„Wenn es nicht rechtzeitig zu einer Einigung in den Tarifauseinandersetzungen mit dem Ländern kommt, könnten Streiks auch die Abiturprüfungen betreffen“, warnt Norbert Müller, Vorsitzender des Stadtverbandes der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Im Vorfeld der dritten und vielleicht entscheidenden Verhandlungsrunde am 16. und 17. März in Potsdam ruft die GEW die angestellten Pädagogen auf zur Teilnahme am Warnstreik am kommenden Donnerstag, 12. März. Da demonstrieren die Lehrer mit allen anderen Landes-Angestellten vor dem Düsseldorfer Landtag.

Für einen Tarifvertrag, der Einstieg sein soll zur Beseitigung der Ungleichheiten in der Bezahlung von angestellten und verbeamteten Lehrern, hatten rund 300 angestellte Pädagogen aus Duisburg am vergangenen Dienstag in der Stadt demonstriert. Das entspricht nur etwa einem Viertel aller angestellten Lehrer. „Wir sind aber dennoch sehr zufrieden“, betont Joachim Jankowski, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Angestellten in der GEW. Im Gegensatz etwa zu den Erzieherinnen sei die Streikbereitsschaft, sagt er, bei vielen Lehrern nicht besonders ausgeprägt: „Sie lassen ihre Schüler nicht allein, um sich für ihre Rechte einzusetzen.“

„Ärgerlich“, findet Norbert Müller, dass der Beamtenbund seine angestellten Mitgliedern nicht schon am Dienstag zum Ausstand aufgerufen hatte, sondern sich erst am Donnerstag am Warnstreik beteiligt. Müller: „Einige Mitglieder des Beamtenbundes haben sich bei uns im Streiklokal gemeldet. Wir mussten sagen: Ihr seid im falschen Verein.“

Am Donnerstag wird die GEW am Bahnhofsvorplatz ab 9.30 Uhr ein provisorisches Streiklokal aufbauen. Dort besteht Gelegenheit, ebenso wie in Düsseldorf, sich in die Streikliste einzutragen. Per Zug geht’s dann in die Nachbarstadt, dort von verschiedenen Punkten aus im Sternmarsch zum Landtag.

Am Montag wird weiter verhandelte. Die Arbeitnehmer fordern 5,5 Prozent mehr Gehalt, die Arbeitgeber Zugeständnisse bei der Altersversorgung im Gegenzug zu Lohnzuwächsen und einem Tarifvertrag für die Lehrer. Kommt in dieser Runde keine Einigung für eine vierte Runde in Sichtweite, könnten bald Urabstimmung und Streiks folgen.