Duisburg. . Die Jahresbilanz des Jobcenters zeigt, dass Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung in der Stadt mit 313 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Wäre das Jobcenter ein Unternehmen, dann könnte es locker Duisburgs größter Arbeitgeber sein: 35 000 Haushalte bezogen 2013 ihr Einkommen aus dieser Quelle. Wäre das Geld Arbeitslohn, könnte die Stadt sich freuen.

Da es so aber nicht ist, verdeutlicht die Jahresbilanz des Jobcenters einmal mehr die kolossale Last, unter der Duisburg ächzt. 313 Millionen Euro haben Kommune und Arbeitslosen-Verwaltung vergangenes Jahr für Menschen ohne Job und ihre Familien ausgegeben. Damit kümmern sich die Sachbearbeiter um 67.000 Leistungsempfänger, Kinder mit eingerechnet.

Dass in diese Situation keine Bewegung kommt, ist kaum dem Jobcenter anzulasten: Sein Budget hat es zu 100 Prozent ausgeschöpft – ein Effizienzrekord unter deutschen Standorten. 9400 Duisburger haben 2013 zudem neue Jobs gefunden. In der Gesamtrechnung, die auch Jobverluste einbezieht, ist die Zahl der Arbeitslosen jedoch nur um 109 Personen gesunken.

Hohe Zahl an Langzeitarbeitslosen

„Die anhaltend schwierige Situation am Duisburger Arbeitsmarktm lässt sich an der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ablesen“, so Geschäftsführer Norbert Maul, „sie liegt seit 12 Jahren unverändert bei 160.000. Bereinigt man die Zahl um den Anteil der Mini-Jobber, zeigt sich, dass die Zahl der Arbeitsangebote, die den Beschäftigten ein Leben ohne Transferleistungen ermöglichen, stetig abnimmt.“ Zum Vergleich: In Spitzenzeiten hat die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bei 220.000 gelegen.

Dass Jobs fehlen, zeigt auch die hartnäckig hohe Zahl der Langzeitarbeitslosen: Sie liegt seit 2009 konstant bei 13.000 Personen; ein Viertel davon hat seit über vier Jahren kein Geld mehr verdient.

Viele jugendliche Arbeitslose

Ebenfalls alarmierend ist, dass die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen unter 25 Jahre sich auf 2089 Menschen erhöht hat – und dass, obwohl alle 915 Jugendlichen, die sich mit dem Wunsch nach einer Ausbildung im Jobcenter gemeldet hatten, vermittelt wurden. Schon im Sommer wollen Jobcenter und Arbeitsagentur eine „Jugendberufsagentur“ gründen, die alle Maßnahmen und Experten für diesen Personenkreis bündelt.

Bislang kaum Andrang von Zuwanderern

Seit Januar hat es 200 Vorsprachen von Rumänen und Bulgaren im Jobcenter gegeben. Zukünftig wird vermehrt mit qualifizierten Sozialhilfe-Anträgen gerechnet.

„Gut ausgebildete Rumänen und Bulgaren gehen eher nach Süddeutschland“, so Norbert Maul, „jene mit wenig Kompetenzen strömen ins Ruhrgebiet.“

Optimistisch blickt Maul auf die Ansiedlung von Firmen wie Ostermann, Krieger und Outlet-Center: „Wir hoffen auf 2000 neue Jobs.“

Teurer ist die Arbeitslosigkeit 2013 auf jeden Fall geworden. Die Ausgaben für Arbeitslosen- und Sozialgeld sind um 4,4 Millionen Euro, die Kosten für Unterkunft und Heizung um 5,7 Millionen Euro gestiegen. Unterm Strich steht bei den Transferzahlungen an Duisburger Arbeitslose eine Summe von 313.000.000 Euro.