Duisburg. Mit einem Warnstreik unterstützen 600 Erzieher aus städtischen Kitas in Duisburg die Verhandlungen um mehr Lohn. Mittwoch streiken angestellte Lehrer.

Die Erzieherinnen und Erzieher in 68 von 78 städtischen Kindertageseinrichtungen und Jugendzentren folgten am Montag dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi zum ganztägigen Warnstreik. Stadtweit gab es nur 400 Plätze in Notgruppen. Parallel zur Tarifverhandlung mit den kommunalen Arbeitgebern in Münster verliehen rund 600 Beschäftigte damit ihrer Forderung nach einer höheren Eingruppierung im Tarifvertrag für Sozial- und Erziehungsdienste (SuE) und damit einer spürbaren Aufbesserung ihrer Einkommen.

In langen Schlangen standen die Streikenden am Montagmorgen im Saal am Hochfelder Wasserturm vor dem Tischen mit den Streiklisten. „Wir fordern die Arbeitgeber auf, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen“, rief Thomas Keuer, der Duisburger Verdi-Geschäftsführer, den Versammelten zu. „Sozial und Erziehungsberufe – Richtig gut. Aufwerten jetzt“, hatten stand auf Bannern und Ansteckern.

Mehr als mit Kindern im Sandkasten buddeln

Die Anforderungen an den Beruf seien in den vergangenen 20 Jahren enorm gestiegen, argumentiert die Gewerkschaft. Erzieherin zu sein sei längst mehr, als mit Kindern im Sandkasten zu buddeln. In den Einrichtungen werde etwa Sprachförderung geleistet, als Familienzentren sind sie Anlaufstelle für Eltern und Bindeglied zu den Behörden. „Wir wollen mehr Geld, aber wir brauchen auch mehr Personal“, sagen Janina Garstecki und Karina Harz aus der Kita Goebenstraße in Fahrn.

Lehrer und Landesbedienstete streiken am Mittwoch

In einen erneuten Warnstreik treten die angestellten Lehrer und die Tarifbeschäftigten des Landes am kommenden Mittwoch, 25. März. Die Gewerkschaft Verdi hat die Bediensteten der Duisburger Niederlassungen der Landesbehörden aufgerufen, sich um 9.45 Uhr zur Streikversammlung vor der Uni Duisburg zu beteiligen. Sie fordern unter anderem 5,5 % mehr Lohn (mindestens 175 Euro), die Arbeitgeber haben in drei Verhandlungsrunden kein Angebot gemacht.

Für die angestellten Lehrer, etwa 20 % der Pädagogen in Duisburg, geht es auch um einen Eingruppierungstarifvertrag und damit den Einstieg in die Beseitigung der Einkommensunterschiede zu ihren verbeamteten Kollegen. Die GEW ruft alle Lehrer im Regierungsbezirk auf zur Demo, die ab 11 Uhr vom DGB-Haus in Düsseldorf, Friedrich-Ebert-Straße zur Kundgebung am Landtag führt. Am Duisburger Hauptbahnhof wird ab 9.30 Uhr erneut ein Streiklokal eingerichtet.

Unter Wert bezahlt seien auch die Erzieher und Sozialarbeiter in den Jugendeinrichtungen, sagt Klaus Zelazynski von der Verdi-Streikleitung. „Sie leisten hochqualifizierte Integrationsarbeit, sind etabliert als Anlaufstelle in den Stadtteilen, weil oft schon die Eltern der Jugendlichen Besucher waren.“ Noch sei die Streikbeteiligung bei den Mitarbeitern verhalten, aber das werde sich ändern, ist Zelazynski überzeugt: „Wir sind ja heute erst am Anfang.“

Neuer Warnstreik könnte Freitag stattfinden

Die Fortsetzung könne es schon am kommenden Freitag, 27. März, geben, kündigte Thomas Keuer an. Gebe es kein verhandlungsfähiges Angebot, werde Verdi erneut zum ganztätigen Warnstreik aufrufen um dann mit einem Demonstrationszug durch die Innenstadt weiter Druck zu machen. Dass eine Kita-Leiterin nach 29 Berufsjahren so bezahlt werde wie ein Chemielaborant kurz nach Ende der Ausbildung, dürfe nicht sein, findet Keuer. „Gesellschaftliche Anerkennung spiegelt sich auch in der Entlohnung“, sagt DGB-Sekretär Mark Rosenthal. „Dabei ist doch gerade eine gute Förderung der Kinder besonders wichtig.“