Duisburg. Die Polizei verzeichnet einen sprunghaften Anstieg der Fälle und warnt vor immer dreisteren Methoden. Falsche Fünfziger sind zuletzt auch häufiger bei der Sparkasse aufgetaucht.
Die Polizei in Duisburg zieht immer häufiger Falschgeld aus dem Verkehr. Sie verzeichnet in diesem Jahr bereits 400 Fälle – so viele wie im kompletten Jahr 2013. Und Willi Bücken, Leiter des zuständigen Kriminalhauptkommissariats 13, rechnet damit, dass auch die Vorjahreszahl von 706 deutlich übertroffen wird. „Wenn das so weiter geht, wird’s vierstellig.“
Das ist auch angesichts einer laut Bücken sehr hohen Dunkelziffer eine bemerkenswerte Entwicklung, die sich der Kriminalhauptkommissar nicht recht erklären kann. „Das wäre alles Spekulation. Ich glaube auf keinen Fall, dass es einfacher geworden ist, Falschgeld herzustellen oder dass es mehr Fälscherwerkstätten gibt. Fakt ist aber, dass wir seit September, Oktober 2014 einen sprunghaften Anstieg haben.“
Immer dreistere Methoden
Und Tatsache ist auch, dass es immer dreistere Methoden gibt, Falschgeld unter die Leute zu bringen. Mal abgesehen von dem aktuellen Fall eines 24-Jährigen, der mutmaßlich kaum unwissentlich versucht hat, mit 24 falschen Zwanzig-Euro-Scheinen eine Spielekonsole in einem Meidericher Supermarkt zu kaufen, warnt Bücken vor einer Masche, die den Betroffenen richtig teuer zu stehen kommen kann.
„Wer iPods, iPhones, Tablets oder Ähnliches privat verkauft, sollte gut aufpassen. Da werden Summen zwischen 400 und 600 Euro derzeit häufiger komplett mit Falschgeld bezahlt.“ Der Interessent hole die Ware ab, erkläre dem Anbieter, dass gleich ein Familienangehöriger, ein Freund oder Bekannter das Geld vorbeibringe. Was dann auch passiert – allerdings mit unechten Scheinen. Laut Bücken handelt es sich um ein bundesweites Phänomen und auch in Duisburg habe es in diesem Jahr schon rund 15 solcher Fälle gegeben.
Grundsätzlich stelle die Polizei aber überwiegend einzelne Scheine mit den verschiedensten Länderkennungen sicher: 20-Euro-, aber vor allem 50-Euro-Scheine. Für Bücken kein Zufall: „Schon bei Hundertern schaut man genauer hin.“
Aufklärungsquote ist niedrig
Die Täter dingfest zu machen, sei sehr schwierig, die Aufklärungsquote gering. Das liege vor allem daran, dass hauptsächlich Geldtransportunternehmen Falschgeld bei der Polizei melden und vorbeibringen. Es sei dann oft unmöglich, die Spur zu den Tätern zurückzuführen, so der Duisburger Experte, der aber trotzdem froh über jede Anzeige ist. „Geldtransportunternehmen oder Banken können Falschgeld auch direkt bei Außenstellen der Bundesbank abgeben“, erklärt Bücken. „Dann bekommen wir nichts davon mit – ein Hauptgrund für die hohe Dunkelziffer.“
Die Sparkasse zeigt jeden Fall bei der Polizei an, so Sprecher Johannes Hümbs. Er bestätigt, dass zuletzt vermehrt Falschgeld aufgetaucht sei. „Wir haben allein in den vergangenen zwei Wochen 25 Scheine bei Einzahlungen registriert. Alles 50-Euro-Scheine“, so Hümbs. „Das kann nur unwissentlich passiert sein. Eigentlich weiß doch jeder, dass wir die entsprechenden Prüfgeräte haben.“
Auch an den Kassen der großen Kaufhäuser Karstadt und Kaufhof werden die Scheine an den Kassen genauer begutachtet. Falschgeld ist nach Aussage der jeweiligen Geschäftsführung dort zumindest zuletzt aber nicht untergekommen.
So lassen sich „Blüten“ erkennen
Woran erkennt man Falschgeld am besten? Kriminalhauptkommissar Willi Bücken gibt einige Tipps. Dazu gehört die Gegenlicht-Probe. Die Zahl links oben auf der Vorderseite eines Scheins etwa setzt sich aus mehreren Teilstücken zusammen.
Wenn die Übergänge, im Lichte betrachtet, nicht sauber sind, handelt es sich um eine „Blüte“. Oder: Auf der Rückseite der Scheine ab 50 Euro ist rechts unten die jeweilige Zahl abgebildet. Deren Farbe sollte sich ändern, wenn man den Schein leicht dreht.
Weitere Infos – auch zu den leicht veränderten Sicherheitsmerkmalen bei den neuen 5- und 10-Euro-Scheinen – gibt es auf der Internetseite der Bundesbank unter diesem Link.
Das droht, wenn man Falschgeld weitergibt
Wer Geld fälscht oder Falschgeld bewusst in Umlauf bringt, muss laut Kriminalhauptkommissar Willi Bücken mit einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr bis zu fünf Jahren rechnen.
Wichtig: Strafbar, so Bücken, mache sich etwa auch ein Kioskbesitzer, der Falschgeld bei einem Kunden erkennt, es diesem aber zurückgibt. „Weil es dann bewusst in Umlauf gebracht wird.“ Deshalb die „Blüten“ sicherstellen und die Polizei unter 0203/2800 kontaktieren. Das beschlagnahmte Falschgeld landet am Ende bei der Bundesbank.
Wer unwissentlich mit „Blüten“ hantiert, kommt straffrei davon. Um verurteilt zu werden, bedarf es nämlich eines Vorsatzes.