Huckingen. . Mit der Forscherinnen AG versucht das Mannesmann- Gymnasium Mädchen aus den vierten Klassen der umliegenden Grundschulen für Naturwissenschaften zu begeistern. Die Frauenquote bei Akademikern liegt in den MINT-Fächern bei 20 Prozent.

Kann ein Regenwurm hören? Diese Frage und viele andere versuchen die Mädchen in der „Forscherinnen AG“ zu beantworten. Dazu tüfteln 37 Viertklässler der umliegenden Grundschulen alle zwei Wochen im Physikraum des Mannesmann-Gymnasiums.

Drei Gymnasiastinnen der 8. und 9. Klasse sowie Lehrerin Andrea Hagenbuck versuchen, die Mädchen frühzeitig für Naturwissenschaften zu interessieren. Das Mannesmann-Gymnasium ist eine von 202 MINT-EC-Schulen in Deutschland mit einem besonderen Angebot in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. In den NW-Klassen mit zwei zusätzlichen naturwissenschaftlichen Unterrichtsstundenpro Woche sind die Jungen bisher deutlich in der Überzahl.

Warum ist das immer noch so, fast 40 Jahre nach der ersten Ausgabe von Alice Schwarzers Emma? „Jungen trauen sich einfach mehr. Sie experimentieren und gucken, was rauskommt. Mädchen sind zurückhaltender“, erklärt Lehrer Philipp Kastrup (Chemie und Physik) das Phänomen.

Dabei ist Kollegin Andrea Hagenbuck (Biologie und Chemie) überzeugt, dass sich Mädchen genauso für Naturwissenschaften interessieren wie Jungen. „Aber es ist üblich, dass der Sohn den Adventskalender mit den elektrischen Schaltkreisen bekommt und die Tochter den mit Prinzessin Lillifee“, so die Pädagogin.

Das Interesse der Mädchen von der Grundschule an der Böhmer Straße oder der Albert-Schweitzer-Schule ist eindeutig zuerkennen, wenn man beobachtet, wie konzentriert Franka, Juliane und Sophie zum Thema Licht und Schatten mit Legomännchen, Teelicht, Pappe und Glas experimentieren. Linda und Hannah aus der Mittelstufe haben den Versuch vorbereitet - schließlich heißt es im Untertitel der Forscherinnen AG: die Großen für die Kleinen. Hannah, die überlegt, später Lehrerin zu werden, kann auf diese Weise schon mal Erfahrungen sammeln.

Weil zuhause der Vater immer noch eher mit dem Sohn als mit der Tochter bastelt, ist es wichtig, dass die Schule sich darum bemüht, den weiblichen Nachwuchs auf spannende Weise an Naturwissenschaft und Technik heranzuführen. Bisher liegt die Frauenquote bei Akademikern in den MINT-Fächern bei mageren 20 Prozent. Die Mutter eines Jungen hat sich allerdings beschwert. Der Sohn fühlt sich diskriminiert, weil er nicht an der Forscherinnen AG teilnehmen darf.

Übrigens: Ein Regenwurm kann nicht hören. Er fühlt mit den Borsten an der Unterseite des Körpers.