Duisburg. Banken müssen nun auch Münzgeld prüfen. Während die Duisburger Sparkasse dafür eine Gebühr erhebt, bleibt dies bei anderen Instituten kostenfrei.

Seit dem ersten Januar müssen Kunden der Sparkasse, die mehr als 50 Münzen abgeben, eine Gebühr von fünf Euro für den Service bezahlen. „Im Großen und Ganzen reibungslos“ verlaufe die Umstellung auf die Kostenpflicht in den ersten Wochen nach der Einführung, sagt Sprecher Andreas Vanek. Die Sparkasse Duisburg, mit 44 Filialen im Stadtgebiet Platzhirsch, rechtfertigt den neuen Obolus mit dem hohen Aufwand für die Bearbeitung. Bei den meisten anderen Geldinstituten bleibt die Hartgeld-Annahme von Münzsammlern, Sparschwein-Schlächtern und Brautschuh-Sparern aber kostenfrei.

Zählautomaten hat die Commerzbank in ihren sechs Duisburger Filialen. „Dort können unsere Kunden ihre Münzen einwerfen, der Betrag wird dann sofort nach der Zählung quittiert und dem Konto gutgeschrieben“, erklärt Sprecher Matthias Kretschmer. Auch auf Echtheit prüfen die Automaten, sortieren etwa D-Mark-Münzen aus.

Für Privatkunden bleibe der Service weiterhin kostenfrei. Sondervereinbarungen gibt es bei der Commerzbank für Geschäftskunden, die regelmäßig größere Münzmengen einzahlen. Sie können diese in sogenannten „Safebags“ abgeben. Sie zahlen dann 7,50 pro Behälter. Die Plastikbeutel werden von einem Wertdienstleister (in der Regel Sicherheitsunternehmen, die auch Geldtransporte abwickeln) abgeholt, der auch Lagerung und Versorgung mit Münzgeld sicherstellt.

Der Service der Volksbank

Gebühren für die Kleingeld-Annahme „waren bei uns nicht üblich und sind auch nicht geplant“, sagt Volksbank-Sprecherin Yvonne Rettig auf Anfrage. „Der Service ist mit etwaigen Kontoführungsgebühren abgeglichen.“ Auch die Volksbank hat die Münzzählung einem Dienstleister übertragen: Euros und Cents werden auch hier in Safebags gefüllt und einem Dienstleister übergeben, nach der Zählung wird der Betrag dem Konto gutgeschrieben. Eine Ausnahme gibt’s: Zum Weltspartag gibt’s für die Sammler eine Zählmaschine.

Die übrigen Banken

Auch die Sparda-Bank bleibt bei ihrer seit der Gründung 2002 unveränderten Regelung für die Münzannahme. „Wir füllen das Geld in einen Safebag und geben ihn an einen Dienstleister ab, der alles weitere übernimmt“, so Sprecherin Dr. Ulrike Hüneburg. Gebührenfrei ist die erste Tüte. „Damit kommen die Kunden gut hin“, so Hüneburg. Im reinen Privatkundengeschäft der Genossenschaftsbank bleibe das Aufkommen überschaubar. Hüneburg: „Die Menge übersteigt selten das Fassungsvermögen des privaten Sparschweins.“

Unverändert nimmt auch die Deutsche Bank Münzen ihrer Privatkunden an, gesonderte Vereinbarungen mit den Geschäftskunden haben Bestand. „Wir hatten dazu viele Anfragen“, berichtet Mirco Jäger, Direktor der Niederlassung an der Königsstraße. In der Regel passe die eingereichte Menge in einen Safebag, der dann an einen Dienstleister weitergegeben wird. Jäger: „Solange niemand mit 500.000 Euro in Münzen kommt, ist das kein Problem.“

Auch Sparkassen in Nachbarstädten nehmen Gebühren oder Zinsen

Anlass für die Einführung der Gebühren bei der Sparkasse ist die seit 1. Januar geltende Bargeldprüfverordnung der Bundesbank. Sie verpflichtet die Kreditinstitute, auch Münzen auf Echtheit zu überprüfen.

Die Kosten für die Hartgeld-Annahme werden dadurch von 367 000 Euro in 2014 auf 672.000 Euro in diesem Jahr steigen, kalkuliert die Sparkasse. Die Zählung und Prüfung sowie die Versorgung des Zweigestellennetzes in Duisburg und den Nachbarstädten übernimmt ein eigener Dienstleister der Sparkassen.

Sparkasse Bochum nimmt gerolltes Geld kostenlos an

Von der Münzgebühr verschont bleiben auch dort Kinder bis 12 Jahre, die Mitglieder im „Knax-Club“ sind, sowie Spendensammler religiöser und karitativer Organisationen.

Dienstleister der Duisburger Sparkasse ist die S Bargeldlogistik GmbH, ein Unternehmen der Sparkasse Mülheim. Sie zählt, prüft auf Echtheit und übernimmt die Versorgung des Filialnetzes auch in Oberhausen.

Gebühren nehmen in unterschiedlicher Form auch die benachbarten Sparkassen: Die Mülheimer geben Safebags aus für drei Euro pro Beutel (maximal 1700 Münzen), in Essen werden auch für Kleingeld in Rollen 30 Cent pro Rolle fällig. Gerolltes Geld wird in Bochum kostenlos angenommen, unsortierte Mengen kosten zwei Prozent Zinsen.