Duisburg. Er wird „Onkel“ genannt: Ein 57-Jähriger soll Schmuggelfahrten mit Drogen organisiert haben. Jetzt steht er in Duisburg vor Gericht.

Im Auftrag eines Brüderpaares, das in Ruhrort einen schwunghaften Handel mit Drogen betrieben haben soll, soll ein 57-Jähriger im November und Dezember 2014 drei Schmuggelfahrten organisiert haben, bei denen insgesamt 30 Kilo Marihuana über die niederländisch-deutsche Grenze geschmuggelt wurden. Seit gestern steht der Mann vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz.

Die Anklage wirft ihm drei Fälle der unerlaubten Einfuhr und des Handeltreibens mit Betäubungsmitteln vor. Innerhalb kurzer Zeit soll der Mann, der in der Szene als „Onkel“ bekannt war, zwei Mal größere Mengen Rauschgift bei einem Lieferanten in den Niederlanden abgeholt haben. Per Auto soll er das Marihuana in einer Sporttasche im Kofferraum über die Grenze transportiert haben.

Frau flog gleich bei der ersten Kurierfahrt auf

In einem dritten Fall war der 57-Jährige am 8. Dezember 2014 zwar mit seinem Wagen in die Niederlande gefahren, den gefährlicheren Teil des Geschäfts überließ er aber einer 22-Jährigen mit niederländischem Pass. Sie brachte das Rauschgift in ihrem Auto über die Grenze. Das Verfahren gegen die bislang völlig unbescholtene junge Frau, die bei ihrer ersten Kurierfahrt am 8. Dezember aufflog, hatte gestern vor der gleichen Strafkammer begonnen. Warum die Fälle getrennt angeklagt wurden und nun verhandelt werden, bleibt ein Geheimnis der Justiz. Die 22-Jährige hatte am Montag ein rückhaltloses Geständnis abgelegt und den 57-Jährigen dabei schwer belastet. Der legte gestern in diesem Fall ebenfalls ein Geständnis ab.

Zu einem zweiten Fall will er am kommenden Verhandlungstag geständige Angaben machen. Im Rahmen einer Verständigung hatte ihm das Gericht zuvor zugesichert, im Falle eines Geständnisses von zwei Taten die dritte Tat einzustellen und eine Strafe von nicht mehr als fünf Jahren zu verhängen.

Ziel der Kurierfahrten war ein Kiosk in Ruhrort gewesen, der seit November 2014 unter Beobachtung der Polizei stand. Die Telefone aller Beteiligten waren abgehört und der Drogenring am 8. Dezember ausgehoben worden. Die beiden Anführer werden voraussichtlich im Herbst vor dem Landgericht stehen.

Für das Verfahren gegen den 57-Jährigen sind mehrere weitere Prozesstermine vorgesehen.