Duisburg. . Obwohl das Spendenaufkommen im vergangenen Jahr leicht gesunken ist, konnte die Kindernothilfe aus Duisburg 1,8 Millionen Mädchen und Jungen in 29 Ländern unterstützen.

Mehr als 1,8 Millionen Mädchen und Jungen konnte die Kindernothilfe im vergangenen Jahr mit 799 Projekten in insgesamt 29 Ländern unterstützen. Damit hat das Kinderhilfswerk mit Sitz in Duisburg so viele Kinder erreicht wie nie zuvor seit seiner Gründung vor 55 Jahren. „Kinder zu stärken und ihnen zu einem menschenwürdigen Leben zu verhelfen, ist und bleibt unsere Verpflichtung“, sagte die Vorstandsvorsitzende Katrin Weidemann bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2014 im Haus der Organisation am Sittardsberg in Buchholz.

Spendensiegel bescheinigt Seriosität

Möglich wird die Hilfe mit einem Gesamtertrag von 56,6 Millionen Euro, 3,3 Prozent oder 1,9 Mio Euro weniger als im Jahr zuvor. „Eine normale Schwankung, aber im vergangenen Jahr sind weniger Spende für humanitäre Hilfe eingegangen“, erklärt Finanzvorstand Jürgen Borchardt. Spenden für die Katastrophenhilfe auf den Philippinen nach dem Taifun Haiyan seinen zum großen Teil bereits 2013 eingegangen, ausgegeben wurden das Geld im vergangenen Jahr. Euro-Abwertung und Tariferhöhungen für die Mitarbeiter hätten aber insgesamt zu steigenden Kosten für die Programme und Projekte geführt.

Weil die Erträge aus der Kindernothilfe-Stiftung (Eigenkapital: 15,3 Mio €) künftig wegen der Zinsschwäche geringer ausfallen, „müssen wir unsere finanzielle Leistungsfähigkeit nachhaltig stärken“, so Borchardt. Schließlich spüre die Organisation auch bei den Spendern den demografischen Wandel, wolle deshalb neue Formen der Zuwendung anbieten, um das Spendenaufkommen zu verstetigen.

Seriosität und Spendenwürdigkeit werden der Kindernothilfe seit 1992 alljährlich mit dem DZI-Siegel („Spenden-TÜV“) bescheinigt, auch für den vom „Spiegel“ beauftragten Transparenztest der Phineo AG gab’s für die Duisburger ein „Sehr gut“. Von 100 Spenden-Euro fließen 83,60 € in die Projekte, der Rest wird für Verwaltung, Werbung und Spenderinformation verwendet, erläutert Jürgen Borchardt.

30.000 Selbsthilfegruppen weltweit werden unterstützt

Angesichts von acht Millionen Kindern, die weltweit pro Jahr aus vermeidbaren Ursachen wie Hunger und Mangel an Trinkwasser sterben, 57 Millionen Kindern, die nicht zu Schule gehen können, gelte es aufzurütteln, betont Katrin Weidemann: „Von globaler Gerechtigkeit sind wir weit entfernt.“

Zum Erfolgmodell hat sich in den vergangenen 15 Jahren der Ansatz der Hilfe durch Selbsthilfe der Kindernothilfe entwickelt. Er setzt auf die Förderung von Müttern und jungen Frauen bei der Entwicklung von Ideen zur Milderung ihrer Armut. „Anders als beim Mikrofinanzansatz geben wir kein Startkapital. Die Frauen erfahren die Unterstützung unserer Partnerorganisationen bei der Gründung, Fortbildung und in Workshops“, erläutert Christoph Dehn, Vize-Vorsitzender der Kindernothilfe. Die Frauen sparen aus eigener Anstrengung gemeinsam kleine Beträge an, damit einher gehen Alphabetisierung, Ausbildung und Gesundheitserziehung. Mittlerweile werden weltweit rund 30.000 Selbsthilfegruppen von der Kindernothilfe unterstützt.