Duisburg. Duisburger Rat entscheidet Montag darüber, ob die Schule Paul-Rücker-Straße umgebaut wird. In Neuenkamp formiert sich derweil Protest gegen die städtische Informationspolitik.
Die alte Hauptschule an der Paul-Rücker-Straße in Neuenkamp soll zu einem Asylbewerberheim umgebaut werden. Dies schlägt das Immobilienmanagement (IMD) der Stadt dem Rat vor. Der soll darüber am kommenden Montag beschließen.
Eigentlich war geplant, ein Übergangsheim auf einer Brache an der Kaßlerfelder Straße zu errichten. Das geht allerdings baurechtlich nicht. Und ein geeignetes unbebautes Grundstück, auf dem eine solche Einrichtung gebaut werden kann, gibt es in der Umgebung nicht. „Da wir aber einen Standort im Bezirk Mitte brauchen, hat sich das IMD umgeschaut und die Schule vorgeschlagen“, erklärt Stadtsprecher Peter Hilbrands. Bevor die Entscheidung allerdings fällt, regt sich bereits Widerstand.
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Die Nachbarin Blanka Krause von der Benediktstraße verteilt derzeit Handzettel an die anderen Bewohner – und ruft zum Protest auf. „Bekanntmachung“ steht auf dem Flugblatt. Sie warnt vor „dieser Asylantenanlage“. „Für eine entsprechende Sanierung muss sehr viel Geld aufgewendet werden“, heißt es weiter.
Sie vermutet, dass die Stadt und die Politiker sich bei dem Thema bedeckt halten, damit keine Unruhe aufkomme. Jeder, der sich angesprochen fühle, solle sich bei ihr melden. „Ich will nicht in die rechte Ecke gestellt werden. Ich hab nichts gegen Asylbewerber, aber wir haben Angst, weil uns die Stadt nichts sagt“, erklärt Blanka Krause. Stadt-Sprecher Hilbrands betont, dass die Stadt, sobald der Beschluss gefällt ist, eine Veranstaltung anbieten will, um Nachbarn, aber auch Verbände miteinzubeziehen.
„Da stand Monate lang das Wasser drin."
Bürgermeister Manfred Osenger zeigt sich überrascht, dass die Schule als Standort auserkoren wurde. Er pocht darauf, dass es vor dem Beschluss noch einen Ortstermin geben soll. In der Vorlage ist die Rede, dass aus dem Haus „eine Anlage für soziale Zwecke“ werden soll. „Was heißt das? Wird dann auch die Turnhalle erneuert und kann von den Bürgern genutzt werden? Was passiert mit der Aula?“, fragt Osenger. Grundsätzlich sei Neuenkamp ein bunter Stadtteil, in dem chinesische Studenten, schon jetzt zahlreiche Flüchtlingsfamilien und Roma leben. „Die Frage ist, ob man einen kleinen Stadtteil wie Neuenkamp auch überfrachten kann.“
Sascha Westerhoven vom Bürgerverein Kaßlerfeld und Neuenkamp findet es indes richtig, dass der ursprüngliche Standort nicht mehr zur Debatte steht. Dort hätten die Flüchtlinge permanent auf eine Müllkippe geschaut. Allerdings sei der jetzige Zustand der Schule so schlimm, dass dort auch niemand untergebracht werden könne. „Da stand Monate lang das Wasser drin. Es ist richtig eklig schimmelig.“
Die Stadt bestätigt, dass die Räume teilweise verschimmelt sind. Allein 100.000 Euro werden gebraucht, um entsprechende Gutachten zum Zustand des Gebäudes erstellen zu lassen. Auch der Boden muss untersucht werden. Soll aus der ehemaligen Bildungseinrichtung ein Asylbewerberheim werden, müssten auch die Räume neu aufgeteilt werden. „Das geht in diesem Gebäude relativ unproblematisch“, erklärt Claas Frein vom IMD. Wenn die Gutachten vorliegen, könnte bereits im Frühjahr mit dem Umbau begonnen werden. Rund 150 Personen sollen dann an der Paul-Rücker-Straße einziehen.