Duisburg. In fast allen NRW-Städten wächst die Zahl der Einwohner. Nur Duisburg ist die Ausnahme. Auch die einzelnen Ortsteile entwickeln sich unterschiedlich.
Wir werden weniger. Das ist gewiss nicht überraschend. Seit Jahren liegt die Zahl der Geburten unter der der Sterbefälle und es gibt mehr Fort- als Zuzüge. Vor fünf Jahren sagten Statistiker voraus, dass die Einwohnerzahl bis 2027 sogar auf 446.500 absinken wird. „Wir werden immer weniger, immer älter und immer ,bunter’“, bilanzierte Stadt-Statistiker Roland Richter.
Überraschend ist vielmehr, dass Duisburg auch weiter schrumpft, während alle anderen Städte im Umkreis und der Region wachsen. Das geht aus der letzten Bevölkerungsstatistik hervor, die das Land vor wenigen Wochen veröffentlicht hat. Im ersten Vorjahres-Halbjahr verzeichneten vergleichbare Revier-Städte wie Essen, Dortmund und Gelsenkirchen einen Einwohnerzuwachs, auch Duisburgs Nachbarstädte legten allesamt zu.
Zuletzt starker Zuwachs im Süden
Der Hauptgrund für Veränderungen bei den Einwohnerzahlen sind die sogenannte Wanderungsbewegungen. Jahrelang gab es in der Stadt mehr Fortzüge als Zuzüge, geändert hat sich das erst ab dem Jahr 2011. Die Zuwanderung konnte den Verlust der „natürlichen Bevölkerungsbewegung“ (Geburten - Todesfälle) zeitweise mehr als ausgleichen. Inzwischen hat sich aber auch das wieder geändert.
Was für die Gesamtstadt gilt, gilt allerdings nicht für alle Stadtteile. Die Bevölkerung entwickelt sich in den einzelnen Ortsteilen völlig unterschiedlich. Den meisten Zuwachs erfuhr im Vorjahr der Bezirk Süd, darunter vor allem die Ortsteile Huckingen und Wanheim. Betrachtet man die Entwicklung der letzten fünf Jahre, zählt der Süden trotzdem 220 Einwohner weniger. Ebenso wie Homberg (-246), Meiderich (-336) und vor allem Walsum (-763). Ein Einwohnerplus verzeichnen im Vergleich zu 2010 nur die Bezirke Hamborn (192) und Mitte (1710).
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Duisburg in Zahlen
487.839 Einwohner
...zählte die Stadt am 1. Januar 2015. Duisburg gehört wie Köln, Düsseldorf, Essen und Dortmund damit zu den fünf "großen Großstädten" in NRW.
14 Städte
...in Deutschland sind größer als Duisburg. Daran wird sich trotz der Demografie wohl auch nichts ändern: Der Vorsprung zu den nächstkleineren Städten Bochum und Wuppertal liegt bei weit über 100.000 Einwohnern.
17,25 Prozent
...der Duisburger haben keinen deutschen Pass.
51 Prozent
...der Einwohner sind Frauen. Vor allem unter den deutschen Bewohnern ist das weibliche Geschlecht deutlich in der Überzahl (12.723 mehr Frauen). Bei den Duisburgern mit ausländischem Pass ist es genau umgekehrt (3740 mehr Männer).
4173 Kinder
...wurden zuletzt innerhalb eines Jahres geboren und in Duisburg angemeldet. Vor 20 Jahren lag die Zahl der Neugeborenen noch bei 5800. Die Zahl der Sterbefälle liegt relativ konstant bei 6300.
24.983 Personen
...sind 2013 nach Duisburg gezogen. Das ist die Rekordzahl der letzten Jahre. Gleichzeitig hatten aber auch 22.902 Duisburger ihrer Stadt den Rücken gekehrt. Zum Vergleich: Zehn Jahre zuvor gab es 15.940 Zu- und 16.322 Fortzüge.
3069 Einwohner
...zählt der kleinste der 46 offiziellen Ortsteile. Das ist nicht etwa Baerl, sondern Ungelsheim. Kein Wunder: Gleich in zehn Ortsteile ist der Bezirk Süd unterteilt — so viele Ortsteile weist nicht einmal der um die Hälfte einwohnerstärkere Bezirk Mitte auf.
22,7 Prozent
...seiner Einwohner sollte Ungelsheim von 1990 bis 2027 verlieren, sagten die Statistiker bei ihrer Prognose vor rund fünf Jahren voraus. Seitdem hat Ungelsheim nur knapp 30 Einwohner verloren.
26,4 Prozent
...soll sogar das benachbarte Mündelheim (derzeit 5810 Einwohnern) verlieren. Der Trend scheint sich zu bestätigen: Seit 2010 schrumpfte der südwestliche Ortsteil bereits um 300 Mündelheimer.
20.547 Bergheimer
...führt die Statistik auf. Damit bilden sie den größten Ortsteil vor Marxloh (18.985) und Wanheimerort (18.254).
6,9 Prozent
...mehr Einwohner soll der Ortsteil Huckingen bis 2027 zählen. Damit gehört er neben Hochfeld (+5%), Alt-Walsum (+2,2%) und Wanheimerort (+1,7%) zu den einzigen "Gewinnern" dieser Prognose.
42 Jahre alt
...waren die Duisburger, die zum 1.1.2007 den stärksten Jahrgang bildeten. Sie werden laut Prognose auch 2027 noch der stärkste Jahrgang sein - allerdings sind sie dann 62 Jahre alt.
45 Prozent
...soll die sogenannte "Alten-Quote" im Jahr 2027 betragen. Sie berechnet sich durch den Anteil der Menschen über 65 an den 15- bis 64-Jährigen und ist damit ein Indikator für die Überalterung. 1990 lag die Quote noch bei 23 Prozent, als die Prognose erstellt wurde bei 32, für 2015 wurde schon mit einer Quote von 27 gerechnet. Doch durch die Zuwanderung vieler junger Menschen geht der Anteil der Älteren seit 2010 wieder zurück. Derzeit liegt die Quote knapp unter 32 Prozent.
2 von 10 Jugendlichen
...leben im Bezirk Mitte, so viele wie in keinem anderen Bezirk. Als "jung" kann die Stadtmitte dennoch nicht gelten. Denn der Anteil der 6- bis 20-Jährigen an der Gesamtbevölkerung ist der niedrigste aller Bezirke.
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