Duisburg. Duisburg sucht seine Leibgerichte. Heute kocht Elke Schwedmann bei der WAZ-Aktion „Das isst der Pott“ Möhren untereinander. Und das mit Pfiff.
Möhren untereinander kennt im Ruhrgebiet fast jeder. Aber mit Pfannekuchen? Da ziehen sicher einige erstaunt die Augenbrauen hoch. Bei Ludger Schwedmann war das damals, als er von der Mutter seiner heutigen Frau Elke bekocht wurde, nicht anders – um es mal vorsichtig zu formulieren. Er glaubte einfach nicht, dass ihm diese Möhren-untereinander-Variante schmecken würde. Wie man sich täuschen kann: Längst ist er genau so begeistert wie seine Gattin, die mit dem Gericht groß geworden ist. „Meine Mutter war während des Krieges auf einem westfälischen Bauernhof untergebracht und hat es dort kennen gelernt“, erzählt Elke Schwedmann.
Die 52-jährige sitzt im Wintergarten ihrer Meidericher Wohnung und schnibbelt erst einmal fleißig Möhren, die sie dann in einen großen Topf gibt und Wasser drüber gießt. Schon mal ein bisschen Salz und Pfeffer dazu, dann wird wieder geschnibbelt, eine Stange Lauch, ein gutes Stück Sellerie, drei Zwiebeln und zwei Knoblauchzehen („Mögen wir sehr“) werden zerkleinert und kommen zu den Möhren, dazu Fondor, Brühwürfel und ein Teil vom Geräucherten: Kassler, Mettwürstchen und durchwachsener Speck.
Die Kartoffeln werden zu einem Brei verarbeitet
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Bereits kurze Zeit später zieht ein wunderbarer Duft durch die Küche. Elke Schwedmann hat etwas Zeit zu plaudern, erzählt, dass sie aus einer Arbeiterfamilie stammt, der Vater auf der Zeche Lohberg malocht hat – zusammen mit vielen italienischen Gastarbeitern. „Einer davon hieß Alfonso. Mein Vater hat ihm geholfen, ein bisschen Deutsch beigebracht. Als Dank dafür hat Alfonso Spaghetti Bolognese gekocht. Wir Kinder haben ihn geliebt“, erzählt die heutige Direktorin einer Essener Bank.
Die Liebe zu Italien ist bis heute geblieben. 1990 hat Elke Schwedmann mit ihrem Mann ein Ferienhaus im Hinterland von Rimini gekauft und auch die mediterrane Küche noch stärker schätzen gelernt. „Es ist eine Trüffelgegend...“
In der Meidericher Küche werden derweil die Kartoffeln gewürfelt, separat gekocht und anschließend mit dem Mixstab so lange bearbeitet, bis ein Brei entsteht – verfeinert mit ein bisschen Möhrenbrühe. Mittlerweile sind auch die Möhren schön weich. Die 52-Jährige nimmt das Geräucherte aus dem Topf, greift wieder zum Mixstab und gibt die Kartoffelmasse dazu. Der Speck wird in einer Pfanne ausgelassen und zu den Möhren gegossen. Sie gibt noch etwas Salz - und Pfeffer dazu, das restliche Geräucherte in den Topf und bereitet den ersten Pfannekuchen zu, der später auf dem Teller Gesellschaft von Möhrengemüse, Kassler und Würstchen bekommt.
Elke Schwedmann kocht Möhren untereinander
So wird’s gemacht: Zutaten und Rezept
Gemüse klein schneiden und in einen großen Topf geben. Mit Wasser aufgießen und mit Brühwürfel und den Gewürzen kochen. Teile des Geräucherten mit hinein. Kartoffelstücke separat kochen, dann abgießen, ein bisschen Möhrenbrühe dazu und zu einem Brei vermixen. Wenn die Möhren weich sind, das Geräucherte herausnehmen, ein wenig mixen und die Kartoffelmasse mit hinein. Speck in einer Pfanne auslassen und dazugießen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zu den fertigen Möhren noch den Rest des Geräucherten geben und ziehen lassen. Dann den Pfannekuchen vorbereiten, anschließend auf einen Teller legen, die Möhren darauf und ein Stückchen Geräuchertes aus dem Topf dazu.
5 Pfund schöne Möhren
2 Pfund mehlige Kartoffeln
1 gutes Stück Sellerie
Knoblauch, Zwiebeln, Lauch, Speck, Geräuchertes, Salz, Pfeffer, Fondor, Brühwürfel