Duisburg. . Der Bürgerverein will erreichen, dass sich die Politik noch einmal mit dem Asyl-Standort Neuenkamp befasst. Ein runder Tisch soll einbezogen werden.
Neuenkamp soll Asyl-Standort werden. Die Stadt will die ehemalige Hauptschule in ein Übergangsheim umfunktionieren. Die Neuenkämper machen sich Sorgen. Deshalb hat der Bürgerverein Neuenkamp Unterschriftenlisten ausgelegt. Seit zwei Tagen liegen diese aus. In der Lotto-Annahmestelle an der Essenberger Straße, in der Apotheke gegenüber, beim Änderungsschneider und in der Bäckerei. „Die Resonanz ist groß. Die Leute sind informiert und wollen unterschreiben“, hat eine Mitarbeiterin von „Lotto Schumann“ beobachtet.
Auf der Unterschriftenliste heißt es: „Die Entscheidung über einen alternativen Übergangsstandort zur Unterbringung von Asylbewerbern in der ehemaligen Hauptschule Paul-Rücker-Straße in Neuenkamp ist ohne rechtzeitige Beratung und Information der Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils erfolgt. Die Auswahl des jahrelang leerstehenden und unbeheizten Gebäudes, welches landläufig als ,Schrottimmobilie’ bezeichnet wird, kann nicht alternativlos sein. Wir fordern nun die Einlösung des Versprechens seitens der Verwaltung, bevor der Baubeschluss gefasst wird, die Einbeziehung des Runden Tisches Neuenkamp und der Sozialraumkonferenz. Weiterhin wird die Verwaltung und der Rat der Stadt aufgefordert, weitere alternative Standorte im Bezirk Duisburg-Mitte zu benennen.“
Bürger fühlen sich übergangen
„Uns geht es vor allem darum, dass wir aus dem Stadtteil einbezogen werden“, betont Bürgermeister Manfred Osenger. Deshalb seien bewusst die Sozialraumkonferenz und der Runde Tisch genannt.
In einer Bürgerversammlung des Bürgervereins hatten viele Teilnehmer ihre Sorgen geäußert und ihrem Ärger Luft gemacht, dass sie von der Stadt bei der Standort-Frage vor vollendete Tatsachen gestellt wurden. Grundsätzlich ist die Liste überschrieben mit: „Der Bürgerverein Neuenkamp ist grundsätzlich für eine Willkommenskultur in Duisburg.“
Jeder Bürger kann sich an den Rat wenden
Bevor die Schule allerdings umgebaut wird, sollen zunächst Gutachten erstellt werden, ob das Gebäude nutzbar ist. Fest steht, dass es in den Räumen Schimmel gibt. Auch die Politiker der Bezirksvertretung haben noch einmal darauf bestanden, dass eine Gesundheitsgefährdung ausgeschlossen wird.
Bei der Unterschriftenliste handelt es sich um einen Antrag beziehungsweise eine Beschwerde nach Paragraph 24 der Gemeindeordnung. Demnach hat jeder Bürger das Recht, sich an den Rat oder die Ausschüsse zu wenden. Der Rat kann sich mit dem Thema noch einmal befassen und zu einer anderen Meinung kommen, muss es aber nicht.