Duisburg. Der Hund, der am Rhein in Duisburg ein Kleinkind angegriffen hat, muss sterben. Es sei nicht auszuschließen, dass das Tier wieder beißt, so der Gutachter.

Rottweiler "Pascha" soll eingeschläfert werden. Zu diesem Ergebnis kommt das tierärztliche Gutachten, auf dessen Basis das Ordnungsamt nun entschieden hat, dass der Rottweiler sterben muss. In die Entscheidung eingeflossen seien auch Befragungen von Zeugen, die den Hundeangriff am Rhein beobachtet hatten. "Der Angriff hat laut den Zeugen 15 bis 20 Minuten gedauert", berichtet Stadtsprecherin Susanne Stölting. Niemand habe ihn von seinem Opfer abhalten oder zurückdrängen können."

Der Hund sei immer wieder auf das Kind losgegangen, habe sich richtig verbissen und das Kind "regelrecht skalpiert". Der Gutachter sehe den Grund für diese aggressive Attacke in einem falsch verknüpften Beutetrieb, der auch durch Erziehungsmaßnahmen nicht mehr aus dem Tier heraus zu bekommen sei. Deshalb könne auch nicht ausgeschlossen werden, dass von dem 13 Monate alten Hund keine weiteren Gefährdungen ausgingen.

Hundehalterin wird wohl gegen Ordnungsverfügung klagen

Eine entsprechende Ordnungsverfügung wird die Stadt der Besitzerin des Rottweilers nun zustellen, erklärte Susanne Stölting. Mit einer einstweiligen Verfügung kann die 30-jährige Duisburgerin gegen die Entscheidung der Stadt vorgehen. Die Frau habe sich einen Anwalt genommen, "deshalb gehen wir auch davon aus, dass sie dagegen klagen wird", so die Stadtsprecherin weiter. Dann müsste ein Richter über den Fall entscheiden. Wann "Pascha" eingeschläfert wird, ist deshalb noch nicht klar.

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Der Hund hatte sich vergangenen Montag beim Gassigehen auf dem Rheindeich in Neuenkamp von der Leine losgerissen und war auf eine Gruppe Spaziergänger losgestürmt. "Pascha" fiel dann eine Zweijährige an und verletzte das Kind schwer. Wie es dem Mädchen geht, sei indes weder bei Polizei noch bei der Stadt bekannt.

Stadt will Besitzerin Haltung von "Listen-Hunden" verbieten

Gegen die Halterin des Tieres und die junge Frau, die den Hund ausführte, ermittelt die Polizei nun wegen fahrlässiger Körperverletzung. Der Rottweiler hätte nämlich einen Maulkorb tragen müssen. Außerdem will die Stadt der Besitzerin künftig die Haltung sogenannter "Listen-Hunde" verbieten.

Im Netz kursiert seit dem Vorfall und der Ankündigung, dass der Hund eingeschläfert werden soll, eine Online-Petition, die dies verhindern soll. Dort liefern sich Gegner und Befürworter eine regelrechte Verbalschlacht. Auch direkt nach dem Vorfall hatte es nach Auskunft der Stadt "tumultartige Szenen" vor dem Duisburger Tierheim gegeben, weshalb der Rottweiler sich nun in einem anderen Tierheim in einer anderen Stadt befände.

Dobermann biss 40-Jährigen bei Nachbarschaftsstreit 

Unterdessen hat es am Wochenende einen weiteren, wenn auch kleineren "Beiß-Vorfall", mit einem Hund in Duisburg gegeben. Nach einem Nachbarschaftsstreit in Neumühl hatte ein Dobermann einem 40-jährigen in die Hand gebissen.

Nach dem Hundebiss wollte die 32-Jährige mit ihrem Auto wegfahren, was der Mann aber verhindern wollte. Er stellte sich hinter den Wagen, was die Nachbarin aber nicht davon abhielt, das Auto trotzdem zurück zu setzen.

Dabei fuhr sie den 40-Jährigen an. Anschließend fuhr sie vorwärts und erfasste einen weiteren Mann (42), der ebenfalls verletzt wurde. Ein Rettungswagen brachte beide Verletzten in ein Krankenhaus. Die 32-Jährige fuhr anschließend zur Polizeiwache. Nach Ermittlungen stellten die Beamten den Führerschein der Frau sicher und erstatteten Strafanzeige unter anderem wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. (mawo/U.S.)