Duisburg. Spitzennoten gibt es nach einer Patientenbefragung nur für die Unfallklinik. Alle anderen Krankenhäuser sind gut, liegen aber unter dem Durchschnitt.
Spitzenleistungen liefert nur die BGU Unfallklinik in Bucholz, alle anderen Krankenhäuser in Duisburg bekommen unterm Strich zwar ein „Gut“, liegen allerdings unter dem Durchschnitt von knapp 150 bewerteten rheinischen Kliniken. Sorgen muss sich das Hamborner Helios Krankenhaus machen, das deutlich schlechtere Patientenbewertungen bekommt und auch im Rheinland zu den am schlechtesten benoteten Kliniken zählt.
Das ist das Ergebnis der Patientenbefragung der Krankenkassen AOK, Barmer GEK und hkk, die für 149 Krankenhäuser im Rheinland 86 000 Patientenfragebögen auswerteten, von denen rund 4700 aus den sieben Duisburger Hospitälern stammen. Gefragt wurde nach der ärztlichen Versorgung, nach der Pflegequalität und der Organisation etwa bei der Aufnahme des Patienten. Gretchenfrage zum Schluss war, ob das Haus weiterzuempfehlen ist. Hierbei landete das Helios-Haus bei kläglichen 62 Punkten.
Bestnoten für die BGU in allen Kategorien
In allen Kategorien bekam die BGU beste Noten und zählt zu den Spitzen-Kliniken im Rheinland. „Dieses Ergebnis macht mich stolz – verwundert mich aber nicht. Wir sind ein hochmodernes und spezialisiertes Krankenhaus“, meint der Ärztliche Direktor Professor Dr. Dieter Rixen. Als Unfallklinik der Berufsgenossenschaften verfügt die BGU freilich über eine üppige Finanzausstattung und kümmert sich als Spezialklinik um Berufsunfälle.
Die anderen Duisburger Krankenhäuser schrammen um einige Punkte in jeder Kategorie an den Durchschnittswerten vorbei, am wenigsten noch bei der medizinischen Qualität der Behandlung und Betreuung durch die Ärzte. Leichte Schwankungen nach unten gibt es bei der Pflege und dem Service.
Bei der letztlichen Patienten-Weiterempfehlung, die im Konkurrenzkampf der Krankenhäuser immer wichtiger werden, liegen das Klinikum Niederrhein, das Bethesda und das Huckinger Malteser gleichauf bei 79 Punkten (Durchschnitt 82). Das Johanniter in Rheinhausen und das Klinikum Duisburg, das vor allem bei Organisation und Service merklich schlechter bewertet wird, hinken hinterher.
Helios- St. Johannes-Krankenhaus schneidet schlecht ab
Schlusslicht ist das Helios- St. Johannes-Krankenhaus. Bei der Weiterempfehlung liegt es ganz weit unten. Gleiches gilt für Pflege und Service. Nur bei der ärztlichen Versorgung landet es nicht in der schlechtesten Kategorie. Krankenhausbetreiber Helios, der 2012 die katholischen Kliniken übernommen hatte, verweist dagegen auf eigene Patientenbefragungen, die es seitdem gibt.
Dabei habe im Oktober 2014 die Weiterempfehlungsrate bei über 90 % von rund 600 befragten Patienten gelegen. Klinik-Sprecherin Kathrin Unterberg erklärt aber auch: „Natürlich können wir uns mit einem unterdurchschnittlichen Ergebnis nicht zufrieden geben.“ Man arbeite an Verbesserungen bei Medizin, Pflege und Organisation. „Doch das braucht Zeit.“ Zugleich will Helios knapp 180 Mio € in den Bau zwei neuer Krankenhäuser in Hamborn und Hochfeld investieren.
Krankenhäuser nehmen die Bewertung ernst
„Patientenbefragungen sind ein wichtiges Instrument, um die Stärken unseres Hauses aber auch mögliche Verbesserungspotentiale zu erkennen“, reagiert der Geschäftsführer des Klinikums Duisburg auf das Klinik-Barometer. Mit 17 Fachabteilungen verfüge sein Haus über ein großes medizinisches Leistungsspektrum, der Schwerpunkt des Klinikums liege „eindeutig auf der Qualität unserer medizinischen Kompetenz“.
Dies spiegele sich in der besseren Bewertung der Patienten bei den Fragen der medizinischen Versorgung wider. Die Rückmeldungen der Patienten würden aber „sehr ernst genommen“. Allein dieses Jahren würden über fünf Million Euro u.a. in bauliche Maßnahmen investiert. Wie berichtet plant das Klinikum auch Neubauten und wird der Sanierungsstau mit 120 Mio € beziffert.
Zweifel an der Repräsentativität
Im Bethesda zieht man bei 17 000 Patienten im Jahr und nun befragten 800 die Repräsentativität der Klinik-Benotung in Zweifel, sie sei „eine sehr kleine Stichprobe“ und müsse in ihrer statistischen Aussagefähigkeit kritisch hinterfragt werden“. Zudem verweist Krankenhaus-Sprecherin Jessica Reinartz darauf, dass das Land NRW Schlusslicht in Deutschland bei der Investitionsförderung je Krankenhausbett.
Daher seien Krankenhäuser in NRW „oftmals viel älter“ als etwa in den neuen Bundesländern. Ferner seien Krankenhäuser in Essen und Düsseldorf aufgrund der lokalen Struktur (Demografie, Soziale Unterschiede, Wohlstand, Einzugsgebiet) mit Duisburg nicht vergleichbar. Reinartz: „Trotzdem nehmen wir die Befragung ernst und erarbeiten Maßnahmenpläne, um unser Verbesserungspotenzial für eine noch optimalere Patientenversorgung zu heben. Bei der Zufriedenheit der pflegerischen Betreuung sehen wir Verbesserungspotenzial“.
Auch das Johanniter hält eine Beurteilung im bundesweiten Vergleich für „schwierig“. Auf dem Duisburger Markt liege das Krankenhaus „genau im Durchschnitt“. Auch die Mitbewerber aus den direkten Nachbarstädten Moers und Mülheim hätten ähnliche Werte.