Duisburg. Prozess vor dem Duisburger Landgericht hatte mörderischen Hintergrund: Ein 36-jähriger Lieferant des Paares trieb tot im Kanal.

Wegen unerlaubter Einfuhr und Handel mit Drogen verurteilte das Duisburger Landgericht am Montag ein junges Paar aus Meiderich zu mehrjährigen Haftstrafen. Spannender als das, was vor der 2. Großen Strafkammer erörtert wurde, sind die weiteren Ermittlungen gegen den 25-Jährigen und seine zwei Jahre jüngere Ehefrau. Denn ihre Drogengeschäfte waren nur aufgefallen, weil sie in Verdacht gerieten, ihren Dealer ermordet zu haben.

Der 36-jährige Rauschgifthändler, bei dem das Paar den größten Teil der Drogen in den Niederlanden bezogen hatte, war am 17. November 2014 tot im Rhein-Herne-Kanal an der Schleuse Meiderich gefunden worden. Die Leiche wies zahlreiche Schuss- und Stichverletzungen auf.

In diesem Zusammenhang hatte die Polizei Anfang Dezember 2014 die Wohnung in Meiderich durchsucht, das junge Paar festgenommen. Gefunden wurde zwar eine Pistole, die aber nicht die Tatwaffe war. Ansonsten gab es nur eindeutige Hinweise auf intensive Drogengeschäfte des Paares, das außerdem eine kleine Marihuana-Plantage betrieb.

Ingesamt 10 Kilogramm Marihuana geschmuggelt

Ihre Drogengeschäfte hatten die beiden Angeklagten von Anfang an gestanden. Zwischen Juni und Dezember 2014 hatten sie bei mehreren Touren insgesamt rund 10 Kilo Marihuana aus den Niederlanden nach Duisburg geschmuggelt und an einen festen Abnehmerkreis weiter verkauft, um damit auch den eigenen Drogenkonsum zu decken. Dagegen bestritten die Eheleute stets, etwas mit dem Tod des Dealers zu tun zu haben.

Die Richter werteten die Geständnisse der Angeklagten als deutlich strafmildernd: Die bislang unbescholtene Frau muss für drei Jahre hinter Gitter. Bis zum endgültigen Strafantritt, der sie vermutlich in den offenen Vollzug führen wird, durfte sie gestern erst einmal nach Hause. Ihr Ehemann wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, wird einen erheblichen Teil der Strafe allerdings in einer Entziehungsanstalt verbringen dürfen. Er hat gute Chancen nach einer erfolgreichen Therapie in zweieinhalb Jahren wieder in Freiheit zu kommen.

Die Ermittlungen wegen Mordes laufen indes weiter. Allerdings weist der Umstand, dass die Staatsanwaltschaft das Paar nur wegen der Drogengeschäfte anklagte, darauf hin, dass die Beweislage bislang äußerst dürftig ist.