Duisburg. . Das Trio hatte im Auftrag des Unterweltbosses Drogen verkauft und half, ihn zu verurteilen. Dafür dankte ihnen der Staatsanwalt in seinem Plädoyer.

Es kommt eher selten vor, dass sich ein Staatsanwalt im Plädoyer bei den Angeklagten bedankt. Im am Donnerstag beendeten Drogen-Prozess gegen drei Helfer des so genannten „Paten von Rheinhausen“ war es so. Denn ohne die Aussagen der beiden 36 und 34 Jahre alten Männer und der 25-jährigen Frau, wäre die Strafe gegen den „Paten“ und seine rechte Hand, die im Januar zu sechs und sechseinhalb Jahren Gefängnis verurteilt wurden, wohl deutlich geringer ausgefallen. Die Kronzeugen kamen mit Bewährungsstrafen davon.

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Der 36-jährige Kosovare aus Hüttenheim war Ende 2012 in die Fänge des „Paten“ geraten. Um seinen eigenen Drogenkonsum zu finanzieren, verkaufte er auf den Straßen Hochfelds Rauschgift. Die Männer des „Paten“ machten ihm mit Schlägen und Drohungen gegen seine Familie schnell deutlich, dass er den Stoff nur bei einer Adresse kaufen dürfe. Fortan musste der 36-Jährige regelmäßig Marihuana bei der rechten Hand des „Paten“ erwerben, um das Rauschgift zu verkaufen. Auch den größten Teil seines Gewinns strichen die Hintermänner in Form von Schutzgeld ein: Mindestens 150 Euro musste der Drogenverkäufer jeden Tag an sie bezahlen, wollte er seine Finger behalten.

Auch Bruder und Lebensgefährte halfen mit

Auch der zwei Jahre jüngere Bruder machte mit, als sich die Mengen steigerten, die dem 36-Jährigen zum Verkauf überlassen wurden. Zuletzt half auch noch die 25-jährige Lebensgefährtin beim Abpacken und übernahm Botengänge.

Zum Schutz der Familie hatte der 34-jährige Hochfelder irgendwann eine scharfe Pistole gekauft. Die lag griffbereit in einem Beutel mit Drogen, als die Polizei aufgrund eines anonymen Hinweises zugriff. Allein wegen dieses Handeltreibens mit Waffen hätten unter normalen Umständen mindestens fünf Jahre Haft gedroht.

Kooperation mit der Staatsanwaltschaft

Doch das Verfahren gegen das Trio war eben nicht normal. Die Angeklagten hätten den Strafverfolgungsbehörden unter Gefährdung ihres Lebens wichtige Informationen gegeben, betonte der Staatsanwalt. Der Dank von der Anklagebank kam prompt zurück. Denn alle drei Angeklagten befinden sich seit zwei Jahren im Zeugenschutzprogramm, bauen sich mit einer neuen Identität inzwischen irgendwo in Deutschland eine neue, drogenfreie Existenz auf.