Duisburg. 2022 soll es noch sieben „Flaggschiffe“ in den Bezirken und 13 Geschäftsstellen der Sparkasse geben. 30 Millionen Euro für Neubauten und Online.
Die Sparkasse Duisburg wird bis 2022 ihr Filialnetz in einem radikalen Schnitt halbieren. Statt über 40 Standorte wird es dann noch sieben, teils neu gebaute „Flaggschiffe“ in den sieben Stadtbezirken und weitere 13 statt bisher über 30 mit Beratern besetzte Geschäftsstellen geben. Zugleich wird die Zahl der Automaten-Standorte von 18 auf 25 erhöht.
Der Blick auf die „Vorher-Nachher“-Karte des Sparkassen-Netzes zeigt die gravierenden Veränderungen. Sparkassen-Chef Joachim Bonn sprach auf der Presse-Präsentation am Freitag von einem „Mammut-Projekt“. Am Donnerstag hatte der Verwaltungsrat der Sparkasse die Pläne abgesegnet, eine Dienstvereinbarung mit dem Personalrat ist bereits unterschrieben. Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben. 89 Stellen sollen bis 2022 wegfallen.
Zugleich wird die Sparkasse 30 Millionen Euro in neue Filialen und digitale Technik investieren. Auf elf Millionen Euro beziffert Bonn das Einsparvolumen bei Personal und Mietkosten. Ab 2017 laufen die Mietverträge für die bereits vor Jahren an ein Münchener Immobilienunternehmen verkauften Filialstandorte aus. Bei der Nachnutzung will die Sparkasse behilflich sein.
Vor allem mit der Digitalisierung auch der Bankenwelt und des Kundenverhaltens begründet die Sparkasse ihre Filial-Neuordnung. Jeder zweite Sparkassenkunde gehe im Jahr nur noch einmal oder überhaupt nicht in seine Filiale – das Online-Banking ist Alltag auch in der Sparkasse. Das Filialnetz entspreche noch dem Bevölkerungsstand der 80-er Jahre, so Bonn, der von „Absurditäten“ spricht, dass etwa in Meiderich Filialen nur 800 Meter entfernt liegen. „Es gibt auch keinen Tankwart mehr“, beschreibt Bonn den Wandel. Das derzeit historische Zinstief, das auch den Sparkassen die Gewinnmargen wegbrechen lässt (Bonn: „Das ist der Wahnsinn“) sei lediglich „Beschleuniger“ der unumgänglichen Umstrukturierung. Bonn: „Wir müssen handeln, und zwar jetzt.“
Aus für alle Tandem-Filialen
Vorbild für die neuen großen Stadtbezirks-Sparkassen ist der Standort Meiderich-Bahnhof. in Ihnen will die Sparkasse ihren Komplett-Beratungsservice anbieten. Das Alltagsberatungsgeschäft wird in den 13 geplanten verbleibenden Geschäftsstellen abgewickelt. Komplett aufgegeben werden die bisher elf „Tandem“-Filialen, die sich bislang in ihren Öffnungstagen abwechseln. „Das ist kein planloser Rasenmäher-Ansatz“, unterstrich Bonn. Mit Blick auf die Konkurrenz erklärt der Vorstandschef: Wir haben auch 2022 mehr Standorte als die Mitbewerber zusammen.“ Bis 2017 will die Sparkasse zudem eine zentrales Telefon-Service-Center aufbauen. Eine Expertengruppe arbeitet außerdem an modellhaften „Multi-Kanal-Geschäftsstellen“, eine davon in Walsum, die gezielt über den Ausbau der Kommunikationswege mittels E-Mail, Chat oder Video die Kunden betreuen.
Sparkasse vor Ort : Die Auswirkungen auf die Stadtbezirke
Im Stadtbezirk Süd wird es 3 statt 8 Standorte geben, am Sittardsberg in Buchholz wird der zweitgrößte Sparkassen-Standort mit über 40 Mitarbeitern gebaut. In Rheinhausen bleiben 3 von 9 besetzten Standorten. Auch dort wird neu gebaut. In Meiderich/Beeck/Ruhrort wird es 3 statt 7 Standorte geben.
Im Walsum/Hamborn sind es 4 statt 8. Ein neues Kompetenzcentrum gibt es in Hamborn. In Homberg/Baerl bleiben ein Kundencenter und eine Filiale.