Duisburg. Arthrose an den Händen ist höchst schmerzhaft. Spezialisten der Duisburg Unfall-Klinik informierten beim WAZ-Medizinforum über Operationsmethoden.

Wenn bereits das Drehen von Schraubverschlüssen oder das Kartoffelschälen in den Händen schmerzt, kann es sich bei Betroffenen um Arthrose in den Finger- oder Handgelenken handeln. Sie gilt mit etwa fünf Millionen Betroffenen als Volkskrankheit. Das machte sich auch beim WAZ-Medizinforum am Mittwoch in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik BGU bemerkbar: Fast 200 Besucher kamen in das Buchholzer Krankenhaus, das über eine Fachklinik Handchirurgie verfügt.

Deren Chefarzt, Prof. Dr. Heinz Herbert Homann, und seine Oberärzte Dr. Martin Räder und Dr. Detlef Schreier erklärten Therapiemöglichkeiten bei Gelenkverschleiß, die vor allem die Schmerzen nehmen sollen.

Ursachen sind meist Fehlbildungen

Ursachen für die Krankheit sind meist angeborene Fehlbildungen, Verletzungen nach Brüchen und vor allem Abnutzungserscheinungen im Alter. Schließen Spezialisten eine entzündliche Arthritis wie Gicht oder Rheuma aus, wird mit einem Röntgenbild das Ausmaß der Krankheit festgestellt. Für ein genaueres Krankheitsbild der Handgelenksarthrose kann der Chirurg außerdem eine 2,5mm große Kamera in das Gelenk einführen – die Arthroskopie.

Dr. Räder empfiehlt dann zunächst eine konservative Behandlung durch Physiotherapie oder Krankengymnastik. Denn obwohl die Gelenke schmerzen, müssen sie in Bewegung bleiben. Nur so wird wichtige Gelenkschmiere produziert, die den Abrieb der Gelenke aufeinander verhindert. Hierbei gilt jedoch: Bewegung ohne Belastung. „Schwimmen und Radfahren entlasten die Gelenke, halten sie aber in Bewegung“, rät Dr. Räder. Auch eine Akupunktur der Gelenke zur Schmerzlinderung sei eine Option.

Nebenwirkungen beachten

Wer zu Medikamenten greift, sollte sich über die Nebenwirkungen bewusst sein. Zwar lindern Tabletten Schmerzen, sind jedoch unverträglich für den Magen. Von intraartikulären Spritzen mit Hyaluronsäure direkt in das Gelenk rät Prof. Homann ab, da sie teilweise zu Infekten führen können.

Bei den Mittel- und Endgelenken der Finger gibt es vier operative Stufenmethoden. Beim „Einstieg“ öffnet der Chirurg ambulant das Gelenk und trennt die Haarfasern, die den Schmerz auslösen, vom zentralen Nervensystem. „Bei 70 Prozent der Patienten lindern sich daraufhin die Schmerzen“, so Schreier. Bei der zweiten Methode wird das zerstörte Gelenk mit körpereigenem Gewebe ersetzt. Nach drei Wochen Ruhezeit und Krankengymnastik ist der Patient zwar schmerzfrei, erlangt jedoch nicht die volle Beweglichkeit seiner Finger zurück. Im dritten Schritt werden künstliche Prothesen aus Silikon, Karbon oder Keramik eingesetzt. Allerdings nur, wenn die Gelenkkapsel intakt ist. Bei dieser Methode kommt es jedoch häufig zu Fehlschlägen und einem erheblichen Kraftverlust in den Gelenken. Als letzter Ausweg wird das Gelenk versteift.

Zerstörtes Daumensattelgelenk

Die häufigste Art der Arthrose ist das zerstörte Daumensattelgelenk. Behoben wird die Krankheit, indem der Chirurg den geschädigten Vieleckknochen entfernt und die so entstandene Lücke durch eine körpereigene Sehne stabilisiert. Der Patient erlangt seine ursprüngliche Kraft zurück und lebt schmerzfrei. Bei fortgeschrittener Arthrose im Handgelenk helfen meist eine Teilversteifung oder in Extremfällen eine komplette Versteifung des Gelenks.