Duisburg. Weniger Schlaglöcher, volle Streusalz-Lager und niedrigere Heizkosten: Die Stadt Duisburg kommt wegen der milden Temperaturen bisher finanziell gut weg.

Die Baustellen alle im Zeitplan, das Streusalz-Lager ist noch bestens gefüllt, die Wirtschaftsbetriebe hatten bis auf den vergangen Samstag bisher einen eher geruhsamen Winterdienst. Dank des bisher milden Winters konnte die Stadt Duisburg bislang eine Menge Geld sparen.

Doch noch ist die Kälteperiode nicht vorbei und es ist wieder Schnee angesagt – „allerdings voraussichtlich nicht so viel wie am letzten Wochenende“, so Silke Kersken, Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe. „Wir stehen auf jeden Fall frühzeitig Gewehr bei Fuß.“

Der Winterdienst wird jedes Jahr bis Mitte März geplant. Mit 8000 Tonnen gelagertem Streusalz hatten sich die Wirtschaftsbetriebe vor Beginn der kalten Jahreszeit auf Schnee und Glatteis vorbereitet. Aufgrund des zuletzt milden Winters mussten sie dieses Jahr kein Salz dazukaufen, so Kersken.</p>

Mehr als 7000 Tonnen Streusalz lagern derzeit

Von den 8000 Tonnen gelagertem Streusalz sind bisher auch erst 680 Tonnen verbraucht worden. Eine große Ersparnis. Zum Vergleich: Im heftigem Winter 2012/2013 waren es mit etwa 6200 Tonnen knapp das Neunfache an Salz, das auf den Straßen verteilt werden musste.

2011/2012 gingen etwa 1000 Tonnen weg, im vergangenen Winter gut 900 Tonnen. Häufig wird vorsorglich gestreut, doch diese Vorsorge will auch bezahlt werden: Eine Tonne Streusalz kostet die Stadt derzeit zwischen 60 und 80 Euro.

Mit Ausnahme des vergangenen Samstags ist es für die Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe in diesem Winter auch weitaus entspannter. „Während des Winterdienstes wird normalerweise im Zwei-Schicht-Dienst gearbeitet. Wird keiner durchgeführt, arbeiten die Kollegen der Stadtreinigung normal im Ein-Schicht-Dienst“, sagt Kersken.

Auch bei den Heizkosten für ihre Immobilien sparte die Stadt durch die milden Temperaturen. Betrugen die Kosten 2013 noch rund 11,2 Millionen Euro, waren es 2014 nur 10,5 Millionen Euro.

Weniger Schlaglöcher

Auch die Schlaglochbeseitigung wird die Mitarbeiter im Frühling wohl nicht so in Anspruch nehmen wie sonst. Lediglich 777 Meldungen sind seit dem 1. November 2014 eingegangen. 5131 Meldungen waren es allein 2012/2013. Diese Meldeperiode endet jedoch erst im Juni. Es könnten also noch ein paar Schlaglöcher hinzu kommen.

„Vermutlich wird es in diesem Jahr weniger Schadstellen geben“, prognostiziert Kersken aber schon jetzt. Vergangenes Jahr gab es mit 4478 Löchern auch noch eine Menge Lücken zu füllen.

Wer Schlaglöcher melden möchte, findet auf der Webseite der Wirtschaftsbetriebe ein Meldeformular. Es gibt auch ein Infotelefon des Unternehmens zur Straßenunterhaltung: (0203) 283-3000.

Vermehrt Schädlinge durch höhere Temperaturen 

Rund zehn Prozent der Heizkosten sparte die Stadt beim Heizen ihrer Immobilien durch die milden Temperaturen in diesem Jahr bis jetzt. Im Winter 2013 betrugen die Kosten dafür rund 11,2 Millionen Euro. 2014 schlugen sie mit 10,5 Millionen Euro zu Buche.

Zu viele milde Winter spiegeln sich in einem anderen Bereich der Stadtkasse jedoch auch negativ wider: Zu hohe Temperaturen lassen die Insektenpopulationen anwachsen.

So musste die Stadt nach milden Wintern vermehrt gegen den Eichenprozessionsspinner vorgehen. Ein einzelner milder Winter verheiße allerdings noch keine Plage im nächsten Jahr, weiß Volker Heimann vom Amt für Umwelt und Grün: „Das ist nicht von einem Winter abhängig, sondern ein Problem, das wegen der Gesamtklimaänderung auftritt.“

Offenbar sind die Zusammenhänge weitaus komplexer, denn im vergangenen Frühjahr und Sommer hatte die Stadt trotz des milden Winters weniger mit der Raupe zu tun. „Auch dieses Jahr werden wir die Aktionen gegen diese Insekten wieder reduzieren können“, mutmaßt er. Die Vermehrung der Insektenbestände und Schädlinge verlaufe in Kurven – irgendwann sei die Populationsgrenze erreicht.

Die Haushaltsbelastungen, die bei der Stadt durch den milden Winter gesenkt werden, könnten allerdings schon bald wieder in die Höhe schnellen. „Zunehmende Extremwetterereignisse wie ,Ela’ könnten in Zukunft finanziell bedeutender werden“, prognostiziert Stadtsprecher Falko Firlus. Außerdem ist der Winter noch nicht vorbei, ein schwerer Kälteeinbruch könnte die bisher eher positive Bilanz der Stadt ebenfalls noch zunichte machen.