weitere wurden verletzt.
13 Frauen und acht Männer starben, mehr als 500 weitere wurden verletzt. © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
An der Unglücksstelle erinnert seit dieser Woche eine neue Gedenkplatte des Duisburger Künstlers Rüdiger R. Lorenzo Eichholtz an die Toten. Der Satz...
An der Unglücksstelle erinnert seit dieser Woche eine neue Gedenkplatte des Duisburger Künstlers Rüdiger R. Lorenzo Eichholtz an die Toten. Der Satz... © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
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... "Liebe hört niemals auf" in sieben Sprachen - den Muttersprachen der Gestorbenen - soll den Trauernden Trost zusprechen. Über dem Trauerort... © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
... wurden zudem acht Nationalfahnen gehisst.
... wurden zudem acht Nationalfahnen gehisst. © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
Auf der Treppe an der Seite der Rampe...
Auf der Treppe an der Seite der Rampe... © dpa
... stellten Angehörige 21 Blumentöpfe ab. Jeder Topf steht symbolisch für ein Todesopfer. Am Ort der Massenpanik...
... stellten Angehörige 21 Blumentöpfe ab. Jeder Topf steht symbolisch für ein Todesopfer. Am Ort der Massenpanik... © dpa
... legten Menschen zudem Blumensträuße und Kerzen nieder oder stellten Fotos ihrer Angehörigen auf. Einige weinten. Andere...
... legten Menschen zudem Blumensträuße und Kerzen nieder oder stellten Fotos ihrer Angehörigen auf. Einige weinten. Andere... © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
... suchten Trost durch Gespräche oder Umarmungen.
... suchten Trost durch Gespräche oder Umarmungen. © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
Die juristische Aufarbeitung der Katastrophe...
Die juristische Aufarbeitung der Katastrophe... © dpa
... ist auch fünf Jahre danach noch lange nicht abgeschlossen - noch ist nicht einmal klar, ob es überhaupt zu einem Strafprozess gegen die Verantwortlichen kommt.
... ist auch fünf Jahre danach noch lange nicht abgeschlossen - noch ist nicht einmal klar, ob es überhaupt zu einem Strafprozess gegen die Verantwortlichen kommt. © imago/Revierfoto
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