Duisburg. Spargel wird in diesem Jahr teurer. Das kündigen auch die Duisburger Landwirte an. Ein Grund für die steigenden Preise sei der Mindestlohn.

Jürgen Rademacher ist im Stress. Auf dem Rosenhof in Röttgersbach steht viel Arbeit an. Lange Zeit war das Wetter schlecht, doch durch steigende Temperaturen wächst nun auch der Spargel. Die Ernte soll am Samstag beginnen.

„Die Spargelpreise werden im Vergleich zum Vorjahr voraussichtlich steigen“, kündigt der Landwirt an. Ein Grund sei die Witterung der vergangenen Wochen, die einen üppigen Ernteertrag jetzt noch nicht möglich macht. Der andere sei der Mindestlohn.

„Das ist eine ganz schwierige Sache“, sagt Rademacher. „Einige meiner Berufskollegen müssen deshalb vielleicht ihren Job an den Nagel hängen.“ Seit Jahresbeginn gilt in der Landwirtschaft ein Mindestlohn von 7,40 Euro pro Stunde in Westdeutschland und 7,20 Euro in den ostdeutschen Bundesländern. Bis November 2017 steigt der Mindestlohn dann flächendeckend auf 9,10 Euro.

Rademacher beschäftigt auf seinem rund 1 ha großen Spargelfeld nach eigenen Angaben vier Erntehelfer. „Keine Saisonarbeiter aus dem Ausland, sondern Leute, die hier in der Nähe wohnen.“ Weil er die Kosten möglichst niedrig halten will, hilft er in diesem Jahr öfter selbst mit: „Da arbeitet man auch mal eine Stunde länger.“ Wieviel er seinen Arbeitern im vergangenen Jahr noch gezahlt hat, will Rademacher nicht sagen.

Der Landwirt verkauft seinen grünen und weißen Spargel im eigenen Hofladen an der Kaiser-Friedrich-Straße und an verschiedenen Standorten in Duisburg und in Oberhausen. „Wir können nur hoffen, dass die Kunden bereit sind, mehr für unseren Spargel zu zahlen“, sagt er. „Angebot und Nachfrage werden aber letztlich auch den Preis regeln.“ Rademacher fürchtet vor allem die „Produktimporte aus den Billiglohnländern.“ Er sieht das Spargelgeschäft durch den Mindestlohn bedroht.

Saisonarbeiter aus Polen

Spargelbauer Jürgen Schaumlöffel vom Ellerhof indes befürwortet die geregelte Bezahlung der Erntehelfer. Er beschäftigt auf seinen insgesamt 2 ha großen Feldern in Mündelheim und Düsseldorf-Wittlaer Saisonarbeiter aus Polen. „Sie haben vor allem eine Familie zu ernähren. Wenn sie nicht gut bezahlt werden, erledigen sie ihre Arbeit auch schlechter.“

Eine finanzielle Belastung sei der Mindestlohn für seinen Betrieb nicht: „Der ist bei uns kein Thema. Das Geld haben wir.“ Auch Schaumlöffel rechnet aber damit, dass die Spargelpreise in diesem Jahr insgesamt steigen. „Das liegt an dem gesamten Kostenapparat bei der Produktion. Alles wird auch für uns teurer.“