Duisburg. Duisburg ist Gerichts-Stadt. Am Landgericht, Arbeits- und dem Sozialgericht sowie drei Amtsgerichten wird Recht gesprochen. 70 000 Mal alleine 2014.
Duisburg ist Gerichts-Stadt: Recht wird im Landgericht am König-Heinrich-Platz, dem Arbeits- und dem Sozialgericht im Landesbehördenhaus an der Mülheimer Straße in Neudorf und den drei Amtsgerichten Duisburg, Hamborn und Ruhrort gesprochen.
70.000 Verfahren aller Art wurden 2014 an den sechs Gerichten in Duisburg geführt. Der Teil, der in der Öffentlichkeit in der Regel am Stärksten wahrgenommen wird, fällt dabei vergleichsweise bescheiden aus: Insgesamt 7231 „Verfahrenserledigungen“ gab es im vergangenen Jahr in Strafsachen, darunter 153 besonders schwerwiegende Verfahren, die in erster Instanz vor dem Landgericht eröffnet wurden.
Zivilprozesse gab es mit 14 815 mehr als doppelt so viele. Das Sozialgericht erledigte 12 882 Rechtsstreitigkeiten rund um Krankenversicherung, Rente oder Grundsicherung. Jeder Richter sprach dort 408 Urteile.
In Ruhrort ist das Schifffahrtsgericht beheimatet
Daneben haben es insbesondere die Amtsgerichte mit Tausenden Familiensachen, Betreuungsverfahren, Gewaltschutz- und Nachlasssachen zu tun. Und es gibt ganz spezielle Bereiche: So ist in Ruhrort das Schifffahrtsgericht beheimatet, beim Amtsgericht Duisburg werden für den gesamten Landgerichtsbezirk Verstöße gegen Umwelt- und Verbraucherschutzgesetze geahndet. Dort finden auch Verfahren gegen kleinere Steuersünder statt. Die großen landen vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts.
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Duisburg in Zahlen - Gerichte
7062 Strafsachen
wurden von den drei Amtsgerichten Duisburg, Hamborn und Ruhrort erledigt. Das umfasst jene Taten, für die eine Strafe von höchstens zwei Jahren (Strafrichter) oder höchstens vier Jahren (Schöffengericht) zu erwarten war sowie Jugendsachen. Durchschnittliche Dauer von der Anklageerhebung bis zum Urteil: vier Monate.
686 Strafverfahren
wurden in zweiter Instanz vom Landgericht am König-Heinrich-Platz überprüft. Das betrifft allerdings nicht nur Verfahren der Duisburger Amtsgerichte, sondern auch der übrigen vier Amtsgerichte im Landgerichtsbezirk: Wesel, Dinslaken, Oberhauen und Mülheim. Strafsachen dauern beim Landgericht ab Anklageerhebung durchschnittlich 7,3 Monate.
9168 Zivilprozesse
wurden von den drei Amtsgerichten in Duisburg erledigt. Dabei handelt es sich um Rechtsstreitigkeiten mit einem Streitwert von maximal 5000 Euro und um Mietsachen. Die durchschnittliche Erledigungsdauer betrug 5,2 Monate.
3276 Zivilprozesse
wurden in erster Instanz vor dem Landgericht entschieden. Hinzu kommen 477 Urteile der Kammern für Handelssachen. 905 Zivilurteile der Amtsgerichte wurden in der Berufung vom Landgericht überprüft. Bis zum Urteil dauert ein Zivilprozess ca. 10,6 Monate.
12 018 Urkunden
wurden beim Amtsgericht Stadtmitte in Grundbuchsachen eingereicht.
571 Arbeitskraftanteile
(wegen zahlreicher Teilzeitstellen und anderer komplizierter Faktoren wird heute nicht mehr in Personen oder Stellen gerechnet) einschließlich der Richter sind beim Landgericht Duisburg und den drei Amtsgerichten beschäftigt. Dazu gehören auch die Allgemeinen Service-Kräfte und die Gerichtsvollzieher.
165 Richter
versehen an den sechs Gerichten ihren Duisburg ihren Dienst. Die meisten Arbeitskraftanteile entfallen dabei auf das Landgericht mit 67,7, gefolgt von dem ebenfalls am König-Heinrich-Platz beheimateten Amtsgericht Duisburg mit knapp 35. Beim Amtsgericht Hamborn sprechen 12,1 Richter ihre Urteile, 9,5 sind es beim Amtsgericht Ruhrort. Die wenigsten Richter hat das Arbeitsgericht: 4,73.
216 Rechtsreferendare
gab es 2014 in Duisburg. Das Landgericht ist Stammdienststelle für das zweijährige Referendariat der Juristen, das auf das 1. Staatsexamen folgt und den Nachwuchs zu verschiedenen Ausbildungsstationen führt. Der überwiegende Teil wird später als Anwalt arbeiten, die wenigsten eine Laufbahn im Staatsdienst einschlagen. Echte „Azubis“ gab es bei den Gerichten nur rund 40.
12 325 Verfahrenseingänge
verzeichnete das im Landesbehördenhaus an der Mülheimer Straße beheimatete Sozialgericht. Es ist eines von acht Sozialgerichten in Nordrhein-Westfalen und zuständig für die Städte Duisburg, Essen Mülheim und Oberhausen sowie für die Kreise Kleve und Wesel.
5219 neue Klagen
im Zusammenhang mit Hartz IV wurden beim Sozialgericht erhoben. Die Zahl der Fälle in diesem Bereich stieg damit erneut kräftig, nämlich um zehn Prozent an. Streitigkeiten bei Hartz IV machen mittlerweile mehr als 40 Prozent des Verfahrensaufkommens aus.
4778 Familiensachen
wurden von den drei Duisburger Amtsgerichten entschieden. Dabei ging es vorwiegend um Scheidungen, aber auch um Sorgerechtsstreitigkeiten und Unterhalt. Erledigt waren die Verfahren im vergangenen Jahr in durchschnittlich 6,9 Monaten.
7054 Betreuungsverfahren
waren 2014 an den drei Duisburger Amtsgerichten anhängig. Aufgrund der demografischen Entwicklung ist die Tendenz in den vergangenen Jahren ständig steigend.
2875 Verfahren
konnte das Arbeitsgericht Duisburg im Jahr 2014 abschließen. Auf jeden Richter entfielen damit im Schnitt 575 Verfahren. Bemerkenswert: Mehr als die Hälfte der Verfahren konnte innerhalb von drei Monaten erledigt werden.
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