Duisburg. . Die Oberärzte Kerstin Güldner und Dimitrios Georgas erläuterten beim WAZ-Medizinforum in Duisburg verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.

Schuppenflechte war das Thema des jüngsten WAZ-Medizinforums. Kerstin Güldner und Dimitrios Georgas, Oberärzte der Dermatologischen Klinik des Helios St. Johannes Krankenhauses, erläuterten verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um ein Leben mit der Krankheit so erträglich wie möglich zu machen.

Eins sei vorweg zu sagen: Die Psoriasis ist nicht heilbar. Als chronische Krankheit kann sie lediglich mit speziellen Therapiemöglichkeiten reduziert werden. Ausgelöst durch eine Fehlsteuerung im Immunsystem leiden Betroffene an einer vermehrten Bildung der Hautzellen, die an der Oberhaut meist abschuppen. Nicht nur die Haut, sondern auch Gelenke, Nägel oder Genitalbereich können befallen sein und schmerzen. Doch andersartige Nagelbetten oder Gelenkschmerzen müssen nicht unbedingt mit der Psoriasis in Verbindung stehen. „Kommen andere Beschwerden während einer Schuppenflechte hinzu, sollte stets ein Facharzt konsultiert werden“, rät Kerstin Güldner. So könnten Rheuma oder Nagelpilz ausgeschlossen werden.

Zu Beginn der Behandlung, raten Ärzte einen sogenannten PASI-Score zu erstellen. Hierbei werden Stärke, Rötung, Schuppung und Befall des Körpers analysiert. Die Werte dienen im Krankheitsverlauf als Vergleich für die Wirkung einzelner Medikamente.

Die Therapiemöglichkeiten erläutert Dimitrios Georgas an einem bildlichen Beispiel: „Man stelle sich eine Pyramide vor: Die Basis bilden lokale Anwendungen wie Cremes oder Salben. Darauf folgt die Lichttherapie. Erst wenn beide Möglichkeiten nicht anschlagen, erreicht man die Spitze: Eine systematische medikamentöse Behandlung.“

Zwei Millionen Deutsche betroffen

Etwa drei Prozent der Europäer, darunter zwei Millionen Deutsche, sind von einer Schuppenflechte betroffen, die sich in unterschiedlichen Formen zeigt, jedoch immer mit Juckreiz und Entzündungen verbunden ist.

Bei der in der Fachsprache als Psoriasis bezeichneten Krankheit empfehlen Mediziner erst als letzten Ausweg eine medikamentöse Behandlung. Wirkstoffe wie Methotrexat oder Fumarsäureester hemmen zwar die Entzündung und verhindern die Zellteilung, bringen jedoch erhebliche Nebenwirkungen mit sich. Leber- und Nierenschäden sowie Bluthochdruck sind meist die Folge.

Ärzte raten, jegliche Behandlungen mit Bluttests zu überwachen.

Um eine leichte Schuppenflechte in den Griff zu bekommen, genügen oft fetthaltige Salben ohne Wirkstoffe. Vaseline zur Schuppenablösung oder Vitamin D-Präparate zeigen positive Auswirkungen. Gerne verschreiben Ärzte kortisonhaltige Salben. Diese lindern zwar den Juckreiz, doch eignen sich nicht für eine Langzeittherapie. Kortison dünnt vermehrt die Haut aus. Auch die Wirkstoffe Cignolin bzw. Dithranol eignen sich nicht auf Dauer. Neben flammendem Schmerz färbt sich die Haut an den betroffenen Stellen braun.

Als zweiten Schritt verweist Georgas auf die PUVA (Psorale UV-A)-Therapie. Hierbei sensibilisiert ein konzentrierter Lichtstrahl kranke Zellen und zerstört diese dann. Um die Haut vor der Bestrahlung zu schützen, nehmen Patienten Psoralene ein. Sie erleichtern das Eindringen des Lichts in die Haut, so dass weniger UV-Strahlen nötig sind. Von Bestrahlung mit gebräuchlichen Lampen und vermehrtem Sonnenbaden rät Georgas jedoch ab: „UV-Licht lässt die Haut altern und führt im schlimmsten Fall zu Hautkrebs. Die PUVA-Methode ist genauestens dosiert.“