Duisburg/Mülheim. Zwei Leserinnen waren bei der S-Bargeldlogistik in Mülheim den Münzen der Sparkasse Duisburg bei einer exklusiven Führung auf der Spur.
Ein Hinterhofgelände in Mülheim. Der erste Blick fällt auf die hohen Metallzäune mit Stacheldraht. Dahinter ein Gebäude, in das so schnell keiner hineinkommen soll. Schließlich ist hier die S-Bargeldlogistik GmbH zu Hause, die aktuell im Jahr rund 146,3 Millionen Münzen im Wert von fast 50 Millionen Euro zählt und aufbereitet – darunter auch das viele Kleingeld der Duisburger Sparkasse. Die WAZ-Leserinnen Heidi Heesen und Heidrun Reinhold bekommen an diesem Freitagvormittag einen exklusiven Einblick in die Arbeit.
Wolfgang Demand, Geschäftsführer der S-Bargeldlogistik, führt die Besucher über das videoüberwachte Gelände zu einer Sicherheitsschleuse. Ein lauter Ton und die Tür öffnet sich zu den Räumen, in denen „Safebags“ zunächst erfasst werden. Die Münzen aus diesen verschließbaren Plastikbeuteln gelangen dann in eine Sortiermaschine, an der gerade Mitarbeiter Rouven Grundt steht. Er kann sagen, wie viel Euro im jeweiligen Beutel gewesen sind und was sich sonst noch so darin befunden hat. Ausländische, völlig verrostete oder alte D-Mark-Münzen filtert das Gerät ebenso heraus wie Aptothekentaler, Nägel, Schrauben – und Falschgeld.
Gerade mal 500 Falschmünzen im Jahr
Seit die Bargeldprüfverordnung der Deutschen Bundesbank zu Jahresbeginn vollständig in Kraft getreten ist und die Kreditinstitute ihre Münzen auf Echtheit überprüfen müssen, übernimmt die S-Bargeldlogistik auch diese Aufgabe für die Sparkasse Duisburg. Die hat nach eigener Aussage dadurch deutlich höhere Kosten. Die Folge: Die Kunden müssen seit dem 1. Januar 2015 bis auf wenige Ausnahmen gründsätzlich 5 Euro zahlen, wenn sie ihre Münzen in einer der 44 Filialen im Stadtgebiet abgeben.
Gepanzerte Geldtransporter
Die S-Bargeldlogistik gibt es seit Anfang 2010. Sie arbeitet im Auftrag von zwölf Sparkassen und der Volksbank Rhein-Ruhr. Zum Fuhrpark gehören zehn Einsatzfahrzeuge und zwölf gepanzerte Geldtransporter.
Überfälle auf die Fahrer hat es seit Firmenbestehen laut Geschäftsführer Wolfgang Demand bisher noch nicht gegeben – ebenso wenig wie Einbrüche in das technisch hochgesicherte Gebäude in Mülheim.
„Der Aufwand steht eigentlich in keinem Verhältnis. Wir haben hier schätzungsweise insgesamt gerade mal 500 falsche Münzen pro Jahr“, sagt Wolfgang Demand. Er führt die Gäste nun zu einer Maschine, in der die Münzen gerollt werden und von dort auf ein Fließband gelangen, um sie schließlich luftdicht bei bis zu 185 Grad einzuschweißen. Richtig mollig warm ist es deshalb in diesem Raum. Am Ende landet das Kleingeld – streng nach einzelnen Münzen getrennt – in Containern, die dann zur Deutschen Bundesbank transportiert werden.
"Was für ein Aufwand"
„Was für ein Aufwand“, sagt Heidi Heesen. Sie könne nun noch besser verstehen, warum die Sparkasse 5 Euro Gebühr erhebt. So sieht das auch Heidrun Reinhold, die etwa als Mitveranstalterin des Innenhafenlaufs jede Menge Münzen als Wechselgeld benötigt und am Ende wieder zur Sparkasse bringt. So wie viele Kunden. Allein im vergangenen Jahr hat das hiesige Kreditinstitut Münzen im Wert von etwa 25 Millionen Euro entgegengenommen.