Duisburg. . IG Bau fordert „Asphalt-Therapie“ im Frühjahr. Doch die ist in der finanziell klammen Stadt weiter schwierig. Die Mittel reichen bei weitem nicht aus.
Schluss mit Schlagloch-Pisten: Kaputte Straßen in Duisburg sollen flott saniert werden, fordert jetzt die IG Bau Duisburg-Niederrhein. Spätestens im Frühjahr müsse eine „Asphalt-Therapie“ starten. Doch die gestaltet sich in der finanziell klammen Kommune weiter als sehr schwierig. 20 Prozent der Straßen, so Dieter Caspers vom Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement, sind aktuell in einem schlechten oder sehr schlechten Zustand. Um diese komplett zu sanieren, reichen die seit Jahren unveränderten Mittel bei weitem nicht aus.
Die Anzahl der Schäden sind laut Caspers annähernd über die Jahre gleich geblieben. Immerhin sind aufgrund des milden Winters bis Mitte Januar zumindest deutlich weniger Schlaglöcher (777) im Vergleich zum Vorjahr (1800) bei den Wirtschaftsbetrieben gemeldet worden. Rad- und Gehwege werden laut Caspers aber zunehmend durch Baumwurzeln geschädigt und die Straßen immer mehr durch den steigenden Lkw-Verkehr in Mitleidenschaft gezogen – besonders an einem Logistik-Standort wie Duisburg. Ein mehrachsiger Lkw belaste eine Straße so stark wie etwa 50 000 bis 100 000 Pkw.
Hauptverkehrsstraßen werden ab April begutachtet
Der Zustand der Duisburger Straßen wurde flächendeckend erstmals 2007 bei der Eröffnungsbilanz für das neue kommunale Finanzmanagement erfasst – seitdem nicht mehr. Ab April 2015 sollen zumindest die Hauptverkehrsstraßen vier Monate lang begutachtet werden.
Das Straßennetz in Duisburg ist rund 1250 Kilometer lang – etwa 1000 Kilometer Gemeinde-, 250 Kilometer Bund-, Landes- und Kreisstraßen, plus etwa 60 Kilometer landwirtschaftliche Wege. Für die betriebliche Unterhaltung stehen 2,1 Millionen Euro im Haushalt, für Instandsetzungen etwa 1,8 Millionen sowie für den Aus- und Umbau rund 4,4 Millionen. Die Mittel sind laut Stadt seit Jahren auf gleichbleibendem Niveau.
Bei der Sanierung der Gemeindestraßen geht die Stadt nach einer Prioritätenliste vor, die aber auch „kein Gebetbuch“, sei, erklärt Caspers. „Wir müssen da flexibel reagieren.“ Die Gerhardstraße von Bronkhorst- bis zur Regenbergastraße und die Bronkhorst- von Gerhardstraße bis zur Lösorter Straße standen beispielsweise im Bezirk Meiderich für dieses Jahr ganz oben auf der Prioritätenliste. Nun nicht mehr. „Wir können dort eine Kanalbaumaßnahme vorziehen“, erklärt Caspers.
So können Bürger Schlaglöcher melden
Die IG Bau Duisburg-Niederrhein richtet an die Stadtverwaltung nicht nur ein „Hallo-Schlagloch-Wach“, sondern ruft mit dem Auto-Club Europa (ACE) dazu auf, einen zentralen „Schlagloch-Melder“ zu nutzen. Unter www.ace-online.de/schlaglochmelder können auch Fotos hochgeladen werden. Ein vom ACE bestellter „Schlagloch-Sheriff“ melde den jeweiligen Straßenschaden der zuständigen Behörde.
Bei den Wirtschaftsbetrieben können Schlaglöcher unter 0203/283-4000 gemeldet werden. Weitere Infos gibt es unter www.duisburg.de.
Dafür werde – immer in Abstimmung mit der Politik – in diesem Bezirk eventuell die Bügelstraße bereits 2015 angegangen. „Bei Sanierungen spielen eben nicht nur der Straßenzustand eine Rolle, sondern viele andere Faktoren wie etwa der Erneuerungsbedarf von Kanälen.“
Noch völlig unklar sei, inwieweit und ob Gelder aus dem von der Bundesregierung jüngst verkündeten Investitionsprogramm von 3,5 Milliarden Euro für finanziell notleidende Kommunen wie Duisburg für hiesige Straßen bereit stehen. Allerdings gibt es trotz des Ärgers über Schlaglochpisten in der Stadt auch Lichtblicke: Insgesamt 40 Prozent der Duisburger Straßen sind laut Caspers als „sehr gut“ und „gut“ eingestuft.