Duisburg. An der Fahrner Straße 133 entsteht die neue Herzklinik Duisburg. Die alte Einrichtung in Meiderich wird 2018 geschlossen.
Großer Bahnhof am Evangelischen Krankenhaus Duisburg Nord, im Volksmund „Fahrner Krankenhaus“ genannt: Am Dienstag feierte die Hospitalleitung mit weit über 100 Gästen das Richtfest des neuen Verwaltungsgebäudes und die Grundsteinlegung fürs dahinter liegende, neue Herzzentrum.
130 Millionen Euro investiert das Klinikum Niederrhein, zu dem auch Häuser in Oberhausen und Dinslaken gehören, in das neue medizinische Superzentrum an der Fahrner Straße 133. Dorthin zieht die Herzklinik 2018 um, der Meidericher Standort wird dann komplett aufgegeben. Eine Folgenutzung des alten Gebäudes steht noch nicht fest, es gibt nur vage Vorstellungen. So ist etwa denkbar, dort ein Ärztehaus einzurichten, oder ein Seniorenheim.
50.000 Eingriffe in 26 Jahren
Oberbürgermeister Sören Link lobte in seiner Ansprache die Entscheidung des Klinikums, an der Fahrner Straße neu zu bauen: „Sie legen heute den Grundstein für beste medizinische Versorgung.“ Rund 50 000 Eingriffe wurden in den fast 26 Jahren, seit die Herzklinik eröffnete, durchgeführt.
Der Umzug des Hauses, das zu den fünf besten in Deutschland gehört, ist der optimalen Patientenversorgung geschuldet. Am neuen Standort ist ausreichend Platz, um fünf Operationssäle mit angeschlossenem Intensivbereich zu errichten – Meiderich ist zu klein und bietet keine Fläche für Expansionen.
Der neue Klinikkomplex, so der Aufsichtsratsvorsitzende Professor Ekkehard Schulz, wird über 600 Betten verfügen. Mit den fünf neuen OP-Sälen wird es dann insgesamt zwölf geben. Die neue Verwaltung mit Tiefgarage ist 30 Meter breit und 60 Meter lang. Das ein paar Meter dahinter entstehende Herzzentrum wird doppelt so groß. In dem Gebäude plant Manfred Rönfeldt, Technischer Leiter des Klinikums, auch die Zentralsterilisation, das Zentrallabor, die Kardiotechnik, die zentrale Notaufnahme, Überwachungseinheiten und die Kinderkardiologie unter zu bringen.
Altbauten der Klinik werden umgebaut und renoviert
Derzeit ist die Grube für den ersten Bauabschnitt ausgehoben (30 x 80 Meter). Der zweite kann erst im Laufe der kommenden Monate folgen, da zuvor noch die alte, dahinter liegende Privatstation mit Gefäßambulanz abgerissen werden muss.
Die neue Verwaltung soll bereits im kommenden Winter bezugsfertig sein. Sobald der Altbau leergezogen ist, rollen die Abrissbagger an. Auf dem Areal ist eine Zentralküche geplant, die künftig alle drei Standorte versorgen wird. Auch die Altbauten der Klinik werden umgebaut und renoviert, außerdem entstand bereits eine Groß-Cafeteria mit Terrasse für Mitarbeiter, Patienten und Besucher.
An der Fahrner Straße arbeiten derzeit 150 Ärzte, an der Herzklinik 93. An beiden Standorten zusammen gibt es momentan 598 Mitarbeiter im Pflegedienst, in der Verwaltung sind 86 Personen beschäftigt.
Top-Medizin in Duisburg - ein Kommentar von Oliver Schmeer
Die Duisburger Krankenhäuser schicken sich an, Duisburg zu einem der führenden Medizinstandorte im Ruhrgebiet mit Strahlkraft in den Niederrhein zu machen. Die Krankenhausträger investieren enorme Summen in Gebäude und Spitzenmedizin. Da geht es zusammen um Hunderte Millionen Euro, Summen, die man sonst nur von den Duisburger Stahlgiganten kennt.
Die Liste ist enorm: Helios baut für 50 Millionen Euro ein neues Voll-Krankenhaus in Hochfeld und investiert ungefähr die gleiche Summe ins St. Johannes-Krankenhaus in Hamborn, für das Klinikum Duisburg ist mit dem Verkauf der städtischen Anteile an den Betreiber Sana der Weg frei für über 100 Millionen Euro in den Standort, auch der Klinik-Partner BGU rüstet auf und die Niederrhein-Kliniken investieren 130 Mio € in Fahrn. Die beiden Malteser-Krankenhäuser in Huckingen und Homberg haben sich einen Partner aus Krefeld ins Boot geholt. Bleiben das Bethesda in Hochfeld und das Rheinhausener Johanniter-Krankenhaus. Die beiden werden sich nach der Decke strecken müssen.
Zugleich „sortiert“ sich die Krankenhauslandschaft neu: mit dem Vincenz-Krankenhaus im Dellviertel und dem „KWK“ in Meiderich schließen zwei Häuser, das dritte, das St. Barbara in Neumühl ist schon dicht, so dass insgesamt die Bettenzahl in Duisburg sinkt – wie es die Krankenkassen angesichts des Überhangs fordern. Der Konkurrenzdruck bleibt bestehen, macht auch vor den Stadtgrenzen nicht halt. Modernste Medizin an Rhein und Ruhr: Das nutzt den Patienten und der Stadt.