Duisburg. Eine Forscherin der Uni Duisburg-Essen untersucht, wie sich frühkindlicher Forscherdrang bei naturwissenschaftlichen Experimenten am besten fördern lässt.
Wer pubertierende Achtklässler fragt, welches ihr Lieblingsfach in der Schule ist, dürfte mutmaßlich nicht allzu häufig Chemie oder Physik genannt bekommen. Doch gerade naturwissenschaftliche Fächer sind wichtig – insbesondere vor dem Hintergrund eines drohenden Fachkräftemangels in technischen Bereichen. Um die Begeisterung für Naturwissenschaften aber bereits im Kindergartenalter nachhaltig zu fördern, wurde nun ein Forschungsprojekt an der Universität Duisburg-Essen (UDE) ins Leben gerufen.
Ziel dabei ist es herauszufinden, wie man schon kleine Kinder an Chemie oder Physik heranführen kann. Denn: „Das Interesse am Experimentieren ist ja schon früh da“, sagt die Forschungsleiterin Dr. Anna Windt vom Institut für Sachunterricht an der UDE. „Wenn es aber nicht gefördert wird, verschwindet das Interesse später wieder schnell.“ Nun soll untersucht werden, welche Rolle Erzieher und Erzieherinnen im Kindergarten spielen können, damit sich die Begeisterung der Kleinen an naturwissenschaftlichen Phänomenen eben nicht wieder in Luft auflöst.
Filmteam begleitet Vorschulkinder
Dafür wurden 26 Vorschulkinder zehn Tage von einem Filmteam begleitet. „Für unsere Analyse greifen wir auf Videos zurück, in denen die Kinder zusammen mit einer pädagogischen Fachkraft chemisch-physikalische Experimente durchgeführt haben“, erläutert Windt. Insgesamt seien so 60 Videos mit einer Länge von jeweils 45 Minuten entstanden.
Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt Projekt
Das Forschungsprojekt der Universität Duisburg-Essen (UDE) untersucht, wie die Begeisterung für Naturwissenschaften bereits im Kindergartenalter nachhaltig gefördert werden kann. Die Untersuchung wird mit 20.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt.
Neben Forschungsleiterin Dr. Anna Windt sind zwei studentische Hilfskräfte beteiligt. Das Projekt soll eineinhalb Jahre laufen.
Das wissenschaftliche Augenmerk legt Windt nun auf das bislang kaum erforschte Verhalten der pädagogischen Kraft bei den Experimenten. „Dabei schauen wir, ob sie die Kinder anleitet, ihnen Sachen erklärt oder nur im Raum steht und die Kinder alleine experimentieren lässt“, so die Forschungsleiterin. Denn damit die Kinder richtig an naturwissenschaftliche Fragestellungen herangeführt würden – etwa, was passiert, wenn man ein Stück Zucker in heißen Tee tut – sei Hilfestellung nötig. „Wir werden untersuchen, ob die Erzieher etwa die Materialien erläutern, Tipps geben oder eine Geschichte zum Experiment erzählen.“
Das spezifische Wissen der Kinder wurde sowohl vor als auch nach dem Experiment getestet. So gelange man zu Rückschlüssen, wie sehr die Anleitung durch die pädagogische Kraft das Ergebnis und den Lernerfolg prägt. Windt: „So ergeben sich konkrete Hinweise für die Aus- und Fortbildung der pädagogischen Fachkräfte. Sie können dann entsprechend geschult werden, damit sie den Kindern künftig naturwissenschaftliche Experimente besser näherbringen und die Kinder später daran anknüpfen können.“