Duisburg. Kunden der Duisburger Sparkasse zahlen im neuen Jahr 5 Euro, wenn sie ihre Münzen abgeben wollen. Der Grund ist eine neue Prüfordnung der Bundesbank.
Kunden der Sparkasse Duisburg müssen ab dem neuen Jahr bis auf wenige Ausnahmen grundsätzlich 5 Euro Gebühren bezahlen, wenn sie ihr Münzgeld in eine der 44 Filialen im Stadtgebiet abgeben wollen. Grund ist laut Sprecher Andreas Vanek eine Bargeldprüfverordnung der Deutschen Bundesbank, die ab 1. Januar 2015 vollständig in Kraft tritt.
Demnach sind Kreditinstitute verpflichtet, neben Banknoten auch jede Münze auf Echtheit zu überprüfen. Die Sparkasse werde dadurch, so Vanek, deutlich höhere Kosten stemmen müssen, die durch die neue Gebührenregelung auch die Kunden zu spüren bekommen.
Münzen müssen auf Echtheit geprüft werden
„Wir haben bisher einen Wertdienstleister beauftragt, der für uns Münzen abgeholt und gebracht hat. Nun muss er sie auch noch prüfen“, erklärt der Sprecher und nennt konkrete Zahlen, was das hinsichtlich der Kosten bedeutet.
Die werden nach Berechnungen der Sparkasse bei der sogenannten Hartgeldannahme von 367.000 Euro (2014) auf 672.000 Euro im kommenden Jahr steigen. „Und es würde noch teurer werden, wenn wir die Münzen selbst prüfen würden. Allein die Anschaffung einer Bandstraße kostet etwa 200 000 Euro. Mal abgesehen davon, dass wir gar nicht die Räume und das Personal dafür haben.“
Die Bundesbank delegiere die Aufgabe der Münzgeldversorgung der Bürger einfach auf die Kreditinstitute, unterstütze diese dabei aber weder finanziell noch technisch, kritisiert Vanek, der in diesem Zusammenhang auf ein grundsätzliches Problem hinweist. Die Anlieferung von Münzgeld erfolge in tonnenschweren, normierten Containern, in denen sich zum Beispiel nur Ein-Euro-Münzen im Wert von 75.000 Euro befinden.
Diese müssen aber, so der Sprecher, vor der Ausgabe an Kunden aufbereitet und portioniert werden. Banken mit wenig oder gar keinem Filialbetrieb stelle dies vor noch größe Probleme. „Die Folge ist ein regelrechter Kleingeldtourismus: Kunden anderer Kreditinstitute lassen sich über unsere Kunden mit Kleingeld versorgen.“
Ab 2015 gibt es keine Maschinen zum Münzzählen mehr
Allein die Sparkasse Duisburg, mit fast 260.000 Privat- und Geschäftskonten in Duisburg und Kamp-Lintfort, nehme in diesem Jahr Münzen im Wert von rund 25 Millionen Euro entgegen. Tresor- und Lagerkapazitäten seien völlig ausgeschöpft.
Konkret bedeutet dies, dass es ab dem neuen Jahr keine Münzzählmaschinen mehr gibt, sondern das Kleingeld am Schalter gegen eine Gebühr von 5 Euro in so genannte „Safebags“ – das sind verstärkte und verschließbare Plastikbeutel – gefüllt wird. Der Wertdienstleister zählt den Inhalt und spätestens fünf Arbeitstage nach der Abgabe soll die entsprechende Gutschrift auf dem Konto verbucht sein.
Das sind die Ausnahmeregelungen
WAZ-Leserin Hiltrud Steinert hat ihrem Ärger über die neue Gebührenregelung für Münzgeld bei der Sparkasse Duisburg ab dem neuen Jahr bereits Luft gemacht. Das Sparen werde gerade Kindern und Jugendlichen dadurch ausgetrieben.
Allerdings gibt es Ausnahmeregelungen. Zumindest Kinder bis zwölf Jahre sind als Mitglied im Knax-Club der Sparkasse nicht betroffen. Kostenlos bleiben zudem Einzahlungen von Spendensammlern religiöser oder karitativer Organisationen.
Auch für viele Geschäftskunden, mit denen die Sparkasse individuelle Vereinbarungen getroffen hat, ändert sich nichts. Und alle, die mit bis zu 50 Münzen (bisher 600) zur Sparkasse kommen, müssen ebenfalls keine Gebühr zahlen. Bei Einzahlung auf ein Girokonto wird dann künftig 1 Prozent vom Umsatz fällig, mindestens jedoch 5 Euro (ab 51 Münzen).