Duisburg. Seit Jahren steigt die Zahl adipöser Patienten an. Das erfordert Sondergeräte und Spezialfahrzeuge, über die Kliniken und Feuerwehr inzwischen verfügen.

Wenn 16 Feuerwehrleute auf einmal ausrücken, muss es sich um etwas Schwerwiegendes handeln. Genau so war es auch vor etwa vier Jahren, wie sich Andreas Bretten, Sachgebietsleiter Rettungsdienst bei der Duisburger Feuerwehr erinnert. Allerdings mussten die Brandbekämpfer damals kein Feuer löschen, sondern einen höchst übergewichtigen Kranken transportieren. „Der brachte an die 400 Kilo auf die Waage“, sagt Bretten.

Schwerlasttragen

Für solch schwere Fälle ist die Feuerwehr bereits seit 2007 gerüstet. „Damals fing das an, dass die Menschen mehr wogen. Wir hatten 20 bis 30 Fälle pro Jahr, die einen besonderen Krankentransport erforderten und standen vor dem Problem, diese Patienten nicht adäquat transportieren zu können “, erinnert sich Bretten. Also wurde ein Spezialfahrzeug angeschafft, das durch eine Hebebühne am Heck und weitere Ausstattung auf Patienten ausgelegt ist, die bis zu 400 Kilo auf die Waage bringen. Es dient aber auch zu Intensivtransporten, für die es heute auch am häufigsten eingesetzt wird. Bretten; „Wir merken aber immer mehr, dass die Menschen schwerer werden. Deshalb können alle 16 Fahrzeuge unserer Flotte mit Sondertragen ausgerüstet werden.“ Fünf Wachen wurden mit Schwerlasttragen ausgestattet, die pro Stück 8000 € kosten. Auf der 6. Wache ist das Spezialfahrzeug stationiert.

Auf zunehmend schwere Fälle richten sich auch die Kliniken sukzessive ein. Zwar gehören weder in den Städtischen Kliniken, noch im Bethesda und am Helios Klinikum Duisburg Magen-Verkleinerungen bei adipösen Patienten zum Leistungsspektrum, einen Anstieg der Zahl sehr übergewichtiger Patienten bestätigen aber alle drei Häuser.

Belastbare OP-Tische

„Wir betreuen zahlreiche Patienten mit der Nebendiagnose Adipositas. Das heißt, sie sind bei uns in Behandlung wegen anderer Erkrankungen, etwa Diabetes, oder Gelenkverschleiß“, teilt Kathrin Unterberg, Sprecherin des Helios Klinikums auf Anfrage mit. „Die Zahl der Patienten mit dieser Nebendiagnose hat sich am Helios Klinikum Duisburg wischen 2011 und 2014 mehr als verdoppelt.“ Darauf habe sich das Klinikum eingestellt mit Schwerlastbetten, einem OP-Tisch, der bis zu 300 Kilogramm tragen kann sowie mit sogenannten Mobilizern. Das ist eine Art beweglicher Stuhl, der den Pflegekräften bei der Mobilisierung und Aufrichtung adipöser Patienten hilft.

Über ähnliche Gerätschaften verfügt auch das Städtische Klinikum, wie Sprecherin Ute Kozber bestätigt. „Bei allen Neuanschaffungen achten wir darauf, dass diese sich auch für schwer übergewichtige Patienten eignen.“ So hätten neue CT- und MRT-Geräte einen besonders großen Durchmesser, der auch Angst-Patienten zugutekomme. Auch die Tische dieser Geräte seien auf Patienten mit hohem Gewicht ausgelegt. Die OP-Tische könnten 230 Kilo tragen, die Betten bis zu 200 Kilo. Kozber: „Wenn ein Patient noch mehr auf die Waage bringt, können wir innerhalb weniger Stunden Spezialbetten besorgen.“

Weil die Kliniken sukzessive für adipöse Kranke aufgerüstet haben, können sie die genauen Kosten kaum nennen. Fest steht aber, dass die Kliniken sie zahlen, nicht die Krankenkassen.