Duisburg-Baerl/-Ruhrort. . Kirchengemeinden, Schulen, Kindergärten, Vereine und Privatpersonen hatten gespendet. Über 250 Pakete übergibt Initiative “FaiR“ in den nächsten Tagen.

Die Augen von Flüchtlingskindern haben oft schon mehr gesehen als die ihrer deutschen Altersgenossen: Not, Armut, Hunger, Bürgerkrieg, Diskriminierung, Schikanen. Doch Ruhrorter Bürger haben es gestern geschafft, diese Augen zum Leuchten zu bringen, zumindest für einige Augenblicke. Denn die Hilfsinitiative „FaiR - Familie in Ruhrort“ verteilte rund 100 Weihnachtspakete im Flüchtlingsheim an der Vossbuschstraße in Baerl, die Ruhrorter gespendet hatten.

Dazu gab es ein buntes, symbolisches Stoffherz

Auf jedem Paket war genau verzeichnet, ob es für Jungen oder Mädchen und für welches Alter es bestimmt war. Heiner Heseding und seine Familie legten auf jedes Paket noch ein buntes, symbolisches Stoffherz drauf. „Wir von der Initiative FaiR wollen diese Menschen hier bei uns in Duisburg willkommen heißen“, so Heseding, „Die Idee entstand beim Lichtermeer in Rahmen des Hafenfestes. Wir haben die Pakete in den letzten Monaten beim Ruhrorter Christbaumschmücken auf dem Neumarkt und bei mehreren Gottesdiensten gesammelt. Es ist total begeisternd und überwältigend zu sehen, wie hilfsbereit die Ruhrorter sind.“ Begeistert waren auch die Flüchtlingskinder: Voller Freude packten die Mädchen und Jungen Spielzeug, Schokolade oder Kleidungsstücke aus. Der Andrang war groß. Für viele Familien war es eine willkommene Abwechslung im eher grauen Alltag der Asylbewerber in einem der drei containerähnlichen Flachdach-Häuser in der Nähe eines Gewerbegebiets.

Vor einiger Zeit hatte die Initiative „FaiR - Familie in Ruhrort“ in Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingsrat Duisburg die Ruhrorter Bürger aufgerufen, durch Vertreibung und Not nach Duisburg gekommene Familien aus fremden Ländern willkommen zu heißen.Die Resonanz war ungewöhnlich groß. Ruhrorter Kirchengemeinden, Schulen, Kindergärten, Vereine, Firmen und Privatpersonen spendeten insgesamt rund 350 Weihnachtspakete für die Kinder, Frauen nähten dazu die farbigen Herzkissen. Die vor fünf Jahren gegründete Bürgerinitiative sammelte alles. Die restlichen 250 Pakete wollen Heiner Heseding und seine Familie in den nächsten zehn Tagen in weiteren Flüchtlingsheimen der Stadt in Beeck, Homberg und Rheinhausen unters Volk bringen.

Unterkunft besteht seit 22 Jahren

Das Baerler Flüchtlingsheim wurde vor rund 22 Jahren vor allem für Flüchtlinge aus Bosnien eröffnet, wo damals ein brutaler Bürgerkrieg tobte. Nach Angaben der beiden Heimleiter leben die Flüchtlingsfamilien durchschnittlich fünf bis sechs Monaten in den drei Häusern, so lange wie ein Asylverfahren meist dauert. Einzelne Flüchtlinge mit Duldungsstatus bleiben aber auch über mehrere Jahre in dem Wohnheim.

Hintergrund:
Im Baerler
Flüchtlingsheim leben rund 210 Asylbewerber und geduldete Flüchtlinge aus 26 Nationen, etwa aus Ägypten, Afghanistan, Albanien, China, Eritrea, Ghana, Guinea, Indien, Marokko, Mongolei Mazedonien, Nigeria, Serbien und Syrien.
Die Bewohner
sind Selbstversorger, sie kaufen sich mit städtischen Geldleistungen ihre Lebensmittel selbst. Die meisten Kinder besuchen Grundschulen oder weiterführende Schulen im Umkreis. Zusätzlich geben drei ausgebildete, ehrenamtliche Lehrerinnen Deutschunterricht und helfen bei den Hausaufgaben. Auch die Gesundheitsversorgung ist laut Aussage der Stadt Duisburg sichergestellt.