Duisburg.

Eine besondere Betreuung gab es beim Duisburger Jobcenter schon immer für junge Menschen bis 25 Jahren, denen der reibungslose Einstieg ins Berufsleben nicht gelingen wollte. Das U25-Team an der Wintgenstraße in Duissern beriet und vermittelte, half bei berufsvorbereitenden Maßnahmen, Einstiegsqualifizierungen, außerbetrieblichen Berufsausbildungen und, und, und.

Doch für manche Jugendliche ist dieses Maßnahmen-Paket nicht genug. Sie haben Probleme, bei denen die Berufsvermittler des Jobcenters und der Agentur für Arbeit die Flügel strecken müssen.

Hier kam dann bisher das Jugendamt ins Spiel, vor allem die Streetworker. Die allerdings beklagen seit langer Zeit, dass die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter, höflich formuliert, schwierig ist. Aus dem Jahresbericht „Streetwork 2012“ geht hervor, dass der ständige Wechsel von Zuständigkeiten im Jobcenter der manchmal schwierigen Klientel der Streetworker das Leben schwer macht. Ohne die wegweisende Hilfe der Sozialarbeiter ginge hier häufig nichts. Wie es scheint, verbringen Streetworker mit ihren Schützlingen mehr Zeit auf den Wartefluren des Jobcenters als im Dialog auf der Straße.

„Fallmanagement aus einer Hand“

Eine verbesserungswürdige Situation fanden Stadtverwaltung, Jobcenter und Agentur für Arbeit und bieten als Lösung die „Jugendberufsagentur“ an. Da sitzen die Sachbearbeiter des Jobcenters oder der Arbeitsagentur neben den Sozialarbeitern und können gemeinsam mit den Jugendlichen überlegen, was getan werden muss, um zu helfen. „Fallmanagement aus einer Hand“, beschreibt der Jugenddezernent den Ansatz der Jugendberufsagentur: „Die Behörden arbeiten besser zusammen, wenn sie auch zusammensitzen. Das ist für alle ein Gewinn. Denn so funktionieren dann die kurzen, schnellen Wege.“ Im Klartext heißt das, dass Mitarbeiter des Jugendamtes künftig auch an der Wintgenstraße Büroräume beziehen, sich mit den anderen Trägern über geplante oder bereits durchgeführte Maßnahmen austauschen und ihre Angebote abstimmen. So sollen Reibungsverluste vermieden, die Jugendlichen nicht von Pontius nach Pilatus geschickt werden, sondern schnell und konkret Hilfe erfahren.

Die Jugendberufsagentur soll als Pilotprojekt zunächst auf zwei Jahre begrenzt, in den Stadtbezirken Mitte und Süd arbeiten. Klappt die Arbeit so, wie sich das alle Beteiligten vorstellen, kann sie auf das Stadtgebiet ausgeweitet werden. Jugenddezernent Krützberg geht davon aus, dass allein in Mitte und Süd zwischen 500 und 600 junge Menschen von 17 bis 25 Jahren das Angebot Jugendberufsagentur nutzen.

Ganz neu ist das Konzept nicht. Auch andere Städte wie Essen, Hamburg und Saarbrücken haben solche Anlaufstellen für junge Menschen bereits eingerichtet. Duisburg zieht nun nach und will sich im Jugendhilfeausschuss am 23. März dafür grünes Licht holen.