Duisburg/Dinslaken. Rund 35 Millionen Zigaretten soll ein Paar durch Deutschland geschleust und den Fiskus so allein um rund 5,4 Millionen Tabaksteuer geprellt haben.

Große Prozesse um Zigarettenschmuggel gab und gibt es in letzter Zeit reichlich in NRW. Offenbar hat das Geschäft mit unversteuerten Glimmstängeln Hochkonjunktur. Bei kaum einem Verfahren ging es allerdings um so viele Zigaretten, wie bei jenem, das am Donnerstag vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz begann: 35 Millionen Tabakstäbchen soll ein 43 und 44 Jahre altes Paar durch Deutschland geschleust und so den Fiskus allein um rund 5,4 Millionen Euro Tabaksteuer geprellt haben.

Aufgeflogen war das kriminelle Geschäft, als der niederländische Zoll am 12. März 2013 auf dem „Rijksweg 58“ bei Tilburg einen Lastwagen kontrollierte: Versteckt in Hohlräumen zwischen Isolierblechen fanden die Beamten rund 15 000 Stangen Zigaretten. Auftraggeberin soll die 43-jährige Angeklagte gewesen sein, die zur Tatzeit Geschäftsführerin einer beim Amtsgericht Duisburg registrierten Firma für Baustoffhandel und Logistik war. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass das Unternehmen ausschließlich zur Tarnung des Schmuggels gegründet wurde.

Ware soll im Raum Duisburg zwischengelagert worden sein

17 Lastwagentransporte sollen zwischen August 2012 und März 2013 aus Rumänien eingetroffen sein. Im Dämmmaterial, mit dem die gelieferten Bleche gegen Beschädigungen gesichert waren, gab es große Hohlräume, die voller Zigaretten gewesen sein sollen. Die Ware soll im Raum Duisburg zwischengelagert worden sein, bevor die Reise weiterging. Der 44-jährige Angeklagte soll die Transporte nach Großbritannien begleitet haben. Dort soll er die Abholung des Schmuggelgutes durch englische Lastwagen überwacht und kassiert haben.

Die Anklage steht auf nicht allzu sicheren Füßen: Die Staatsanwaltschaft hat die Zahl der bei der Kontrolle gefundenen Zigaretten mit der Anzahl gleicher Transporte, bei denen nur vermutet werden kann, dass sie auch Zigaretten enthielten, hoch gerechnet.

Während die Verteidigung am Donnerstag signalisierte, dass die Angeklagte drei Transporte einräumen wolle, schweigt ihr Lebensgefährte. Im Vorfeld hatte er eine Mitwirkung stets bestritten. Das Verfahren wird mindestens bis Mai laufen.